Julia Saison Band 01
verführerischen Lächeln, mit jedem Funkeln seiner Augen.
Es wäre so einfach nachzugeben, so verführerisch, zu sehen, wie gut es jetzt mit ihnen wäre, wo sie älter und reifer waren.
Aber wollte sie dieses Risiko wirklich eingehen? Je mehr Zeit sie mit Blane verbrachte, desto wahrscheinlicher war es, dass sie sich wieder in ihn verliebte. Wollte sie diesen Weg noch einmal gehen? Nicht, wenn sie dazu die eine Sache enthüllen müsste, die sie tief in sich begraben hatte: Ihren Kummer darüber, keine Kinder bekommen zu können, genauso wie die Sehnsucht nach einem Baby, von der sie nicht wusste, dass sie da war, bis ihr die Möglichkeit genommen wurde.
„Nachdem wir das geklärt hätten, können wir dann über deine Renovierungspläne sprechen?“
„Alles geklärt.“ Schnell sah sie in ihren Doppio, damit er die Verzweiflung in ihrem Blick nicht bemerkte. Schon wieder hatte ein Bauunternehmer sie sitzen lassen, mit einer halbfertigen Wohnung und einer Genehmigung, die bald ablief.
Aber sie konnte ihn nicht dafür anheuern. Nicht, wenn sie ihn aus ihrem Leben haben wollte, und sobald sie ihre Schulden mit dem Abendessen bezahlt hatte, war es das.
Kein Treffen mehr, keine Pseudoverabredungen. Nichts.
Der Gedanke machte sie trauriger, als sie sich das vorgestellt hatte.
„Wirklich?“
„Mmh.“ Katie nickte energisch, und hoffte, dass der Bauunternehmer, mit dem sie sich morgen treffen wollte, genau der war, den sie brauchte. Weitere Verzögerungen bei der Renovierung konnte sie sich nicht leisten, und wenn Blane ihr helfen würde, könnte sie ihn nicht aus ihrem Leben heraushalten.
„Okay, aber das Angebot steht. Wenn du Hilfe brauchst, bin ich dein Mann.“
Ich bin dein Mann.
Das war er sicherlich einmal gewesen, für drei viel zu kurze, fantastische Monate, in denen sie zusammen gelacht und sich geneckt hatten, als wären sie das einzige verliebte Pärchen auf dem Planeten. Monate, in denen er ihr legendärer Ritter in der glänzenden Rüstung gewesen war und Katie ihm glücklich und sicher in ihrer Liebe überallhin gefolgt wäre.
Mit Spaziergängen an schwülen Sommerabenden, an denen sie Hoffnungen und Träume austauschten, sich Eisbecher mit Karamellsoße teilten und sich die Schokoladenstückchen von den Lippen küssten. Als sie ihre Leidenschaft in sternenklaren Nächten mit gierigen Berührungen und leisen Seufzern ausgelebt hatten, unten am Fluss unter eine Decke gekuschelt.
Aber diese Zeit war lange vorbei, verblasst mit ihrem Traum von einer Familie. Blane war nicht mehr ihr Mann, auch wenn jede Faser ihres Körpers danach schrie, ihm wieder näherzukommen.
Sie musste ihn loswerden, bevor sie etwas noch Dümmeres tun konnte, als mit ihm essen zu gehen. Vielsagend sah sie auf ihre Uhr. „Danke, aber ich kriege das hin. Leider muss ich jetzt zuschließen, damit ich noch etwas Schlaf bekomme. Morgen wird ein harter Tag.“
„Kein Problem.“
Schnell trank Blane seinen Kaffee aus und stellte das Glas in die Spüle hinter dem Tresen. „Du hast gesagt, du wohnst in der Nähe. Soll ich dich nach Hause bringen? Ich habe gehört, dass es hier in der Gegend in letzter Zeit einigen Ärger gab.“
Kichernd deutete Katie mit dem Daumen über ihre linke Schulter. „Keine Sorge, ich gehe nirgendwohin. Ich schlafe hinten, solange meine Wohnung umgebaut wird.“
„Machst du Witze?“, fragte er kopfschüttelnd.
Sein erschrockener Gesichtsausdruck freute sie. Er machte sich immer noch Sorgen um sie, auch wenn sie das nicht wollte.
„Du bleibst auf keinen Fall hier. Heute Morgen hat mir ein Schlosser erzählt, dass in beinahe jedes Café oder Restaurant hier im Viertel eingebrochen worden ist. Heute früh ist er zu dem Sushi-Restaurant im nächsten Block gerufen worden.“
„Wirklich?“ Davon hatte sie gar nichts gehört. Aber hier war auch viel los gewesen, seit sie um acht Uhr geöffnet hatte. „Haben sie viel mitgenommen?“
Blane kam näher und berührte ihren Arm. Wohlige kleine Schauer liefen ihr über den Rücken.
„Sie haben nicht nur das Restaurant ausgeraubt, sondern auch eine Küchenhilfe niedergestochen, die früh gekommen war, um einige Sachen vorzubereiten.“
„Oh nein!“ Erschrocken schlug sie die Hand vor den Mund. „Geht es ihm gut?“
„Es war eine Frau. Du bleibst nicht allein hier, egal, was du sagst.“
Katie schüttelte seine Hand ab und straffte ihre Schultern. „Mir passiert nichts. Ich bin daran gewöhnt, auf mich selbst aufzupassen. Außerdem habe
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