JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
würdest“, verbesserte Liam sie. „Und vor zehn oder zwanzig Jahren hätte ich dir sogar recht gegeben. Die Zwänge, denen meine politische Karriere dich damals unterworfen hätte, wären für dich unerträglich gewesen. Aber die Zeiten haben sich geändert, Sam, und sie werden sich auch weiterhin ändern.“
Er lächelte. „Die Gesellschaft ist vielseitiger und toleranter geworden. Noch vor zehn Jahren wäre mein Regierungsprogramm kaum vorstellbar gewesen. Die Männer und Frauen, die mich wählen werden, sind Menschen wie wir beide und führen Beziehungen, die echte Partnerschaften sind. Sie werden nichts anderes von ihrem Gouverneur und seiner Frau erwarten. Ich gebe zu, du wärst keine sehr gute traditionelle Gouverneursgattin. Keine, die immer zwei Schritte hinter ihrem Mann geht und sich brav im Hintergrund hält, aber so eine Frau habe ich nie gewollt. Ich will eine Frau, die in jeder Hinsicht meine Partnerin ist, die direkt neben mir steht und manchmal vielleicht sogar vor mir“, schloss er fast belustigt.
Einen Moment lang war Sam zu gerührt, um etwas zu erwidern. Alles, was er gesagt hatte, ging ihr ans Herz. Sie war kurz davor, ihm die Wahrheit zu gestehen. „Wissen die Wähler das alles?“, versuchte sie zu witzeln.
„Die Wähler spielen in meiner privaten Beziehung zu dir keine Rolle, Sam. Vielleicht habe ich tatsächlich mal geglaubt, dass du für eine Politikerfrau zu eigensinnig bist, aber ich habe mich geirrt. Nicht du musstest dich ändern, sondern ich. Und genau das habe ich getan, Sam. Ich liebe dich nicht nur, ich bewundere und respektiere dich auch. Es gibt nichts an dir, was ich ändern möchte. Abgesehen von deinem Nachnamen natürlich!“, fügte er mit leiser Stimme hinzu.
Oh, warum tat er ihr das an? Warum stimmte er ihr nicht einfach zu und trennte sich von ihr? „Aber wir haben keine echte Beziehung, Liam“, protestierte sie heiser. „Wir tun doch nur so.“
„Tun wir das?“, fragte er, während er sie an sich zog. Er küsste sie erst zärtlich und dann, als er ihr Seufzen an seinen Lippen spürte, immer leidenschaftlicher. Selbst wenn Sam noch hätte protestieren wollen, hätte sie es nicht gekonnt. Sie schmiegte sich an ihn, erwiderte seine Zärtlichkeiten und legte in diesen Kuss all die Liebe hinein, die in ihr nach Erfüllung drängte.
„Wenn die Wähler nicht einsehen, was für ein Gewinn du für sie sein wirst, sind sie selbst schuld“, hörte sie ihn mit belegter Stimme sagen, während er ihr Gesicht zwischen die Hände nahm und tief in ihre Augen sah. Die Liebe, die in seinem Blick lag, raubte Sam fast den Atem.
„Aber dann haben sie dich nicht verdient“, fuhr er fort. „Und mich auch nicht. Bevor ich dich verliere, Sam, verzichte ich lieber auf meine Kandidatur.“
Sam starrte ihn erstaunt an und hörte an seinem Ton, dass er das, was er sagte, auch genau so meinte.
„Das würdest du tun? Für mich?“, flüsterte sie ergriffen.
„Für dich und für uns“, erwiderte Liam sanft. „Wenn das die einzige Möglichkeit ist, dich davon zu überzeugen, dass du mir mehr bedeutest als alles andere …“
„Oh, Liam!“ Sie berührte sein Gesicht mit den Fingerspitzen. „Ich schätze, das heißt, du liebst mich“, sagte sie mit verträumter Stimme, und eine einzelne Träne rollte ihr über die Wange.
„Was glaubst du denn, warum ich wie ein Verrückter hierhergerast bin?“, antwortete er mit gespieltem Unmut. „Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wie ich mich gefühlt habe, als du dir einen englischen Ehemann suchen wolltest? Einen englischen Vater für deine Kinder.“
„Aber das wusste ich doch nicht. Du hast nie etwas gesagt.“
„Du wolltest doch nie, dass ich etwas sage“, entgegnete Liam. „Du hast mich behandelt wie deinen Bruder.“
„Aber nur, weil … Na ja, als du anfingst, für Dad zu arbeiten, hast du mir klargemacht, dass du für mich tabu bist.“
„Du warst damals noch ein Kind. Und später, als du erwachsen warst, schienst du nichts mehr von mir wissen zu wollen“, sagte er.
„Davon hatte ich keine Ahnung“, gab Samantha zu. „Bis …“ Sie verstummte, errötete ein wenig und lachte verlegen. „Ich glaube, ich musste erst mit dir ins Bett gehen, um herauszufinden, was ich für dich fühle.“
„Aha. Also hast du es doch nicht nur getan, um ein Baby zu bekommen“, stellte er lächelnd fest.
Sam schüttelte den Kopf. „Ich glaube, das habe ich mir nur eingeredet, weil ich so schockiert über mein Verhalten
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