Julia Saison Band 17
Shopping-Tour. Sie kaufte sich nicht nur mehrere Kleider in leuchtenden Farben, sondern auch einige sehr verführerische Dessous.
Die Neuigkeit, dass die verschollene Golacek-Prinzessin wiederaufgetaucht war, verbreitete sich in Windeseile. Und der Umstand, dass sie nicht nur jung und schön war, sondern wegen des Attentats auch von mehreren Narben entstellt, lockte die Reporter in Scharen an. Daisy erklärte ihr, dass dieser tragische Aspekt das i-Tüpfelchen auf der Story war.
Kaum ein Tag verging, an dem Irinas und Calebs Haus nicht von Reportern belagert wurde.
Mit der Zeit lernte Irina, „Tut mir leid. Kein Kommentar“ zu sagen und die Tür einfach zu schließen. Natürlich hielt diese Abwehrhaltung die Presse nicht davon ab, nahezu täglich über die Prinzessin zu berichten. Irinas Bild tauchte immer wieder im Internet, in den Tageszeitungen und sogar im Fernsehen auf. Ein einfacher Ausflug in den Supermarkt war inzwischen zu einem Spießrutenlauf geworden, denn die Paparazzi lauerten überall.
Sie musste sich außerdem mit Vermögensverwaltern treffen – ihren Vermögensverwaltern. Es stellte sich heraus, dass Irina über Bargeld und Wertpapiere im Wert von über zwei Milliarden Dollar verfügte.
Damit würde sie sehr vielen Menschen helfen können – auch wenn sie im Augenblick noch nicht genau wusste, wie sie diesen Plan am besten umsetzen sollte.
In der letzten Juliwoche ging die Ausgabe von ‚Vanity Fair‘, die Daisys Reportage über Irina enthielt, in den Druck. Irina erhielt vorab einige Belegexemplare. Staunend betrachtete sie das Foto auf der Titelseite, auf dem sie in ein schlichtes Satinlaken gehüllt war und ihr goldenes Medaillon und eine diamantene Tiara trug.
Ein wenig verlegen zeigte sie der Familie die Zeitschrift. Alle waren sehr lieb und bewunderten die schönen Fotos und die herzergreifende Geschichte. Elena sagte sogar, sie habe weinen müssen, als sie den Artikel las.
Die unermüdliche Daisy hatte bereits mit ihrem nächsten Projekt begonnen, einem Buch über Irina. „Ist dir klar, dass du eine sehr reiche Frau aus mir machst?“, fragte sie augenzwinkernd. Die beiden Frauen standen sich inzwischen so nah, dass es völlig natürlich gewesen war, sich irgendwann zu duzen.
Dann ließ sie ihre nächste Bombe platzen und teilte Irina mit, dass sie mit ihr nach Argovia fliegen wolle. „Das Buch wird eine große Fotostrecke enthalten, und die Leser werden wissen wollen, wie es in deinem Heimatland aussieht. Ich habe bereits meine Fühler ausgestreckt und glaube, dass wir sogar die Genehmigung für ein Foto-Shooting im ehemaligen Königspalast bekommen.“ Man sah deutlich, dass Daisy sehr zufrieden war. „Außerdem fahren wir in die Berge. Zu dem Anwesen, in dem die königliche Familie sich versteckt gehalten hat. Und natürlich zu dem Haus von Victors Eltern und zum Waisenhaus, in dem Victor und du gelebt habt.“
Für Irina bestand kein Zweifel daran, dass sie nie, wirklich nie nach Argovia zurückkehren würde. Auch nicht für einen Besuch. Doch sie traute sich nicht, Daisy in diesem Punkt die Wahrheit zu sagen. Um ihre Feigheit zu verbergen, schob sie andere Einwände vor: „Bestimmt steht das Haus meines Onkels und meiner Tante gar nicht mehr.“
„Doch, es ist noch da. Vertrau mir. Ich habe Kontakte in deinem Heimatland.“
Irina setzte sich auf und sah Daisy entschlossen an. „Ich werde nicht nach Argovia zurückkehren.“
„Aber natürlich wirst du das! Es ist an der Zeit, dass du dich deiner Vergangenheit stellst. Bestimmt hat diese Reise einen hohen therapeutischen Nutzen für dich!“
„Was meinst du mit therapeutisch?“
„Na ja, du weißt schon – ein neuer Anfang, Verarbeitung der Traumata und so weiter.“
„Nein.“
„Was soll das? Natürlich wirst du hinfahren. Und es wird dir gefallen.“
„Du verstehst mich nicht. Selbst wenn ich wollte – was nicht der Fall ist –, kann ich die USA nicht verlassen. Wenn ich ausreise, werde ich nicht wieder hereingelassen.“
„Wovon um alles in der Welt sprichst du?“
Irina erklärte ihr, dass sie nicht wagte, das Land zu verlassen, bevor sie nicht das offizielle Schreiben von der Einwanderungsbehörde hatte, in dem ihre Aufenthaltsgenehmigung bestätigt wurde.
„Fang an zu packen!“, befahl Daisy. „Ich will keine Ausflüchte mehr hören. In der Zwischenzeit mache ich ein paar Anrufe.“
„Ein paar Anrufe? Daisy, sei bitte realistisch! Die Einwanderungsbehörde lässt sich doch nicht von
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