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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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sie sein wollen? In London, dachte er. Oder
nicht?
    »Oh, dem Himmel sei Dank.« Sie legte ihm
die Hand auf die Stirn. Sie fühlte sich heiß an, aber im Augenblick fühlte sich
alles heiß an.
    »Hon... Hon...« Er brachte ihren Namen nicht heraus. Er
versuchte es, er bewegte die Lippen, atmete ein paarmal durch. Aber es war
alles zu anstrengend, und außerdem schien sie nicht bereit, seine Frage zu
beantworten. Was machte sie hier?
    »Du warst sehr krank«, sagte er.
    Er nickte. Vielleicht. Er dachte zumindest,
dass er genickt hatte.
    »Mrs Wetherby hat mir nach London
geschrieben.«
    Ah, so war das also gewesen. Trotzdem ziemlich
seltsam.
    Sie ergriff seine Hand, tätschelte sie nervös und irgendwie
flatterig. »Ich bin gekommen, so schnell ich konnte. Meine Mutter ist auch
da.«
    Lady Winstead? Er versuchte zu lächeln. Er mochte Lady Winstead.
    »Ich glaube, du hast immer noch Fieber«, erklärte Honoria.
Sie klang unsicher. »Deine Stirn ist ziemlich warm. Allerdings muss ich auch
sagen, dass es hier im Zimmer brütend heiß ist. Ich kann nicht sagen, ob die
Hitze von dir kommt oder einfach nur aus der Luft.«
    »Bitte«, stöhnte er und streckte den Arm aus, um schwach
gegen den ihren zu schlagen. Er öffnete die Augen, blinzelte im Dämmerlicht.
»Das Fenster.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich würde es gern tun,
aber ich darf nicht. Mrs Wetherby hat gesagt, der Arzt hätte gesagt ...«
    »Bitte.« Er flehte sie an – zum Teufel, er klang,
als könnte er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Aber es war ihm egal. Er
wollte einfach nur, dass sie das verflixte Fenster aufmachte.
    »Marcus, ich kann nicht ...« Doch sie wirkte hin- und hergerissen.
    »Ich bekomme keine Luft«, murmelte er. Und war ehrlich
überzeugt, dass er nicht übertrieb.
    »Na gut«, sagte sie und lief geschäftig zum Fenster. »Aber
verrate es niemandem.«
    »Versprochen«, murmelte er. Er brachte nicht die Energie auf,
den Kopf zu drehen und zuzusehen, aber in der stickigen Stille der Nacht hörte
er jede ihrer Bewegungen.
    »Mrs Wetherby hat ganz energisch darauf bestanden«, sagte sie
und zog die Vorhänge zurück. »Im Zimmer sollte es so heiß bleiben.«
    Marcus knurrte und versuchte die Hand zu heben, um verächtlich
abzuwinken.
    »Ich kenne mich mit Krankenpflege überhaupt nicht aus ...«,
ah, hier hörte man, wie das Fenster aufgeschoben wurde, »... aber ich kann mir
nicht vorstellen, dass es gesund sein soll, in einer solchen Hitze zu braten,
wenn man Fieber hat.«
    Marcus spürte den ersten kühlen Hauch auf der Haut und hätte vor
Glück beinahe geweint.
    »Ich habe noch nie Fieber gehabt«, sagte Honoria und kehrte
an seine Seite zurück. »Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Ist das
nicht seltsam?«
    Er hörte das Lächeln in ihrer Stimme. Er wusste sogar genau,
welches Lächeln es war – eine Spur Verlegenheit, eine Prise Erstaunen. So
lächelte sie oft. Und dabei hob sie den rechten Mundwinkel jedes Mal ein
winziges Stückchen höher als den linken.
    Und jetzt konnte er dieses Lächeln hören. Es war wunderbar. Und
merkwürdig. Wie seltsam, dass er sie so gut kannte. Natürlich kannte er kaum
jemanden so gut wie sie. Aber das war nicht dasselbe wie jemanden lächeln hören
zu können.
    Oder doch?
    Sie zog den Sessel näher ans Bett und setzte sich. »Mir ist das
nie aufgefallen, ehe ich hierher kam, um mich um dich zu kümmern. Dass ich nie
Fieber hatte, meine ich ...«
    Sie war seinetwegen hier? Er wusste nicht, warum er das so
bemerkenswert fand. Schließlich gab es auf Fensmore niemanden sonst, für den
sie die Reise hätte unternehmen sollen, und sie stand hier, in seinem Krankenzimmer,
aber irgendwie kam es ihm dennoch ... Nun ja, nicht merkwürdig. Auch nicht überraschend.
Nur ...
    Unerwartet.
    Er versuchte seinem müden Hirn auf die Sprünge zu helfen. Konnte
etwas nicht überraschend und unerwartet sein? Denn genau das war es. Er hätte
nie erwartet, dass Honoria alles stehen und liegen lassen und nach Fensmore
eilen würde, um sich um ihn zu kümmern. Doch jetzt, wo sie hier war,
überraschte es ihn überhaupt nicht.
    Es fühlte sich fast normal an.
    »Danke, dass du das Fenster geöffnet hast«,
sagte er leise.
    »Gern geschehen.« Sie versuchte zu lächeln, konnte ihre Sorge
aber nicht verhehlen. »Es hat wohl nicht viel gebraucht, mich dazu zu
überreden. Ich glaube nicht, dass mir je in meinem Leben schon so heiß
war.«
    »Mir auch nicht«, versuchte er zu
scherzen.
    Sie

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