JULIA FESTIVAL Band 89
an die Stromleitungen heranreicht. Wir würden es auf morgen verschieben, aber es gibt eine neue Sturmwarnung, und da dürfen wir nicht länger warten.“
Suzanne fuhr wütend zu ihm herum, wobei ihre Haare seine Wange berührten. Tief sog er ihren blumigen Duft ein.
„Wie konntet ihr nur! Ich muss mit den Vorbereitungen fertig werden, und dafür brauche ich Strom.“
„Du hast doch immer noch die Kerzen.“
„Na prima. Und wie soll ich das Brot backen?“
„Es dauert doch höchstens eine Viertelstunde.“
„Und was soll ich so lange tun?“
Darauf wusste er eine Antwort, aber die sprach er lieber nicht aus. „Wir könnten uns unterhalten“, sagte er stattdessen.
„Worüber?“
„Darüber, wie gut wir zusammenpassen.“
„Und woher willst du das wissen? Bis jetzt haben wir doch nur zusammen getanzt.“
„Und der Kuss war nur ein Kuss?“
„Genau“, entgegnete sie kühl, doch Ryan sah im flackernden Kerzenlicht die Unsicherheit in ihrem Blick.
Das ermutigte ihn so weit, dass er sie bei den Handgelenken nahm und näher an sich heranzog. „Suzanne.“ Auch wenn sie anderen weismachen wollte, sie sei ein männermordendes Wesen, so erkannte Ryan doch die Wahrheit. Suzanne war diejenige, die verletzt worden war, und deshalb würde es auch lange dauern, bis sie jemandem wieder ihr Vertrauen schenkte.
Sanft strich er ihre Arme hinauf bis zum Hals, umfasste zärtlich ihr Gesicht und wünschte sich, er könnte ihre Miene deutlicher sehen. „Suzanne, was geschieht hier mit uns?“
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
Er stieß seine Hüften gegen ihre, und sie stöhnte leise auf. „Du spürst es doch auch, das weiß ich genau.“
Ihr Atem ging plötzlich schneller, und sie legte ihm unwillkürlich die Hände auf die Schultern. „Na gut, vielleicht ist es ja so, wie Taylor schon gesagt hat – eine ganz natürliche Sehnsucht nach entspannendem Sex.“
„Und die wäre gestillt, wenn wir jetzt miteinander schliefen?“
Auch ohne Licht sah er, dass sie ihn mit offenem Mund anstarrte. Leise lachend lehnte er seine Stirn an ihre. „Okay, dann werde ich jetzt gehen, bevor ich die Situation hier noch ausnutze.“
„Nein, bleib. Du nutzt nichts und niemanden aus.“ Wie zum Beweis griff sie ihm ins Haar und hielt seinen Kopf fest. Ihr warmer Atem streifte seine Wange.
„Und wenn ich darüber nachdenke“, fuhr sie fort, „dann habe ich selbst auch noch nie jemanden ausgenutzt. Seltsam eigentlich.“ Verführerisch rieb sie sich an ihm. „Glaubst du, ich könnte dich ausnutzen?“
Brennendes Verlangen durchströmte ihn, und er machte schon den Mund auf, um sich freiwillig für einen Versuch anzubieten, da verschloss sie seine Lippen mit ihren.
Sie hielt jetzt seinen Kopf so fest, als fürchtete sie, er könne sich von ihr zurückziehen. Er wollte sie beruhigen, ihr sagen, dass er das niemals tun würde, doch dazu hätte er diesen herrlichen Kuss unterbrechen müssen.
Suzanne merkte kaum, wie der Tresen schmerzhaft in ihrem Rücken drückte, während Ryan sich mit seinem ganzen Körper an sie lehnte. Sie war wie in einem Rausch, und das flackernde Kerzenlicht verstärkte noch die Unwirklichkeit der Situation. Schließlich riss sie sich zusammen und beendete den Kuss. Ihr Atem ging keuchend. „Siehst du? Das ist genau das, worum es zwischen uns geht. Nicht mehr und nicht weniger.“
„Um Sex?“
„Nur um Sex. Und wenn es vorbei ist …“
„Dann ist es vorbei“, beendete er den Satz für sie.
Bildete sie sich das nur ein, oder klang er so, als glaubte er nicht daran?
„Genau“, bekräftigte sie deshalb und bekam vor Erregung kaum noch Luft, als sie hinzufügte: „Wir müssen nur diese Sehnsucht stillen. Das ist alles.“
Er nickte.
„Versprochen?“ Sie versuchte, trotz der Dunkelheit seinen Gesichtsausdruck zu erkennen.
„Suzanne.“
„Nein, du musst es versprechen. Das ist wichtig, weil …“ Sie unterbrach sich und fuhr dann verlegen fort: „Weil ich bisher ohne Verlobung noch nie Sex hatte.“
Er wirkte fast geschockt. „Noch nie?“
„Nein“, gab sie kleinlaut zu. „Ich möchte mit dir Sex, aber keine weiteren Verpflichtungen, okay?“
Er zögerte.
Schließlich, als sie schon glaubte, er würde ihr überhaupt nicht mehr antworten, sagte er: „Ich empfinde etwas für dich, Suzanne, und solange ich diese Gefühle nicht ganz verstehe, will ich nichts versprechen, was ich hinterher nicht halten kann.“
„Ryan?“ Es klang ungeduldig.
Mittlerweile war es
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