Julia Saison Band 13
sicher nicht nach Vegas gekommen.“
„Sie wissen all diese Dinge über sie“, sagte Parker. „Das ist ein ziemlich schwerwiegendes Geheimnis.“
Böse schaute Liza ihn an. „Ich hab’s bisher noch niemandem erzählt, und es ist ja sowieso egal. Sie ist tot.“
„Sie hätten sie damit in der Hand gehabt“, meinte Parker.
Liza senkte den Blick. „Ich habe Tillie sehr gemocht“, sagte sie traurig. „Aber Menschen machen nun mal Fehler. Tillie hat ihre gemacht, und ich meine. Und jetzt sag ich nichts mehr über sie, nicht mal für Klaus.“
„War Klaus der Mann, der zwischen Ihnen stand?“, fragte Daisy.
Sie überging die Frage. „Manche Männer bringen einen dazu, dumme Sachen zu machen. Glauben Sie mir, Schätzchen, sie sind es nicht wert.“ Damit wies sie zur Tür.
Wieder draußen, stiegen Daisy und Parker in dessen Auto und schwiegen zunächst.
Schließlich meinte Daisy: „Es tut mir leid. Ich kann es gar nicht glauben, aber Tillie hat anscheinend doch ein paar schlimme Dinge getan, die in der Familiengeschichte der Sutcliffes nicht besonders gut aussehen würden.“
Wortlos hielt er am Straßenrand an, nahm ihre Hand und drückte ihr einen Kuss in die Innenfläche. „Nein, mir tut es leid, Daisy. Ich hätte Sie nicht mit hierherbringen sollen. Es wäre wirklich nicht nötig gewesen, dass Sie das erfahren.“
Sie drehte sich zu ihm um. „Ich hätte auf jeden Fall darauf bestanden, dass Sie mich mitnehmen.“
„Aber Sie waren glücklich, als wir uns begegnet sind“, wandte Parker ein.
„Das bin ich immer noch. Ich versuche nur, das alles zu verarbeiten.“
Sanft strich er ihr übers Haar. „Na gut.“
Daisy nahm seine Hand. „Für Sie dagegen ist es nicht nur Tillie, die ein Verbrechen begangen hat, habe ich recht?“
„Nein“, gab er zu. „Und es steckt auch mehr dahinter als nur all diese Informationen über meine Tante. Meine Mutter hat bei einem Verbrechen mitgeholfen. Und mein Vater hat seinen Einfluss genutzt, um die Sache zu vertuschen, und seine zukünftige Schwägerin dazu verurteilt, ihr ganzes Leben in Einsamkeit zu verbringen. Das ist genauso schlimm wie Tillies Tat, die motiviert war durch …“
„Eifersucht.“
Erstaunt blickte er auf. „Wie bitte?“
„Ich denke, es könnte Eifersucht gewesen sein. Sie erinnern sich an das Tagebuch, bei dem ich sagte, dass es sich darin bloß um Fantasien handelt?“
„Ja.“
„Das habe ich mir zumindest gewünscht“, erklärte Daisy. „Vielleicht weil Tillie gerne Schriftstellerin geworden wäre und mich zum Schreiben inspiriert hat. Aber vor allem deshalb, weil ich nicht wollte, dass es tatsächlich ein Tagebuch ist, in dem die Wahrheit steht. Es gibt dort eine Geschichte, die wie eine Erzählung geschrieben ist. Sie handelt von einer Frau namens Tammy und ihrer Eifersucht auf eine andere Frau, nämlich Diana, die Verlobte des Mannes, in den Tammy verliebt ist. Tammy versucht, den Mann zu verführen, und als das nicht funktioniert, tut sie etwas Drastisches, was damit endet, dass sie die Verlobte in den Dreck zieht. Der Mann hasst Tammy dafür, und sie endet irgendwo ganz allein, voller Reue über das, was sie getan hat.“
Sie hielt kurz inne. „Ich dachte immer, das wäre bloß eine Geschichte, aber es klingt doch etwas zu sehr nach Tillie, Deanna und Ihrem Vater.“
Parker erstarrte. „Sie meinen, meine Eltern und Tillie hatten eine Dreier-Affäre?“
„Wer weiß?“
„Nein, unmöglich. Meine Eltern konnten gar nicht lieben. Vor ihrer Scheidung haben sie ständig darüber gepredigt, welches Unheil es bringt, wenn man sich von seinen Gefühlen bestimmen lässt.“
Daisy löste ihren Gurt, kniete sich auf den Sitz und umschloss sein Gesicht mit beiden Händen. „Parker, vielleicht wollten sie Sie nur vor dem beschützen, was ihnen passiert ist, weil alle Beteiligten zu sehr darunter gelitten haben. Vielleicht waren sie gar nicht von Natur aus so kalt, sondern haben sich nur aus Liebe zu Ihnen so verhalten.“
Dann küsste sie ihn. Ihre Lippen entfachten ein solches Feuer in ihm, dass er alles außer Daisy vergaß. Die wunderbare Daisy, die gerade einen schweren Schlag erlebt hatte und sich trotzdem bemühte, ihn zu trösten.
Mit einer schnellen Bewegung schob er seinen Sitz nach hinten und zog sie auf seinen Schoß. Er vergrub die Hände in ihrem prachtvollen Haar und presste sie eng an sich. Wieder und wieder küsste er sie. Sie war so weich, so süß. Mit den Fingern fuhr er über ihren Rücken
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