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JULIA FESTIVAL Band 89

JULIA FESTIVAL Band 89

Titel: JULIA FESTIVAL Band 89 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JILL SHALVIS
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Er reichte ihr die Scheibe Brot.
    „Nur weil wir hier zusammensitzen, heißt das nicht, dass wir auch im Bett landen.“ Sie nahm ihm das Brot ab, weil ihr beim Anblick der zerlaufenden Butter der Magen knurrte. „Weder bei dir noch bei mir.“
    „Natürlich nicht.“ Ty biss in seine Scheibe Brot. „Du musst zur Arbeit.“
    Sie blickte ihm in die Augen. „Weder jetzt noch sonst irgendwann.“
    „Das ist aber wirklich schade, zumal wir ja vor Verlangen fast platzen, obwohl wir einfach nur hier zusammensitzen. Und denk erst an den Kuss.“
    Bei dem Gedanken daran ging ihr Pulsschlag schneller. „Diesen Kuss sollten wir schnellstens vergessen.“
    Ty lachte tief und herzlich auf.
    „Doch, das sollten wir“, beharrte Nicole.
    „Ich würde dir gern gehorchen, Darling, aber ich werde oft in deiner Nähe sein. Wir werden aufeinandertreffen, und keiner von uns beiden wird den Kuss vergessen können.“
    „Du scheinst aus Erfahrung zu sprechen.“
    „Allerdings.“ Seine blauen Augen leuchteten wie Kristalle. „Gestern Nacht habe ich beschlossen, dich nicht einmal mehr anzusehen.“
    „Und was ist passiert?“
    „Was passiert ist?“
    Als die Kellnerin in dem Moment die Bestellung brachte, fing er so voller Appetit zu essen an, dass Nicole unweigerlich seinem Beispiel folgte.
    „Du bist passiert.“
    Auf diese Bemerkung wollte Nicole lieber nichts erwidern.
    Schweigend aßen sie. Nicole musste zugeben, dass es sich gut anfühlte, etwas im Magen zu haben. Wie konnte sie bloß so häufig das Essen vergessen? Da sie sich andere Freuden im Leben verkniff, zum Beispiel Sex mit Ty, sollte sie sich wenigstens mit dem Essen etwas Gutes tun.
    „So.“ Nachdem er genießerisch alles aufgegessen hatte, was er sich aufgefüllt hatte, lehnte Ty sich zurück. „Und was steht für heute auf dem Plan, Frau Doktor?“
    „Operationen, dann eine Besprechung und noch mehr Operationen.“
    „Bist du eine gute Chirurgin?“
    „Die beste.“
    Er lächelte. „Das dachte ich mir. Wusstest du denn schon immer, was du tun willst?“
    „Von Kindheit an. Und du? Wolltest du schon immer Architekt werden?“
    Sein Lächeln wirkte einen Moment lang etwas gezwungen. „Nicht von Kindheit an“, sagte er auffallend unbekümmert.
    Als Nicole ihn einfach nur abwartend ansah, seufzte Ty. „Drücken wir es so aus: Ich hatte nicht die schönste aller erdenklichen Kindheiten.“
    Sie musste lächeln. „Du hast eine Menge angestellt, stimmt’s?“
    „Mehr als du dir vorstellen kannst.“
    „Ich bin schockiert. Hast du …“
    „Nein, jetzt sprechen wir über dich.“ Er hob die Augenbrauen. „Deine Mom ist eine Frau, die man nicht so schnell wieder vergisst.“
    Ungläubig sah Nicole ihn an. „Du hast sie auch getroffen?“
    „Darling, sie kam ja wie ein Tornado durch das Haus gestürmt. Jeder musste auf sie treffen.“ Er lächelte. „Du bist ihr sehr ähnlich.“
    „Überhaupt nicht.“
    Tys Lächeln verstärkte sich. „Und ob.“
    Nicole legte die Gabel beiseite. „Sie hat einen Mann, einen Haufen Kinder, noch mehr Enkel, und sie regiert ihre kleine Welt wie Attila, der Hunnenkönig.“
    „Du bist auch ein kleiner Attila. Wie war es denn, in einer so großen Familie aufzuwachsen?“
    Ernsthaft interessiert beugte Ty sich vor.
    „Nun ja.“ Nicole dachte nach. „Ich hatte kein eigenes Bett. Und man musste Stunden warten, bis man ins Bad konnte. Außerdem trug ich meistens Sachen, aus denen meine Schwestern herausgewachsen waren.“ Sie zögerte etwas, bevor sie eingestand: „Aber es war immer jemand für mich da, wenn ich Hilfe brauchte.“ Immer. Hatte sie sich eigentlich jemals richtig dafür bedankt? „Und wie war das bei dir?“
    Schlagartig schien Ty sich zu verschließen. „Ich sagte dir doch schon, dass ich keine Familie habe.“
    „Was ist denn geschehen?“
    „Meinen Vater habe ich nie gekannt, und über meine Mutter will ich lieber nicht reden.“ Er griff nach seinem Glas Eistee. „Sollen wir uns nachschenken lassen?“
    „Nein, danke.“ Nicole spürte seinen verborgenen Schmerz, wusste jedoch, dass sie Ty jetzt nicht trösten konnte. Diese Traurigkeit trug er schon zu lange in sich. „Ty.“
    „Nein“, wehrte er sofort ab. „Belassen wir’s dabei.“
    Bevor sie etwas antworten konnte, legte er ein paar Geldscheine auf den Tisch und stand auf. „Bringen wir dich zur Arbeit.“
    „Und danach?“
    Seine Miene verriet nicht, was in ihm vorging. „Was soll deiner Meinung nach denn danach

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