JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)
dann eine Rollstuhlrampe, die von der Veranda auf einen weitläufigen Rasen hinunterführte. Die Rampe erinnerte Katie schlagartig daran, dass Lillian Dane nicht länger die beeindruckende Gestalt war, die in ihrer Erinnerung lebte. Katie wandte sich zu Susannah um und war entsetzt zu sehen, wie hinfällig Carvers Mutter wirkte … eine kleine weißhaarige Frau, die viel älter aussah, als sie an Jahren sein konnte.
Sie saß in einem elektrischen Rollstuhl und lauschte nachsichtig lächelnd dem Geplapper ihrer Enkelin, wobei ihr Blick jedoch immer wieder nervös zu Katie schweifte, die Carver jetzt über die Veranda auf sie zu führte.
Nervös?
„Schau, Grandma! Katie hat dir hübsche Blumen mitgebracht. Wie die Blumen auf ihrem Kleid“, verkündete Susannah jetzt bewundernd.
„Wie nett! Vielen Dank“, sagte Carvers Mutter, als Katie ihr den Strauß reichte.
„Wie geht es Ihnen, Mrs. Dane?“
„Ich kann nicht klagen. Es ist schön, Sie wieder zu sehen, Katie.“ Sie deutete auf einen der Terrassenstühle um den runden Tisch. „Nehmen Sie doch Platz. Carver?“ Sie blickte zu ihrem Sohn auf. „Wärst du so lieb, die Blumen in eine Vase zu stellen? Ich nehme sie später mit in mein Wohnzimmer. Sie sind so bunt und fröhlich.“
„Natürlich, Mum.“
Sie gab ihm die Blumen. „Die Kaffeemaschine habe ich schon angestellt, sodass der Kaffee fertig sein müsste.“ Wieder warf sie Katie, die sich inzwischen gesetzt hatte, einen nervösen Blick zu. „Carver meinte, Sie würden gern Kaffee trinken?“
„Ja, sehr gern. Danke.“
„Bring den Kaffee auf die Terrasse“, wies Lillian Dane ihren Sohn an und wandte sich an ihre Enkelin: „Und Susannah, wärst du so lieb, den Teller mit den Keksen von der Küchenanrichte zu holen?“
„Ja, Grandma.“
Vater und Tochter verschwanden im Haus, und die beiden Frauen blieben allein. Katie schwieg argwöhnisch, sicher, dass Lillian Dane die Situation wieder einmal nach ihren Wünschen manipuliert hatte. Sobald Carvers Mutter ihren Sohn und ihre Enkelin außer Hörweite glaubte, beugte sie sich zu Katie vor. Ihre dunklen Augen leuchteten entschlossen, wenngleich ein wenig angstvoll.
„Ich weiß, dass Sie Carver niemals hätten sagen können, was ich getan habe … was ich damals vor all den Jahren zu Ihnen gesagt habe“, begann sie, wobei sie Katie fast ein wenig flehentlich ansah.
„Nein, das ist richtig“, antwortete Katie ruhig. Es überraschte sie, dass Lillian Dane offenbar ihren, Katies, Einfluss auf Carvers Gefühle fürchtete.
„Werden Sie es ihm erzählen?“, drängte Carvers Mutter.
„Nein. Das liegt hinter uns, Mrs. Dane.“
Lillian Dane schüttelte den Kopf. „Von der Vergangenheit können wir uns nie freimachen. Ich weiß, es ist meine Schuld, dass Carver all die Jahre unglücklich war“, sagte sie schuldbewusst und fügte stolz und entschlossen hinzu: „Er ist der beste Sohn, den man sich nur wünschen kann. Er war so gut zu mir. Ich will, dass er glücklich ist. Er hat es verdient.“
Katie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Lillian Dane dachte wie stets nur daran, was sie für ihren Sohn wollte. Welche Ironie des Schicksals, dass sie jetzt ausgerechnet in Katie die mögliche Quelle seines Glücks sah. Aber hatte ihr Vater nicht inzwischen genauso akzeptiert, dass Carver vielleicht der einzige Mann war, der sie glücklich machen konnte?
Lillian Dane griff mit ihrer hageren Hand nach Katies Arm. Zu Katies Überraschung schimmerten sogar Tränen in ihren Augen. Aber aus ihrer Stimme klang die alte Stärke, die diese Frau immer getrieben hatte, zu tun, was sie tun musste, um zu erreichen, was sie erreichen wollte.
„Ich weiß, Sie würden mich hier nicht haben wollen, Katie Beaumont. Wie könnten Sie auch?“ Sie krallte die Finger in Katies Arm. „Ich verspreche Ihnen, ich werde gehen. Es gibt ganz gute Wohnheime für Gehbehinderte wie mich …“
„Bitte, Mrs. Dane, ich habe nicht die Absicht, Sie aus Ihrem Zuhause zu vertreiben. Wofür halten Sie mich eigentlich?“, fragte Katie entsetzt. „Außerdem ist zwischen Carver und mir noch nichts endgültig entschieden.“
„Aber früher oder später wird es so sein, ich weiß es. Und Sie werden nicht mit mir unter einem Dach leben wollen.“
„Vielleicht wollen Sie ja nicht mit mir unter einem Dach leben“, entgegnete Katie heftig, und die Erinnerung an die verletzende Schmährede dieser Frau untergrub ihren Wunsch, Frieden mit ihr zu schließen.
„Verstehen Sie
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