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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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1. KAPITEL
    Kari Asbury hatte nicht erwartet, dass es einfach sein würde, den Scheck in Possum Landing einzulösen. Sie wäre allerdings nie auf die Idee gekommen, dass sie deswegen ihr Leben aufs Spiel setzen müsste.
    Nicht nur, dass der Scheck von einer Bank im Sündenpfuhl New York City ausgestellt worden war. Ihr Führerschein stammte ebenfalls aus New York. Ida Mae Montel würde zweifelsohne wissen wollen, warum ein Mädchen, das in Possum Landing, im Staate Texas, geboren und aufgewachsen war, freiwillig zu den Yankees ging. Und warum sie dazu noch ihren texanischen Führerschein aufgegeben hatte. War denn nicht jeder stolz darauf, Texaner zu sein?
    Sicherlich würde die Bankmanagerin, Sue Ellen Boudine, den Scheck höchstpersönlich und mit spitzen Fingern begutachten, so als ob er vergiftet wäre. Dann würden die beiden Frauen einige Anrufe tätigen – wahrscheinlich, um ihren Freunden zu erzählen, dass Kari wieder in der Stadt war, dazu noch mit einem New Yorker Führerschein – und schließlich tief seufzen. Dann, und erst dann, würden sie Kari das Geld endlich geben. Oh, aber zuerst würden sie noch versuchen, sie dazu zu bringen, in der First Bank in Possum Landing ein Konto einzurichten.
    Kari zögerte vor der großen, doppelten Glastür und überlegte, ob sie das Geld wirklich so dringend brauchte. Vielleicht wäre es besser, die Gebühr in Kauf zu nehmen und das Geld am Automaten zu holen. Doch dann fiel ihr ein, es wäre vielleicht gar nicht so schlecht, wenn rasch bekannt würde, dass sie auf Besuch in Possum Landing war. Umso schneller hätte sie alle Fragen beantwortet und könnte sich endlich ein wenig Ruhe gönnen.
    Außerdem interessierte es sie, ob Ida Mae ihr Haar immer noch hoch aufgetürmt trug. Eine Frisur, die eine Unmenge von Haarspray verlangen musste. Als sie an Ida Maes Friseur dachte, musste sie unwillkürlich lächeln. Und dieses Lächeln lag noch auf ihrem Gesicht, als sie die Tür öffnete und die Bank betrat. Sie blieb stehen und wartete darauf, mit entzückten Schreien und überschwänglichen Umarmungen willkommen geheißen zu werden.
    Doch nichts passierte.
    Kari runzelte die Stirn. Sie sah sich in der Bank um, die bereits 1892 gegründet worden war – die hohen, schmalen Fenster, die edlen Echtholztäfelungen, die Schalter. Ida Mae stand am ersten Schalter links, aber die ältere Frau sagte kein Wort. Sie lächelte noch nicht mal. Sie blickte Kari nur mit einem panischen Gesichtsausdruck an und machte eine seltsame Geste mit der Hand.
    Bevor Kari herausfinden konnte, was die Geste bedeutete, wurde plötzlich etwas Hartes, Kaltes gegen ihre Schläfe gepresst.
    „Ah, sieh mal einer an. Wir haben noch eine Kundin, Jungs.“
    „Zumindest ist diese hier jung und hübsch.“
    Karis Herz setzte einen Schlag lang aus. Draußen zeigte das Thermometer bestimmt dreißig Grad an, aber hier in der Bank schien es eiskalt zu sein.
    Langsam, ganz langsam wandte sie sich dem Mann zu, der immer noch mit der Pistole auf ihren Kopf zielte. Er war klein, untersetzt und trug eine Skimaske. Was um alles in der Welt ging hier vor sich?
    „Wir rauben die Bank aus“, erklärte der Mann, als ob er ihre Gedanken lesen könnte.
    Sie sah sich rasch um. Mit dem Mann, der die Pistole auf sie richtete, befanden sich insgesamt vier Räuber in der Bank. Zwei hielten die Kunden und die Angestellten in Schach, während der vierte Gangster sich von Ida Mae das Geld in einen Sack einpacken ließ.
    „Gehen Sie in die Mitte des Raumes, und legen Sie Ihre Handtasche auf den Boden“, befahl der Mann Kari. „Dann gehen Sie zu den anderen Ladies hinüber. Tun Sie, was wir Ihnen sagen, dann wird Ihnen nichts passieren.“
    Ein eisernes Band schien sich um Karis Brust zu legen, und ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Ich … äh … ich habe keine Handtasche.“
    Sie hatte tatsächlich keine dabei. Der Führerschein und der Scheck steckten in der Gesäßtasche ihrer Jeans.
    Der Bankräuber sah sie einen Moment an und nickte dann. „Sieht tatsächlich so aus. Gehen Sie jetzt darüber.“
    Das kann doch nicht wahr sein, dachte Kari, während sie zu den anderen Kunden hinüberging. Warum muss ausgerechnet mir das passieren?
    Beinahe hatte sie die Gruppe erreicht, als die Hintertür der Bank aufgerissen wurde.
    „Na, so was?“, hörte man eine tiefe, männliche Stimme sagen. „Schlechter Zeitpunkt, Jungs, nicht wahr? Die Frage ist nur, ob für euch oder für mich.“
    Einige Frauen schrien auf. Einer der

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