JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
obwohl es strikt verboten war.
„Keine Angst.“ Louise lächelte. „Das hat niemand gesehen. Wir fahren nach Hause“, erklärte sie. „Dort können wir uns in Ruhe unterhalten.“
Das Haus, das Louise und Gareth in Brüssel gemietet hatten, lag zwischen hohen Bäumen an einer ruhigen Straße. Es war nicht groß, hatte aber einen eigenen Garten.
„Na, komm“, sagte Louise, nachdem sie geparkt hatte. Sie stieg aus und ging um den Wagen zur Beifahrertür. Als Katie ausstieg, nahm sie ihre Hand. Als würde ich gleich weglaufen, dachte Katie betrübt.
Aber wohin sollte sie flüchten? Zu wem? Es gab niemanden. Jetzt wünschte sie, sie hätte auf dem Flughafen den Mund gehalten. Kein Wunder, dass Louise sie wie ein unmündiges Kind behandelte.
„Wir setzen uns in den Garten“, schlug Louise vor und führte sie durch das Haus auf eine idyllische Terrasse. Dort schob sie Katie in einen der bequemen Korbsessel.
„Bleib hier. Ich hole uns einen Schluck Wein.“
„Nein, ich …“, begann Katie, aber ihre Schwester schüttelte den Kopf.
„Aber ich möchte jetzt etwas trinken. Nur ein Glas“, fügte sie hinzu. „Es wird dir guttun.“
Der Wein, den Louise ihr einschenkte, war kalt und erfrischend. Und er schmeckte Katie besser, als sie erwartet hatte. Kopfschüttelnd starrte sie auf den Teller mit Sandwichs, den Louise ihr hinstellte.
„Und jetzt erzähl mir alles“, forderte Louise sie auf. „Du hast dich also in Seb verliebt? Das überrascht mich nicht. Ich habe es dir angesehen. Wo liegt das Problem? Die Entscheidung, sich an einen Mann zu binden, ihn vielleicht sogar zu heiraten, kann einem Angst machen, das weiß ich.“
„Nein, das ist es nicht“, widersprach Katie und atmete tief durch, bevor sie weitersprach.
„Ich habe dich etwas glauben lassen, das nicht stimmt. Jedenfalls noch nicht. Seb und ich waren nicht … wir hatten noch nicht … zwischen uns war nichts“, versicherte sie.
„Aber jetzt ist da etwas zwischen euch“, unterbrach Louise die zaghaften Erklärungen ihrer Schwester. „Jetzt bist du in ihn verliebt.“
„Ja.“ Katie starrte auf ihr fast leeres Weinglas und fühlte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Hastig trank sie das Glas aus und sah ihre Schwester an. „Ich … ich … bin mit ihm ins Bett gegangen, und wir hatten … Sex. Und … und es war …“ Sie brach ab und senkte verlegen den Blick.
Als sie ihn wieder hob, registrierte sie im Ausdruck ihrer Schwester tiefes Verständnis. Louise war weder schockiert noch peinlich berührt. Also holte sie Luft und sprach weiter. „Es war wunderschön. Ich hätte nie gedacht … zuerst war er wütend. Auf mich. Weil er herausgefunden hatte, dass die Leute über uns redeten und uns für ein Paar hielten. Ich wollte es ihm erklären und mich entschuldigen, aber … er zog mich einfach an sich und küsste mich. Und dann … ich konnte nicht anders, ich wollte ihn so sehr“, gestand Katie leise.
Sie seufzte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas fühlen könnte. Ich doch nicht. Meine Gefühle sind einfach mit mir durchgegangen. Ich wollte ihn. Ihn und sonst nichts. Ich weiß, du wirst das nicht verstehen“, sagte sie und wandte den Blick wieder ab. „Du und Gareth, ihr habt euch geliebt und …“
„Ich habe Gareth noch nicht geliebt, als ich das erste Mal mit ihm geschlafen habe“, unterbrach Louise sie ernst. „Vielleicht sind wir beide uns ähnlicher, als wir je gedacht haben. Gareth war sehr wütend auf mich, als wir unsere erste Nacht zusammen verbracht haben, Katie. Und danach fühlte ich mich genauso wie du jetzt. Ich war es gewesen, die … na ja, ich hatte ihn verführt.“
Katie hob den Kopf und hörte ihrer Schwester aufmerksam zu.
„Als ich das erste Mal mit Gareth schlief, war ich fest davon überzeugt, dass ich nicht ihn, sondern Saul liebte. Ich war wütend auf Gareth und auf mich selbst, und er war wütend auf mich, aber irgendwie wurde aus der Wut irgendwann … etwas ganz anderes.“
Katie schloss kurz die Augen, öffnete sie jedoch wieder, als sie zu sprechen begann. „Als ich mit Seb ins Bett ging, dachte ich …“ Sie biss sich auf die Lippe, bevor sie ihrer Schwester offen in die Augen schaute. „Ich dachte, ich würde in Wirklichkeit Gareth lieben.“
Louise sagte nichts, und das Schweigen dauerte so lange, dass Katie Angst hatte, zu weit gegangen zu sein. Hatte sie ihre Schwester jetzt für immer verloren?
Aber dann sprang Louise auf, eilte zu ihr und nahm sie so fest in die Arme,
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