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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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K APITEL E INS
    D ie Wohltätigkeitsauktion hatte erst weit nach Mitternacht begonnen, nachdem das Gala-Dinner beendet war. Inzwischen war es fast vier Uhr morgens und erst jetzt näherte sich die Versteigerung ihrem Ende. Auf einer digitalen Anzeigetafel hinter dem berühmten Auktionator – ein Schauspieler, der viele Jahre lang James Bond gespielt hatte – war zu lesen, dass die Gesamteinnahmen bereits über eine Million Euro betrugen.
    Ein aufgeregtes Flüstern ging durch den voll besetzten Raum. Die Kabuki-Masken mit Einlagen aus Jade waren der Höhepunkt der Auktion, und man erwartete, dass sie über eine halbe Million Euro einbrachten.
    Der große, schlanke Mann mit dem kurz geschnittenen schneeweißen Haar war bereit, das Doppelte zu zahlen.
    Niccolò Machiavelli stand etwas abseits, die Arme leicht über der Brust gekreuzt, sichtlich darauf bedacht, dass sein schwarzer, maßgeschneiderter Seidensmoking nicht zerknautscht wurde. Er hatte steingraue Augen und sein Blick glitt abschätzend über die anderen Bieter. Im Grunde waren es nur fünf, auf die er achten musste: zwei private Sammler wie er selbst, ein unbedeutendes Mitglied des europäischen Adels, ein amerikanischer Filmschauspieler, der es früher einmal zu einer gewissen kurzzeitigen Berühmtheit gebracht hatte, und ein kanadi scher Antiquitätenhändler. Der Rest der Gesellschaft war entweder müde oder ihr Budget war erschöpft, oder sie wollten nicht mitbieten für die Masken, die aus irgendeinem Grund irritierend wirkten.
    Machiavelli liebte Masken aller Art. Vor langer Zeit schon hatte er zu sammeln begonnen und diese beiden sollten seine Kollektion japanischer Theaterkostüme vervollständigen. Die beiden Masken hatten zuletzt 1898 in Wien zum Verkauf gestanden, aber damals war er von einem Prinzen aus dem Hause Romanow überboten worden. Machiavelli hatte geduldig gewartet. Er hatte gewusst, dass sie wieder auf den Markt kommen würden, sobald der Prinz und seine Nachkommen gestorben waren. Und er hatte gewusst, dass er immer noch da sein würde, um sie zu kaufen. Das war einer der vielen Vorteile, wenn man unsterblich war.
    »Sollen wir mit einem Gebot von hunderttausend Euro beginnen?«
    Machiavelli schaute hoch, fing den Blick des Auktionators auf und nickte.
    Der Auktionator hatte sein Gebot erwartet und nickte seinerseits. »Monsieur Machiavelli, einer der großzügigsten Sponsoren dieser Veranstaltung, bietet einhunderttausend Euro.«
    Applaus brandete auf und etliche Leute drehten sich nach ihm um und hoben ihr Glas. Niccolò dankte mit einem höflichen Lächeln.
    »Höre ich einhundertundzehn?«, fragte der Auktionator.
    Einer der privaten Sammler hob die Hand.
    »Einhundertundzwanzig?« Der Auktionator blickte erneut zu Machiavelli hinüber, der sofort nickte.
    Innerhalb der nächsten drei Minuten kamen die Gebote Schlag auf Schlag und trieben den Preis auf zweihundertfünfzigtausend Euro hinauf. Es waren nur noch drei ernsthafte Interessenten übrig: Machiavelli, der amerikanische Schauspieler und der Kanadier.
    Machiavellis schmale Lippen verzogen sich zu einem seltenen Lächeln. Die Masken würden ihm gehören! Das Lächeln verging ihm allerdings, als sein Handy in seiner Smokingtasche zu vibrieren begann. Einen Augenblick lang war er versucht, es zu ignorieren – schließlich hatte er seinen Mitarbeitern strikte Anweisung gegeben, ihn nur im äußersten Notfall zu stören. Dann zog er das superschlanke Nokia heraus.
    Ein Schwert pulsierte sacht auf dem LCD-Display.
    Machiavellis Miene versteinerte. Schlagartig wusste er, dass er die Kabuki-Masken auch in diesem Jahrhundert nicht würde kaufen können. Er drehte sich auf dem Absatz um, verließ den Raum und drückte das Handy ans Ohr. Er hörte noch, wie hinter ihm der Hammer des Auktionators auf das Pult krachte. »Ver kauft. Für zweihundertundsechzigtausend Euro.«
    »Ich bin da.« Machiavelli sprach italienisch, die Sprache seiner Kindheit.
    Die Verbindung war schlecht, es knackte und knisterte, dann meldete sich eine Stimme in derselben Sprache, allerdings mit englischem Akzent und in einem Dialekt, den man in Europa seit über vierhundert Jahren nicht mehr gehört hatte. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung stellte sich nicht vor. Das war auch nicht nötig, denn Machiavelli wusste, wer es war: der unsterbliche Magier Dr. John Dee, einer der mächtigsten und gefährlichsten Männer der Welt.
    Niccolò Machiavelli verließ rasch das Hotel. Auf

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