JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)
„Anscheinend ist uns vieles gemeinsam, Sarah. Mehr, als Ihnen bewusst ist. Aber darauf komme ich noch zu sprechen. Ich muss eine Gelegenheit ergreifen, und Sie könnten die geeignete Person sein.“
„Was für eine Gelegenheit?“ Sarah wünschte sich, dass er nicht dauernd in Rätseln reden würde.
Er nickte mehrmals nachdenklich. „Ja, Sie sind tatsächlich die geeignete Person, und ich glaube, es wird funktionieren. Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer fühle ich mich. Und dieses Gefühl habe ich stets, wenn ich auf etwas Tolles stoße.“
„Was meinen Sie damit?“, fragte sie misstrauisch. Ihr Herz klopfte schneller. Dass sein Blick so prüfend über sie schweifte, beunruhigte sie.
Sarah wusste, dass sie gut aussah. Es gehörte zu ihrem Job, modisch elegant zu erscheinen, und sie bemühte sich sehr darum. Ihr schwarzes Haar war zu einem Pagenkopf geschnitten und fiel weich um ihre Wangen. Sie kannte sämtliche Make-up-Tricks, zum Beispiel, wie sie ihre graugrünen Augen und die Backenknochen betonen sollte. Sie hatte einen langen, schlanken Hals und war so groß, dass alle Kleider gut an ihr wirkten. An diesem Tag trug sie ein Modellkleid der genialen Modeschöpferin Penny Walker. Mit diesem Kleid hatte Sarah ihren Vorschlag bei den Konferenzteilnehmern unterstützen wollen. Der leichte Strickstoff lag eng an ihrem Körper, und die lebhafte Farbzusammenstellung von Schwarz, Grün und Violett war einfach atemberaubend.
„Wirklich toll“, sagte Ben höchst zufrieden. „Noch nie bin ich mir so sicher wie jetzt gewesen.“
Und das sollte eine Antwort sein?
Sarah trank einen Schluck Sherry. Und gleich noch einen, aber diesmal einen viel größeren, um ihren nervösen Magen zu beruhigen. Ben hatte sich nämlich vorgebeugt. Dass sie sich vielleicht vor ihm fürchtete – nein –, diesen Gedanken wies sie energisch zurück.
Allerdings war Ben Haviland ein kräftiger, muskulöser Mann, dem es keine Mühe gemacht hatte, Julian in Schach zu halten. Aber er wirkte außerdem noch beunruhigend männlich – geradezu überwältigend männlich. Er gab ihr irgendwie das Gefühl, ganz und gar Frau zu sein.
„Sarah, ich weiß, es wird Sie schockieren, aber ich stecke in gewaltigen Schwierigkeiten“, sagte er mit einem freundlichen Lächeln. „Sie könnten mir dabei wirklich helfen. Was ich möchte … was ich dringend brauche, ist, dass Sie mich heiraten.“
Sarah starrte fassungslos vor sich hin. Nach einigen Sekunden einer völligen Benommenheit kam sie jedoch langsam wieder zu Verstand. Entweder hatte sie nicht richtig gehört, oder Ben war eindeutig verrückt. Sie trank einen riesigen Schluck Sherry, und der Alkohol half ihr, ein wenig klarer zu denken. Vielleicht war es ja nur ein Scherz.
„Es tut mir leid, aber Sie haben ja eben miterlebt, dass ich mein Heiratsversprechen widerrief“, entgegnete sie spöttisch. „Das Letzte, was ich mir zurzeit wünsche, ist ein Ehemann. Sie müssen sich schon eine andere Heiratskandidatin suchen. Ich komme nicht infrage.“
„Sarah, sind Sie tatsächlich gegen eine Ehe?“, erkundigte Ben sich ernst.
Sarah wollte im Augenblick lieber nicht darüber nachdenken, was ihr der Bruch mit Julian angetan hatte, denn sonst würde sie wahrscheinlich zusammenbrechen und tagelang weinen. Doch dieser Fremde sollte ihr keinesfalls anmerken, wie verstört sie war. Sie unterdrückte ihre Gefühle und sagte: „Sie sind ja Zeuge gewesen, was ich Julian mitgeteilt habe. Nach allem, was ich mit ihm durchmachte, bin ich mir völlig sicher, dass die Ehe ein Gefängnis ist. Und da will ich keinesfalls hinein. Weder mit Julian noch mit Ihnen.“
„Sie haben ja so recht. Das ist genau das, wofür auch ich eine Ehe halte. Ein Gefängnis.“ Ein noch breiteres Lächeln überzog Bens Gesicht.
Verblüfft starrte Sarah ihn an. War er womöglich doch nicht ganz dicht? Eben erst hatte er sie aufgefordert, ihn zu heiraten, und nun sprach er sich dagegen aus! Ich muss sehr vorsichtig sein, ermahnte sie sich. Sie beschloss, bei der erstbesten Gelegenheit zu verschwinden und zu ihren Eltern in die Blauen Berge zu fahren, um mit ihnen das Wochenende zu verbringen. Am Montag wollte Sarah sich gleich bei Angela erkundigen, ob deren Bruder jemals Patient in einer Nervenklinik gewesen sei. Aber zunächst einmal sollte sie ihn bei guter Laune halten und ihn keinesfalls reizen.
„Und Sie, warum sind Sie gegen die Ehe?“, fragte Sarah.
Er zuckte zusammen und verzog das Gesicht. „Ich
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