JULIA FESTIVAL Band 95
und rief die Colliehündin zu sich. „Wir müssen gehen“, erklärte sie fröhlich. „Am Freitag komme ich zurück.“
„Sind die immer so schlimm?“, fragte Patrick und stellte seinen Arztkoffer hinter den Fahrersitz.
„Ja. Sie wollen mich unbedingt verkuppeln. Am schlimmsten ist es, wenn du dabei bist. Bin ich allein, halten sie mir ständig Fotos von Enkeln und Großneffen unter die Nase oder geben mir Ratschläge, wie beispielsweise den jungen Mann näher anzusehen, der den Swimmingpool reinigt.“ Sie legte Rip wieder an die Leine.
„Hast du ihnen von deiner Absicht erzählt, Prinz Albert zu verführen?“
„Nur Sarah. Ich finde es ja rührend, wie sich alle Gedanken um mich machen.“
„Das wundert mich nicht. Du hast dieses Besuchsprogramm mit den Hunden vor zwei Jahren eingeführt und dafür gesorgt, dass seitdem kein einziger Besuch ausgefallen ist. Das rechnen sie dir hoch an.“ Er schlug die hintere Tür des Vans zu. „Du wirst nicht leicht zu ersetzen sein.“
Kayla schlang die Arme um seine Taille. Sie war einsachtundsechzig groß, und Patrick überragte sie um mehr als einen Kopf.
Er umarmte sie ebenfalls, und sie legte die Wange an seine Schulter und atmete seinen vertrauten Duft ein. „Ich werde dich vermissen.“
„Mit deinem reichen Prinzen kann ich nicht mithalten.“
„Vielleicht doch. Ich wette, er kann nicht so gut kochen wie du.“ Lachend stieg sie in den Wagen. „Was machen wir heute Abend?“, fragte sie, während sie auf die Straße bogen.
„Wir tun überhaupt nichts. Ich habe ein Date.“
Kayla musste schlucken. „Eine Frau, die ich kenne?“, stieß sie mühsam hervor.
„Wäre möglich.“
Normalerweise brachte Patricks Neckerei sie zum Lachen. Heute wurde ihre Brust seltsam eng. Was in aller Welt war mit ihr los? „Dann viel Spaß“, verkündete sie und war froh, dass ihre Stimme völlig normal klang. „Vergiss aber nicht, dass wir noch jede Menge Arbeit im Wohnzimmer haben, bevor ich gehe.“ Sie hatten die alten Blümchentapeten heruntergerissen und wollten sie durch modernere ersetzen. „Andererseits: Wenn deine neue Beziehung funktioniert, könntest du auch sie um Hilfe bitten“, fügte sie hinzu.
„Reingefallen!“, rief er fröhlich.
Kayla drehte sich verblüfft zu ihm. „Wie bitte? Du hast gar kein Date?“
Einige Strähnen hatten sich aus ihrem Haar gelöst, und er schob sie ihr aus dem Gesicht. „Das hattest du verdient. Ständig erinnerst du mich daran, dass ich langsam alt werde und heiraten sollte.“
„Ich habe nie gesagt, dass du alt wirst. Mir ist nur aufgefallen, dass du keine einzige ernsthafte Beziehung hattest, seit ich dich kenne. Es gefällt mir nicht, dass du so schwierig bist.“
„Ich dachte, es gefällt dir nicht, wenn ich zu nett und nachgiebig bin.“
„Das auch nicht.“
„Dann kommst du heute Abend rüber und hilfst mir?“
„Ich sollte es eigentlich nicht. Kochst du uns etwas?“
„Grillhähnchen mit Salat. Vielleicht kann ich dich überreden, den Reis dazuzumachen.“
Kaylas gute Laune kehrte zurück. „Okay, ich komme.“
2. KAPITEL
Die Sonne war längst untergegangen. Licht aus dem Küchenfenster und von den Solarlampen, die den Garten säumten, beleuchtete die Terrasse. Die Wärme des sonnigen Tages hielt noch an.
Patrick stemmte die Füße auf den Boden und setzte die Hollywoodschaukel in Bewegung. Seufzend legte Kayla den Kopf auf das weiche Kissen, das sie aus dem Wohnzimmer mitgebracht hatte. Ihre nackten Füße ruhten auf Patricks Schoß.
Patrick hatte eine Hand auf ihre Fersen gelegt und streichelte mit der anderen ihre Wade.
„Ich könnte die ganze Nacht hierbleiben.“
„Du versuchst doch nur, dich vor dem Geschirrspülen zu drücken.“
Kayla öffnete ein Auge und sah ihn an. „Ich habe schon gekocht.“
Sie war der Inbegriff von Unschuld und Zufriedenheit. Aber das ist nur Show, dachte Patrick und lächelte unwillkürlich. Kayla besaß das Herz eines Piraten. „Du hast den Reis gekocht und den Tisch gedeckt. Den Rest habe ich übernommen.“
„Ich habe dir beim Barbecue Gesellschaft geleistet. Das war auch Arbeit.“
Er zog an ihren Füßen, bis sie flach auf der Schaukel lag.
„Nein, Patrick“, stieß Kayla lachend hervor. „Bitte nicht!“
„Zu spät. Du willst bloß nicht abwaschen.“
„Doch. Ich übernehme alles. Sogar den Boden werde ich aufwischen.“
„Leeres Gerede.“
Er schlang einen Arm um ihre Fersen, damit sie sich nicht rühren konnte, und kniff
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