Julia Saison Band 13 (German Edition)
Achseln. „Tony, glaube ich. Oder vielleicht hast du dich verraten, weil du keine Lust auf unsere regelmäßigen Spritztouren zur Küste hattest.“
Plötzlich tauchte ein klares Bild vor ihrem Auge auf: Bryce, wie er an der Hintertür ihres Hauses saß, ihre mit Chips, Erfrischungsgetränken und Sonnencreme gefüllten Seesäcke neben den Surfbrettern, und wie er einen Schritt rückwärts machte.
Er hatte diesen Strandbesuch abgesagt und auch alle anderen danach. Eve hatte es auf ihre Anwesenheit geschoben, denn er war nur ein einziges Mal zur Peninsula gefahren – alleine mit Tony.
Aufmunternd knuffte sie ihn in den Arm. „Ich kann es dir nicht verdenken. Lass mich raten: Tony hatte dich zum Steuermann ernannt, genauso wie mich. Ich habe es gehasst, alle diese Karten und Zeichen zu lesen, und er wollte ständig Updates über unseren Standort haben.“
Aber anstatt zu lachen, wurden seine Lippen schmal. „Ja, das mochte ich auch nicht.“
In diesem Moment fing die Band an zu spielen. Bevor sie fliehen konnte – eng mit Bryce zu tanzen, käme einer Tortur gleich, und sie wollte sich ja nach dem Kuss sowieso von ihm distanzieren –, griff er nach ihrer Hand.
„Komm, lass uns tanzen.“
Jetzt konnte sie nicht mehr Nein sagen. Nicht, wenn er sie hinter sich herführte auf die provisorische Tanzfläche in einem von Wasser umgebenen Tunnel. Nicht, wenn ihr das Blut durch die Adern pumpte und sie keinen vernünftigen Grund mehr wusste, warum sie es nicht tun sollte. Also ließ sie sich zur Tanzfläche ziehen, und ihre Füße versuchten dabei Schritt zu halten mit dem beglückenden Tanz, der in ihrem Innern bereits begonnen hatte.
Bryce drückte leicht ihre Hand und zog sie enger an sich, bis ihre Körper sich streiften und ihre Schenkel sich berührten. Stromstöße durchfuhren Eve, Zeichen ihres sinnlichen Begehrens, das nicht abebben wollte, so sehr sie auch versuchte, es zu ignorieren.
„Das fühlt sich schon besser an“, murmelte er, während er sich zum Takt der Musik bewegte und sie führte, wie es einem Partylöwen wie ihm angemessen war.
Alle ihr bekannten Männer – einschließlich AJ, Duane und Anton, die auf der Seite standen und langsam ihr Bier tranken – würden eher nackt von einer Turmspitze Bungeespringen als tanzen. Sie ahnte, dass Bryces plötzlicher Drang, das Tanzbein zu schwingen, eine Flucht aus ihrer Unterhaltung war.
Sie hatte ihn mit ihren Erinnerungen an die Vergangenheit deutlich verunsichert. Und sie konnte es ihm nicht verübeln. Auch sie erinnerte sich nicht gerne an diese Zeit. Aber es steckte mehr hinter seinem Zögern, etwas, das möglicherweise erklärte, warum er vor vielen Jahren eine so abrupte Verwandlung durchgemacht hatte und sie nun mit zärtlicher Zuneigung überschüttete.
Er spielte ihr nichts vor, auch wenn sie es sich noch so sehr einredete. Niemand konnte diese Spontanität und echte Wärme, die sie bei ihm spürte, vortäuschen. Wie konnte eine Frau unter solchen Voraussetzungen ihr Herz retten?
„Beruhige dich, du bist ja ganz verspannt.“
Er bewegte seine Hand über ihren Rücken. Ihr war, als hinterließ er dabei eine lodernde Spur auf ihrem hauchzarten Chiffonkleid.
Dachte er etwa, sie könnte sich bei einer solchen Berührung entspannen?
Seine Fingerspitzen sandten ein lustvolles Prickeln aus, das sich in ihrem Körper ausbreitete wie die Tentakel eines träge dahinschwimmenden Tintenfisches.
Als er dann den Kopf neigte und sein warmer Atem ihren Nacken kitzelte, biss sie sich auf die Lippe. Sein maskuliner Duft, verbunden mit einer leichten Zitrusnote, erfüllte ihre Sinne, bis sie sich im Takt mit ihm wiegte, trunken vor Glück, und die Musik darüber fast vergaß.
„Es gibt definitiv einige Vorteile, dein Date zu sein.“ Immer weiter tanzte er mit ihr, hielt sie dabei sicher im Arm, und sie wünschte, er würde sie nie mehr loslassen.
„Ist Tanzen einer dieser Vorteile?“
Er hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe und erwiderte: „Dich so zu halten, ist einer davon.“
Sie nickte stumm, unfähig, einen Ton von sich zu geben.
Wenn er sie so hielt und berührte, so mit ihr sprach, fühlte sie sich begehrenswert, und für einen unendlich kurzen Moment vergaß sie alle Gründe, warum sie nicht in seinen Armen liegen sollte, und gab sich reiner, ungezügelter Freude hin.
„Du tanzt wunderbar.“ Er berührte mit seiner Wange ihre Schläfe, während sich ihre Körper perfekt synchron bewegten. Sie seufzte, weggetragen von der
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