JULIA FESTIVAL Band 89
zurückkommen?“
„Wir reden hier doch nicht vom Heiraten, Ty.“ Als er sich immer noch nicht entspannte, seufzte Taylor und sagte: „Na schön, dann weihe ich Sie in unser kleines Geheimnis ein: Nicole und ich haben uns geschworen, für immer Single zu bleiben. Wir wollen kein Brautkleid, keinen Ehering, keine Hochzeit. Niemals. Wenn wir uns an einen Mann binden, dann nur für eine Affäre. Verstanden?“
„Warum hast du es ihm verraten?“, wollte Suzanne wissen. „Jetzt ist er Nicole gegenüber im Vorteil.“
Taylor lächelte belustigt. „Ich habe so ein Gefühl, dass hier eher Ty im Nachteil ist. Aber wenn Sie ihr wehtun“, fügte sie hinzu, „dann bekommen Sie es mit uns zu tun.“
„Auf jeden Fall“, stimmte Suzanne sofort zu.
Das kann doch nur ein Scherz sein, dachte Ty und lachte auf.
Taylor und Suzanne lachten nicht mit.
„Wenn Sie ihr wehtun“, sagte Taylor und klang sehr ernst, „dann finden wir Sie, egal, wo auf dem Erdball Sie sich verstecken. Wir werden Sie finden und Ihnen Ihr bestes Stück abschneiden. Verstanden?“ Sie klatschte in die Hände und lächelte. „Können wir uns jetzt an die Arbeit machen?“
Die amerikanischen Frauen sind doch verrückt, dachte Ty. Komplett verrückt.
Zwanzig Minuten später verließ Nicole fluchtartig ihr Apartment. Nachdem Ty aufgetaucht war, hatte sie gewusst, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Sie musste sich ablenken, und das ging am besten im Krankenhaus bei der Arbeit.
In Gedanken sah sie jedoch immer nur Ty vor sich, wie er sie angeschaut hatte, als sie das grüne Kleid trug. Wer hätte gedacht, dass ein Mann sie mit so glühenden Blicken regelrecht bombardieren könnte. Sie hatte das Gefühl gehabt, jeden Moment vor Wut zu explodieren oder vor Lust dahinzuschmelzen.
Ich werde jetzt nicht die ganze Zeit über meine Gefühlsverwirrungen nachdenken, beschloss Nicole. Ich werde mich auf die Arbeit konzentrieren. Ich werde …
Bei ihrem Auto angekommen, blieb sie abrupt stehen. Die Straßen waren voller Menschen, die offenbar den ganzen Tag lang nichts anderes zu tun hatten, als zu bummeln, einzukaufen und sich zu amüsieren.
Sie dagegen wollte ins Krankenhaus, um weiterzuarbeiten, und hätte dieses Vorhaben auch umsetzen können, wenn Taylor nicht auf der Motorhaube ihres Wagens sitzen würde. Und daneben der Mann, an den sie lieber nicht mehr denken wollte. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt über einer aufgeschlagenen Mappe und lachten, lachten, bis sie sie entdeckten.
Taylor lachte weiter, doch Tys Lachen erstarb langsam.
„Du hast dich umgezogen“, sagte er.
„Tja, im Cocktailkleid zu operieren, das ist etwas schwierig.“
Taylor stellte die Füße auf die Stoßstange von Tys Wagen, der direkt vor Nicoles parkte, und winkte Nicole näher heran. „Ty hat mich gerade bei der Auswahl eines Bauunternehmers beraten. Sieh dir diese beiden hier an.“ Sie hielt zwei Angebote hoch. „Sie sind jung, nett und teuer, aber wie es scheint, verstehen sie was von ihrem Job.“ Taylor blickte zu Ty, und er nickte zustimmend. „Dann gibt es noch diese beiden hier.“ Sie hielt zwei andere Angebote hoch. „Die sind etwas älter, erfahrener und günstiger. Aber ich garantiere dir, dass sie Bierbäuche haben, und die Hosen rutschen ihnen hinten so weit runter, dass man mehr von ihren Hintern sieht, als einem lieb ist. Das wird kein schöner Anblick.“
Ty verdrehte die Augen. „Sagen Sie bloß nicht, dass Sie einen Bauunternehmer nach seinem Hintern aussuchen.“
„Gut, dann sage ich es Ihnen nicht.“ Lächelnd sprang Taylor auf, umarmte Nicole und ging zum Haus.
„Tja, ich glaube, dann sind wir fertig“, sagte Ty und blickte ihr nach.
Lächelnd drehte Taylor sich noch einmal um. „Mir kommt gerade ein Gedanke. Nicole muss ja gar nicht wirklich zur Arbeit. Außerdem hat sie bestimmt noch nichts gegessen. Da könntet ihr zwei doch ausgehen.“
„Nein“, sagte Nicole sofort. Mit Ty essen gehen? Auf keinen Fall.
Aber Taylor ging auf ihren Widerspruch gar nicht ein und verschwand im Haus.
Ty zog Nicole an der Hand zu sich. „Hallo“, sagte er leise.
„Hallo.“
„Es tut mir leid, was da oben passiert ist.“
„Dass du mich in diesem Kleid gesehen hast?“
„Nein, dass du dich darin so unwohl gefühlt hast. Dabei sahst du wirklich atemberaubend aus.“
„Ja. Seltsam, was so ein tief ausgeschnittener kleiner Fummel bei einem Mann auslöst. Hast du ein paar Gehirnzellen verloren?“
Tys Lächeln war sehr
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