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Julia Saison Band 17

Julia Saison Band 17

Titel: Julia Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crystal Green , Christine Rimmer , Nikki Logan
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Blicke.
    Alle hier wussten Bescheid. Georgia war selbst schuld daran. Der groß angekündigte Valentinstag-Heiratsantrag war soeben absolut und hundertprozentig schiefgelaufen. Noch dazu in aller Öffentlichkeit.
    Georgia hatte Daniel einen Antrag gemacht, und er hatte abgelehnt – so nett, wie es unter den Umständen möglich war. Aber sein geflüstertes „Ist das ein Witz, George?“ blieb ein Nein , egal, wie man es betrachtete. Und um sicherzugehen, hatte Daniel es noch deutlicher formuliert: „Das zwischen uns beiden war nie auf eine Ehe ausgerichtet. Ich dachte, das wüsstest du.“
    Nein, eigentlich nicht, sonst hätte sie sich die Frage gespart.
    „Darum war unsere Beziehung doch auch perfekt“, hatte Daniel nachgeschoben.
    Ach so. Darum?
    Zugegeben, Dan und sie waren gemächlich dahingetrieben wie zwei Blätter im Teich von Wakehurst, aber sie hatte geglaubt, dass auch Dahintreiben einen irgendwohin brachte. Offenbar hatte sie sich in diesem Punkt getäuscht.
    „Nun geh schon zu, um Himmels willen.“ Normalerweise redete Georgia nicht mit Gegenständen, nicht mal im Flüsterton. Doch der Fahrstuhl schien sie verstanden zu haben, denn seine glänzenden Chromtüren begannen sich zu schließen.
    „Halten Sie den Aufzug an!“, rief da plötzlich jemand.
    Stocksteif stand Georgia da. Ihr Magen zog sich zusammen. Im letzten Moment schob sich eine Hand in die schmale Lücke zwischen den beiden Türen und drückte sie wieder auseinander.
    „Offenbar haben Sie mich nicht gehört“, sagte der große, dunkelhaarige Mann und bedachte Georgia mit einem flüchtigen, alles andere als freundlichen Blick. Dann kehrte er ihr den Rücken zu. Einen Rücken, der in einem teuren Anzug steckte.
    Nein, Sie haben mich offenbar nicht gehört, als ich mich vor ganz London zum Idioten gemacht habe, dachte Georgia bitter. Wäre es anders gewesen, hätte der Mann sie nämlich sicher mit mehr Interesse betrachtet. So, wie jeder Mensch sie ab sofort sehr interessiert betrachten würde. Allen voran ihre Kollegen und die von Daniel. Georgia stöhnte auf.
    Der Mann sah sie über die Schulter hinweg an. „Wie bitte?“
    Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten, wohl wissend, dass sie nicht blinzeln durfte. Sonst wären die Tränen, die in ihren Augen brannten, übergeflossen. Sprechen konnte sie auch nicht, deshalb schüttelte sie nur den Kopf.
    Der Mann drehte sich wieder um.
    Georgia starrte auf die erleuchtete Taste, die sie gedrückt hatte. Erdgeschoss. Dann auf die Taste, die ihr Begleiter gedrückt hatte. Untergeschoss. „Verzeihung.“ Sie räusperte sich, um den Kloß im Hals loszuwerden. „Wissen Sie, ob es im Untergeschoss einen Zugang zur Straße gibt?“
    Er musterte sie, fragte aber nicht, warum sie das wissen wollte. „Ja. Allerdings ist er elektronisch gesichert.“
    Ihr Herz sank. Also konnte sie es sich abschminken, unbemerkt hier herauszukommen. Sie musste in den sauren Apfel beißen und am belebten Empfang vorbeigehen. „Danke.“
    Seine grauen Augen wurden schmal. „Ich fahre durch die Sperre. Wenn Sie möchten, können Sie hinter mir rausschlüpfen.“
    Rausschlüpfen. Hatte er das Wort zufällig gewählt, oder wusste er Bescheid? „Ja, gern. Vielen Dank.“
    „Halten Sie sich dicht hinter mir.“
    „Wie bitte?“, fragte Georgia verständnislos.
    „Zuerst hält der Aufzug im Erdgeschoss. Dort sind ziemlich viele Leute. Ich schirme Sie ab.“
    Sein Mitgefühl machte es ihr noch schwerer, die Tränen zurückzuhalten. Der Fremde hatte ihren Reinfall also doch mitbekommen. Da er allerdings den Ahnungslosen mimte, beschloss sie, es ihm gleichzutun. Als die Fahrstuhltüren sich am Empfang von Radio EROS öffneten, trat sie einen Schritt nach links, direkt hinter den Mann. Ein leiser Seufzer entschlüpfte ihr. Privatsphäre und jemanden, der sie beschützte – beides hatte sie heute wohl für alle Zeiten verspielt.
    „Mr Rush“, sagte eine Frau, die vor dem Aufzug stand.
    Der Mann nickte. „Alice. Abwärts?“
    „Nein, ich muss nach oben.“
    Er zuckte die Schultern. „Wird nicht lange dauern.“
    Die Türen glitten wieder zusammen, ohne dass jemand zugestiegen wäre. Verstohlen wischte Georgia die Träne weg, die ihr über die Wange kullerte. Ihr Begleiter drehte sich nicht um. Sobald sie im Untergeschoss ankamen, trat er aus dem Aufzug und hielt ihr die Tür auf.
    Georgia betrat die dunkle Tiefgarage. Es war kalt. Sie hatte ihren Mantel oben im Studio vergessen, aber sie wollte lieber frieren,

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