Julia Saison Band 01
mich beeile.“
„Ruf mich an, wenn ich dich abholen soll, okay?“
Sie lächelte über seine Überfürsorglichkeit, durch die sie sich so warm und benommen fühlte. „Okay.“
„Ich wohne im Eureka Tower auf der Southbank Promenade. Apartment Nummer 8801. Pass auf dich auf.“
Blane gab ihr einen viel zu kurzen Kuss auf die Wange, nickte ihr zu und ging, während sie gegen den verrückten Instinkt ankämpfen musste, ihm hinterherzulaufen.
4. KAPITEL
Verwirrt starrte Katie auf die Fahrstuhlknöpfe.
Das kann nicht stimmen, dachte sie und überlegte, ob sie den Portier bitten sollte, Blane noch einmal anzurufen und das zu überprüfen.
Nach der schicken, eingravierten Schrift über den goldenen Knöpfen gab es auf der gesamten achtundachtzigsten Etage des riesigen Eureka Towers nur ein Apartment mit der Nummer 8801. Nur eins? Das Gebäude war zweiundneunzig Stockwerke hoch und die achtundachtzigste die höchste Etage, die man erreichen konnte. Wohnte Blane etwa im Penthouse?
In einem Penthouse über die gesamte Etage?
Ungläubig den Kopf schüttelnd drückte sie den Knopf für 8801 und lehnte sich dann an die Rückwand der Fahrstuhlkabine. Das Gefühl der kalten Paneele an ihrem Rücken beruhigte sie etwas, während sie ihr überraschtes Bild aus dem verspiegelten Glas anstarrte.
Entweder verdiente er ein Vermögen, oder er passte für jemanden auf das Apartment auf. Und wenn das der Fall wäre, bewegte er sich in höheren gesellschaftlichen Kreisen als sie.
Vage erinnerte sie sich an die Werbung zur Eröffnung des Towers. Er war das größte Wohnhochhaus der Welt, und ein Penthouse kostete um die sieben Millionen Dollar. Allein bei der Zahl wurde ihr mulmig, was noch verschlimmert wurde durch die Neun-Sekunden-Fahrt in den achtundachtzigsten Stock.
Die Türen öffneten sich geräuschlos, und blinzelnd trat sie mit ihrem kleinen Ziehkoffer hinaus. Ihr stockte der Atem bei den hellbeigen Teppichen und den filigranen Deckenstrahlern.
Es war atemberaubend, und dabei hatte sie noch nicht einmal sein Apartment gesehen.
Nervös drückte sie auf den Klingelknopf und strich ihren Rock glatt.
Das lag allerdings nicht an diesem Ort, sondern an dem Mann, der ihr die Tür öffnen würde. An den sie ununterbrochen denken musste, und der sie von ihrem wichtigsten Ziel ablenken konnte: aus dem Nishe das beste Café Melbournes zu machen.
Ablenkungen waren nichts für sie.
Das konnte sie sich nicht leisten.
Ihr Erfolg in der Stadt war das Einzige, was die Einsamkeit vertrieb, sie genug forderte, um nicht über den Verlust ihres Ehemanns, eines möglichen Babys und über eine Familie, die ihr Vertrauen missbraucht hatte, zu jammern.
Als die Tür aufging, setzte sie ein Lächeln auf und zwang sich, die Hände stillzuhalten. Wenn sie ihren Rock noch glatter strich, würde es aussehen, als hätte sie die letzte Stunde mit Bügeln verbracht. Und es war schon schlimm genug, dass sie beschlossen hatte, sich umzuziehen.
„Hallo Katie. Komm rein.“
Blane hatte gut reden. Wie sollte sie laufen, wenn ihre Knie anfingen zu zittern, sobald sie einen Blick auf ihn warf. In sandfarbener Hose, einem legeren weißen Hemd und barfuß, sah er so entspannt, leicht zerzaust und sexy zugleich aus.
Mit wackeligen Knien ging sie an ihm vorbei. Aber er roch so fantastisch frisch geduscht, und das bekam ihren Knien gar nicht gut.
„Schöne Wohnung. Aber ziemlich klein, oder?“
Lachend nahm Blane ihr ihren Koffer ab, stellte ihn neben die Tür und schob sie mit einer sanften Hand in ihrem Rücken in den riesigen Loungebereich. „Ich mag eben meinen Freiraum.“
„Gehört das Apartment dir?“
Katie stockte der Atem, als sie durch die deckenhohen Glasfenster auf Melbourne im Sonnenuntergang sah. Ein unglaublicher Anblick. Wie im Märchen.
„Ja, ich habe es gleich gekauft, als sie den Tower gebaut haben.“
Mit übermenschlicher Anstrengung biss Katie sich auf die Zunge, um nicht herauszuplatzen, was sie gerade dachte. Wie konnte er sich so ein Apartment leisten?
„Bist du neugierig?“
„Weshalb sollte ich?“, fragte sie gespielt gelassen.
Lächelnd bedeutete er ihr, auf dem Chippendale-Sofa Platz zu nehmen. „Das sehe ich dir doch an.“
Sie sank auf das weiche Leder und schlug die Beine übereinander, erleichtert darüber, dass sie den wadenlangen Bleistiftrock gewählt hatte und nicht ihren knielangen Minirock, in den sie sonst nach der Arbeit schlüpfte. „Es interessiert mich schon“, gab sie zu.
Blane setzte
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