Julia Sommerliebe 0023
hereinfallen, wollte nicht noch einmal ihr Verlangen nach ihm eingestehen, nur damit er stolz auf seine Macht sein konnte, die er immer noch über sie besaß. Er wollte ihre Selbstachtung vernichten, aber das würde ihm nicht gelingen. Sie war fest entschlossen, das zu verhindern.
Antonio fasste sie um die Taille und zog sie an sich. „Wir waren gut zusammen, stimmt’s? Sogar mehr als nur gut. Weißt du noch, wie du mich immer mit dem Mund befriedigt hast?“
Ihr ganzer Körper erzitterte als Reaktion auf die erotischen Erinnerungen, die Antonio heraufbeschwor. Auf äußerst vielseitige fantasievolle Weise hatte sie ihm damals Vergnügen bereitet. Sie war eine eifrige Schülerin gewesen und er ihr ein guter Lehrer. Sie hatte unglaubliche Dinge mit ihm getrieben. Die Sinnesfreuden, die er gegeben und empfangen hatte, ließen sie noch immer erröten, zumal er sie so glutvoll wie damals ansah.
„Tu das nicht“, bat sie in gequältem Ton.
„Was soll ich nicht tun?“
Sie befeuchtete sich die Lippen – unbewusst, bis sie sah, dass er ihre Zunge mit den Augen verfolgte. „Du versuchst, meinen Stolz zu brechen. Das weiß ich. Für dich ist alles bloß ein Spiel, stimmt’s? Du drängst mich, zuzugeben, dass ich dich noch will, nur damit du mich dann zappeln lassen kannst.“
„Darf ich mich nicht mehr an unsere intimsten Momente miteinander erinnern? Sie sind mir unvergesslich geblieben. Ich brauche nur deine weichen vollen Lippen zu sehen, und schon will ich meine Hose aufmachen und deinen Kopf hinunterdrücken.“
„Sei still!“ Claire hielt sich die Ohren zu, um seine derben aber erregenden Worte abzublocken. „Hör auf damit! Es funktioniert nicht.“
Er nahm ihre Hände und zog sie hinunter. Dann umfasste er ihre Hüften und drückte sie an sich, Unterkörper an Unterkörper. „Wovor hast du Angst, cara? “, wollte er sanft wissen. „Dass du herausfinden könntest, dass du mich doch nicht so sehr hasst, wie du behauptest? Geht es darum?“
Sie weigerte sich zu antworten, presste die Lippen zusammen und starrte ihn finster an. Ihr Herz pochte vor Zorn und Verlangen zugleich.
„Tatsache ist, dass du mich nicht hasst. Du hasst nur die Tatsache, dass du mich immer noch begehrst.“
„Und ich hasse dich doch!“ Sie entwand sich seinem Griff. „Du warst im Bett mit dieser …“
„Verdammt, Claire!“, unterbrach er. „Wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass damals zwischen Daniela und mir absolut nichts vorgefallen ist?“
Kampflustig reckte sie das Kinn vor. „Deine Mutter hat es mir aber bestätigt. Sie hat mir erzählt, dass du und dieses Biest lange Zeit ein Liebespaar wart und heiraten wolltet. Angeblich habe ich alles zwischen euch ruiniert. Sie hat behauptet, dass du mich nie geheiratet hättest, wenn ich nicht ungewollt schwanger geworden wäre. Angeblich wart ihr sogar jahrelang inoffiziell miteinander verlobt.“
Jeder Muskel in Antonios Körper spannte sich an. Er hatte sich bereits einige Monate vor seiner ersten Begegnung mit Claire von seiner vermeintlichen Verlobten getrennt. Daniela hatte es gut aufgenommen, zumal sie selbst schon zu der Einsicht gelangt war, dass ihr Verhältnis im Sande verlaufen war.
Sie hatte Verständnis für sein Bedürfnis gezeigt, sich auf seine Karriere zu konzentrieren. Über die nicht besonders subtilen Andeutungen beider Elternpaare, dass eine Heirat durchaus erwünscht wäre, hatten sie beide gelacht. Antonio war nie wirklich in sie verliebt gewesen und, soweit er wusste, sie auch nicht in ihn.
Bei der Szene, in die Claire damals geplatzt war, hatte es sich um eine ebenso unschuldige wie zufällige Begegnung gehandelt, wie er sich deutlich erinnerte …
Er hatte sich mit einem Kollegen an einer Hotelbar getroffen, um in Ruhe einen Drink zu nehmen – alkoholfrei, da beide im Bereitschaftsdienst waren. Daniela hatte ihn von der Straße aus gesehen und war hereingeschneit.
Kurze Zeit später ging sein Kollege, doch Daniela blieb und drückte Besorgnis über den Stress aus, dem Antonio zu Hause ausgesetzt war. Dass er und seine Ehefrau nach der Totgeburt ihres Babys ernste Probleme hatten, war kein Geheimnis.
Die vergangenen Monate waren besonders hart gewesen, bedingt durch Claires starke Stimmungsschwankungen. Er hatte getan, was in seiner Macht stand, um ihr zu helfen, es ihr aber nie recht machen können. Mal hatte sie ihm hysterisch Vorwürfe gemacht, dann wiederum ihm die kalte Schulter gezeigt und ihn tagelang nicht an sich
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