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JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Katie war bei ihrem Mann und ihren Söhnen. Max saß neben Maddy und hatte eine Hand schützend auf ihren Bauch gelegt. Erst gestern hatten sie Jon und Jenny erzählt, dass Maddy erneut schwanger war.
    Jenny hatte sich riesig gefreut, aber jetzt ließen der Schock über das Wiederauftauchen ihres Schwagers sowie die Sorge um ihren Mann keinen Raum mehr für die Begeisterung darüber, dass sie erneut Großmutter wurde. Sie wollte nicht, dass David zurückkam. Sie wollte nicht, dass Jon wieder zu dem Menschen wurde, der er vor dem Verschwinden seines Bruders gewesen war. Sie würde es nicht ertragen, ihn wieder so leiden zu sehen wie damals, als sein Vater sich dauernd über ihn lustig machte, während er David in den Himmel lobte.
    Sie hörte, wie die Haustür geöffnet wurde, und erstarrte. Reichte sie Jon denn nicht? Reichte ihre Liebe, ihre Familie ihm nicht? Würde es immer einen Teil von ihm geben, der nicht zu ihr gehörte? Einen Teil, der ausschließlich David gehörte und sich vor ihr verschloss? Dass Jon ihr nie erzählt hatte, wie sehr er seinen Zwillingsbruder vermisste, verletzte und ängstigte sie zutiefst. Warum hatte er ihr verschwiegen, wie sehr er sich nach David sehnte?
    Jon holte tief Luft und öffnete die Tür. „David …“
    „Jon …“
    „Komm … komm doch herein.“
    Als Jon zurücktrat, um David eintreten zu lassen, wehrte er sich gegen das Bedürfnis, die Arme nach seinem Bruder auszustrecken. Gegen den Wunsch, ihm zu zeigen, wie wichtig ihm dieses Wiedersehen war.
    Langsam, dachte er und beherrschte sich. Erdrück ihn nicht, lass ihm Zeit, verschreck ihn nicht. Belaste ihn nicht mit deiner Liebe und deinen Bedürfnissen. Hatte David bemerkt, wie sehr sein verändertes Aussehen ihn überraschte? Er hatte erwartet, den David zu sehen, der vor Jahren spurlos verschwunden war. Aber der Mann, den er jetzt in sein Arbeitszimmer führte, sah zwar äußerlich aus wie sein Zwilling, glich jedoch nicht dem Bild, das er von ihm in Erinnerung behalten hatte.
    War er wirklich größer, oder lag es nur am Licht? Fest stand, dass er schlanker, fitter und muskulöser war als früher. Seine Haut war gebräunt und ließ seine Zähne unglaublich weiß und die Augen strahlend blau aussehen.
    „Ich war mir nicht sicher, ob du mich sehen wollen würdest“, gestand David heiser, als sie das Arbeitszimmer betraten. „Ich an deiner Stelle …“
    „Nein. Ich bin froh, dass du gekommen bist. Dad …“ Jon räusperte sich, als die Rührung ihn zu überwältigen drohte. Warum sollte es ihm jetzt, nach all der Zeit, noch etwas ausmachen, dass David immer der Liebling ihres Vaters gewesen war? „Es ging ihm nicht besonders.“
    „Ja, ich weiß“, sagte David.
    „Du weißt?“
    „Ja. Da ist jemand … eine Freundin …“ David zögerte. „Ich möchte nicht über Dad sprechen, Jon. Noch nicht. Es gibt ein paar Dinge, die ich dir vorher sagen möchte. Wichtige Dinge. Das Erste ist …“ David atmete tief durch.
    „Ich bin nicht hergekommen, um dich um Verzeihung oder auch nur um Verständnis zu bitten. Warum solltest du mir das auch geben? Ich habe beides nicht verdient. Ich habe nichts dafür getan. Ganz im Gegenteil. Aber ich möchte dir sagen, wie sehr ich bereue, was ich dir alles angetan habe. Ich schäme mich für meine Schwäche, für meinen Egoismus. Mir ist jetzt klar, wie oft ich nur an mich gedacht habe, wie oft ich zugelassen habe, dass unser Vater …“
    Er verstummte, als Jon eine abwehrende, beinahe ärgerliche Handbewegung machte.
    „Nein, es fällt mir wirklich nicht leicht, darüber zu reden“, fuhr er unbeirrt fort. „Und wie gesagt, ich bitte dich weder um Verzeihung noch um Verständnis dafür, dass ich so geldgierig war. Oder dafür, dass ich eine brüderliche Beziehung zerstört habe, die mir am Herzen hätte liegen müssen.“
    „Unser Vater …“, begann Jon mit belegter Stimme, doch David schüttelte den Kopf.
    „Unser Vater mag das Opfer seiner eigenen Kindheit gewesen sein, aber das entschuldigt nicht, was ich getan habe. Sobald ich alt genug war, wurde mir klar, dass alles, was er mir gab, einen Preis hatte. Einen Preis, den du bezahlen musstest. Du warst der Prügelknabe, Jon, und ich habe es zugelassen. Ich werde dich niemals bitten, mir das zu verzeihen, und ich werde es mir auch selbst nie verzeihen.“
    „David, warum bist du zurückgekommen?“, unterbrach Jon ihn mit eindringlicher Stimme.
    David sah ihn an und schüttelte einmal mehr den Kopf. „Ich weiß es

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