Julia Saison Band 13
den Weg dorthin.
Als Parker ihr öffnete, trug er wie gewohnt eine dunkle Hose und ein weißes Hemd. Allerdings war das Hemd nicht zugeknöpft, und er hatte die Ärmel aufgerollt, sodass eine Menge von ihm zu sehen war. Viel sonnengebräunte Haut und kraftvolle Muskeln.
Unwillkürlich wurde Daisy der Mund trocken.
„Ich …“, fing sie an und stockte. Ihr Blick hing an seiner breiten Brust. Was war nur los mit ihr? Sie war doch nicht prüde.
„Ich wollte Sie schlafen lassen.“ Parker knöpfte sich das Hemd zu und krempelte die Ärmel herunter.
„Meinetwegen ist das nicht nötig“, meinte sie. „So formell bin ich nicht.“
„Ich weiß. Ich tue es meinetwegen“, antwortete er. „Obwohl ich sehr formell bin, wissen Sie ja auch, welche Wirkung Sie auf mich haben.“
„Parker, mit wem sprechen Sie? Sind Sie noch da?“, kam da eine Stimme von der anderen Seite des Raumes aus den Computer-Lautsprechern.
Daisy drehte sich um, sobald sie die Frauenstimme hörte. „Am besten gehe ich wieder. Ich hätte vorher anrufen sollen.“
Abwehrend schüttelte er den Kopf und kehrte mit langen Schritten an seinen Computer zurück. „Das ist bloß Fran“, meinte er. „Sie hat schon von Ihnen gehört.“
„Stellen Sie mich auf Video“, sagte Fran. „Ich möchte die Frau sehen, von der Sie mir erzählt haben.“
Ein Mausklick, und Daisy erblickte eine ausgesprochen modisch gekleidete Frau mit elegant blondiertem Haar und einem Kostüm, das vermutlich aus irgendeiner Designer-Kollektion stammte.
„Hallo, Fran“, begrüßte Daisy sie. Obwohl sie wusste, dass sie nicht mal halb so schick aussah, war das schon okay. Das schlichte blaue Kleid und die Flipflops gefielen ihr. Und selbst der penible Parker legte Wert auf ihre Meinung.
„Daisy. Ich dachte schon, Parker hätte Sie bloß erfunden, aber Sie sind tatsächlich genauso sprühend, wie er Sie beschrieben hat.“
Hm, sprühend konnte man auch als ein anderes Wort für ungestüm, keck oder billig auffassen. Doch Fran klang aufrichtig, und Parker mochte sie.
„Danke“, erwiderte Daisy. „Parker hat mir erzählt, dass Sie die gute Seele sind, die Sutcliffe’s zusammenhält.“
„Das ist nett von Ihnen, Parker.“ Fran seufzte. „Leider gibt es einen Grund für meinen Anruf.“ Sie zögerte und schaute zu Daisy.
„Ich warte einfach in meinem Zimmer“, meinte diese.
„Nein.“ Parker hielt sie zurück. „Wir müssen noch frühstücken und dann zurückfliegen, wenn Daisy rechtzeitig zu ihrer nächsten Hochzeit wieder zu Hause sein soll. Sie weiß, was bei Sutcliffe’s vor sich geht.“
„Also gut.“ Fran wirkte etwas unbehaglich. „Hier hat sich eine ziemlich unschöne Situation entwickelt. Einige der Vorstandsmitglieder sind nicht erfreut von Ihrer langen Abwesenheit, auch wenn Sie mit mir in Kontakt stehen. Gestern …“ Sie brach ab.
„Ja?“, sagte Parker.
„Gestern hat jemand angedeutet, ich wäre der Firma gegenüber illoyal, weil ich Ihren Aufenthaltsort geheim halte. Und es könnte sein, dass der Vorstand meine Position infrage stellen würde, falls Sie nicht da wären, um für mich zu bürgen.“
„Was? Glauben die etwa, Sie hätten mich entführt oder umgelegt?“
Fran machte eine düstere Miene. „Ich vermute, dass sie versuchen, Sie dadurch irgendwie aus Ihrem Versteck zu locken. Das habe ich auch gesagt. Sie wissen ja, ein Wort genügt, und schon stehen bei Ihnen die Reporter vor der Tür. Wahrscheinlich sogar auch Jarrod. Aber machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen. Ich bin wütend, aber die Leute können mir nichts anhaben.“
„Allerdings!“
„Ach, und Parker? Jarrod hat die Gästeliste abgeschlossen. Fünfzig Debütantinnen. Er hat die Liste gestern an die Presse weitergegeben. Inzwischen ist allgemein bekannt, dass der Sutcliffe-Ball in einen Heiratsmarkt verwandelt wurde. Es werden viele Kameras da sein.“
„Danke für die Informationen, Fran. Ich komme bald wieder zurück. Ich werde nicht zulassen, dass man Sie tyrannisiert.“
„Machen Sie sich keine Gedanken.“
„Tue ich aber.“
Nachdem er den Computer ausgeschaltet hatte, meinte Parker: „Tut mir leid.“
Daisy zuckte die Achseln. „Hey, es ist fast wie eine Reality Show im Fernsehen. Drama, Intrigen, Manipulation, Machtkämpfe.“
„Ja, das ist schon beinahe zum Lachen.“ Doch seine Miene wirkte keineswegs belustigt.
„Wird Fran klarkommen?“
„Sie ist knallhart und kennt sich mit den Sutcliffes aus. Trotzdem gefällt es mir nicht,
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