JULIA FESTIVAL Band 95
Nachdem sie versucht hatte, Patrick anzuspringen, zerrte sie vorwärts und bellte aufgeregt, während sie sich dem Gebäude näherten.
Elizabeth, eine siebenjährige Colliehündin, folgte wesentlich gelassener. „Immer eine Lady“, stellte Kayla fest. Sie trug einen kleinen schwarzen Pudel namens Rip auf dem Arm.
Gemeinsam betraten sie den großen Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss. Mehrere Bewohner erwarteten sie bereits. Alle Tiere wurden mit ihrem Namen begrüßt. Patrick reichte Kayla Trudis Leine und machte sich auf die Suche nach der großen getigerten Katze, die sich im Altenheim niedergelassen hatte.
„Na, haben Sie den jungen Mann endlich an der Angel?“, fragte Mrs. Grisham, während Kayla die Dalmatinerhündin zu der großen dunkelhaarigen Frau auf dem Sofa führte.
„Noch nicht“, antwortete Kayla lächelnd auf die gewohnte Frage. „Ich habe versucht, Patrick zu verführen. Aber er ist meinen Reizen gegenüber immun“, scherzte sie.
„Dann haben Sie es nicht energisch genug versucht“, erklärte Mr. Peter und zwinkerte ihr zu. „Eine hübsche junge Frau wie Sie? Zu meiner Zeit …“
Mrs. Grisham schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. „Das haben wir schon hundertmal gehört. Ich bin sicher, dass Kayla sich große Mühe gibt.“
„Patrick und ich sind nur gute Freunde. Wir kennen uns seit Jahren.“
„Hm. Wem wollen Sie mit dieser traurigen Geschichte etwas vormachen?“, fragte Mrs. Grisham.
Kayla lachte leise. „Es ist wahr.“ Sie trat mit den Hunden näher. Die Dalmatinerhündin erkannte Mrs. Grisham und zerrte in ihre Richtung.
Kayla hielt sie zurück und forderte sie auf, sich zu setzen.
„Oh, lassen Sie nur. Trudi springt ein bisschen. Aber daran bin ich gewöhnt.“ Mrs. Grisham tätschelte den Kopf des Dalmatiners. „Wie geht es dir, meine Schöne?“
Trudi wand sich vor Aufregung, und Mrs. Grisham übernahm die Leine.
Nachdem Trudi sich beruhigt hatte, ließ Kayla Elizabeth frei.
Die Colliehündin benahm sich tadellos. Sie ging durch den Raum und blieb bei jedem Bewohner kurz stehen.
Kayla ließ die beiden Hündinnen allein und stieg die Treppe hinauf zu einer Wohnung am Ende des Obergeschosses. Sie klopfte an die angelehnte Tür, bevor sie eintrat.
Sarah sah von dem Album auf, in dem sie geblättert hatte, und lächelte. „Kayla, was für eine Überraschung.“
Kayla küsste die alte Dame auf die runzlige Wange und setzte Rip neben sie auf das Bett. Der winzige Pudel trat mit den Vorderpfoten auf Sarahs Schoß und wedelte glücklich mit dem Schwanz.
„Ich habe dich vermisst, du kleiner Schlingel“, sagte Sarah und tätschelte den Hund. „Und Sie auch.“ Sie drückte Kaylas Hand. „Nehmen Sie sich einen Stuhl. Meine Tochter hat mir das Album geschickt.“
Kayla zog einen Leichtmetallstuhl heran und setzte sich neben Sarah. „Sie hat es tatsächlich gefunden?“
„Ja.“
Sarah schlug die erste Seite um. Grobkörnige Schwarz Weiß-Fotos zeigten ein junges Paar kurz vor dem Einsteigen in ein uraltes Flugzeug.
„Das war 1950. Ich war damals nicht viel älter als Sie“, erzählte Sarah. „Mein Mann Danny wollte mir Paris zeigen. Er hatte dort einige Zeit während des Zweiten Weltkriegs verbracht.“
„Toller Hut“, sagte Kayla und betrachtete das Foto näher.
Sarah trug ein Wollkleid und einen kleinen modischen Hut. Das dunkle Haar fiel in sanften Wellen auf ihre Schultern. Der junge Mann daneben im eleganten Nadelstreifenanzug strahlte über das ganze Gesicht und hielt die Hand seiner Frau, als wäre sie das Kostbarste auf der Welt.
„Sie sehen wahnsinnig verliebt aus.“
„Das waren wir auch. Natürlich hatten wir es nicht leicht. Aber ich habe Danny von ganzem Herzen geliebt und tue es immer noch.“
Kayla wusste, dass Sarahs Ehemann vor beinahe zehn Jahren gestorben war. Sie streichelte den Arm der älteren Frau. „Das wünsche ich mir auch. Liebe, die ein Leben lang hält.“
„Sie werden sie bestimmt finden.“
„Hoffentlich. Schließlich bin ich beinahe fünfundzwanzig. An meinem nächsten Geburtstag wird das Geld aus meinem Treuhandfonds frei. Dann fliege ich nach Paris und anschließend nach Monaco.“
„Wir haben in einem entzückenden Hotel an der Seine übernachtet.“ Sarah blätterte in dem Album und fand eine Ansichtskarte des Gebäudes. „Mich würde interessieren, ob es noch existiert.“
Rip legte sich auf den Rücken und bettelte um Aufmerksamkeit. Sarah nahm den Pudel in den Arm und streichelte sein weiches
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