Julia Saison Band 13 (German Edition)
zu erreichen. Warten oder ihre Wünsche für andere zurückstellen? Das hatte sie viel zu lange getan.
Zu dritt sammelten sie die Ausrüstung ein und gingen zurück zum Haus. Das hier war wirklich die perfekte Umgebung für eine Hochzeit und daher auch für Lilahs Seminare.
Sie verabschiedete sich von Zoe und Ben, bevor sie nach Eleanor suchte, die sie als ihre Großcousine bezeichnete, obwohl das Verwandtschaftsverhältnis eigentlich etwas komplizierter war.
Eleanor behauptete, genau die richtige Person zum Durchführen der Scheidungszeremonie zu kennen; er würde am Nachmittag vorbeikommen.
Alles entwickelte sich so, wie Lilah gehofft hatte. Die Location war super, und durch ihre Arbeit als Coach kannte sie bereits mehrere Leute, die darauf brannten, an ihren Seminaren teilzunehmen. Nun hatte sie auch noch ein wunderschönes, provokantes Bild für ihr Werbematerial. Jemand, der die Scheidungszeremonie durchführte, wäre das Sahnehäubchen.
Manchen Leuten mochte das dumm vorkommen – eine Scheidungszeremonie. Oder Seminare mit Workshops, Gruppenübungen und einer emotionalen Reinigung, um besser über eine gescheiterte Beziehung hinwegzukommen. Doch Lilah war das egal. Sie wusste es besser, denn sie hatte viel aus den Fehlern im Umgang mit ihrer eigenen Scheidung gelernt.
Sie hatte das Gefühl, helfen zu können. Und das war genau das Richtige für sie.
Fröhlich summend lief sie durch das Haus, bis sie Eleanor mit ihren beiden besten Freundinnen Kathleen und Gladdy im Esszimmer fand, zusammen mit einem Mann.
Einem außerordentlich gut aussehenden Mann.
Nicht dass es Lilah interessierte, wie er aussah. Schließlich konnte man einen Mann nicht ewig anschauen, irgendwann machte er den Mund auf und sagte etwas Beleidigendes oder Dummes. Aussehen hatte kaum noch Bedeutung, sobald man mit dem wahren Ich eines Mannes konfrontiert wurde.
Trotzdem war dieser hier äußerlich anziehender als die meisten, das musste Lilah zugeben. Er war groß, hatte breite Schultern und war kräftig; vielleicht ein wenig arrogant, aber er hatte tolles dunkles Haar und wunderschöne dunkle Augen.
„Lilah, Liebes“, sagte Eleanor und strahlte sie an. „Ich habe den perfekten Mann für dich gefunden.“
„Mann?“ Lilah machte einen Schritt zurück.
„Für deine Scheidungszeremonie, Liebling“, korrigierte sich Eleanor hastig. „Das ist Richter Ashford. Euer Ehren, das ist meine liebe Großcousine Lilah Ryan.“
„Oh.“ Lilah war überrascht. „Ein Richter?“
Er streckte ihr die Hand entgegen. „Nennen Sie mich Ash.“
Sie schüttelte seine Hand. „Ich dachte nicht, dass ich einen Richter bekomme.“
„Wir dachten, er verleiht der Zeremonie mehr Glaubwürdigkeit“, erklärte Eleanor. „Er und Kathleens Enkel Wyatt haben zusammen an der Universität von Pennsylvania Jura studiert.“
„Oh! Hat Eleanor erklärt, was ich brauche?“
Der Richter zögerte, sah von Lilah zu Eleanor und wieder zurück zu Lilah. „Ein bisschen.“
„Es hört sich viel besser an, wenn du es erklärst“, entschuldigte sich ihre Großcousine.
Eigentlich klang es ziemlich verrückt, das wusste Lilah, aber sie konnte es den meisten Leuten besser erklären. Man heiratete schließlich nach einem Ritual, warum war es dann so seltsam, auch für eine Scheidung eines durchzuführen?
„Es geht um eine Reihe von Seminaren für Frauen, die gerade eine Scheidung durchmachen. Eigentlich sind die meisten bereits geschieden, sie konnten die Beziehung nur noch nicht richtig verarbeiten und hinter sich lassen.“
„Und die Zeremonie …“, begann Richter Ashford.
„Ist ein Weg, ihnen zu helfen, in ihrem Leben nach vorn zu sehen“, erklärte Lilah. „Es soll nur eine Zeremonie sein, um den Anlass zu feiern. Was kann ich Ihnen noch sagen?“
„Nur eins.“ Er runzelte die Stirn und schien sich unwohl zu fühlen. „Werden diese Frauen nackt sein?“
„Nackt?“
„Er hat einen Teil deiner Fotosession gesehen, Liebes“, erklärte Eleanor.
„Oh.“ Verflixt! Das war ganz sicher nicht der erste Eindruck, den sie vermitteln wollte.
Aber sie waren im hintersten Winkel des Anwesens gewesen. Wie viel hatte er aus der Entfernung schon erkennen können? Auf Zeitschriften und im Fernsehen waren die Leute heutzutage praktisch ständig nackt.
Lilah hob ihr Kinn und sah ihm direkt in die Augen. Sie hatte das Gefühl, missbilligend beurteilt zu werden, und das brachte sie schneller auf die Palme als irgendetwas anderes. Aber gleichzeitig
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