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Bist du verliebt, Mami?

Bist du verliebt, Mami?

Titel: Bist du verliebt, Mami? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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1. K APITEL
    Niemand machte die Tür auf. Cooper blickte auf den Zettel in seiner Hand, um sich zu vergewissern, dass die Adresse stimmte. Doch, es war die richtige Anschrift. Und da das hübsche zweistöckige Haus im Tudor-Stil in der ruhigen, baumbestandenen Straße genau das war, was er suchte, klopfte er noch einmal – lauter diesmal.
    In der Einfahrt stand ein Wagen, ein nicht mehr ganz neuer Kombi, der eine Wäsche und einige Ausbesserungsarbeiten an der Karosserie vertragen konnte. Es ist jemand da, dachte er und blickte stirnrunzelnd zum Fenster im ersten Stock, aus dem Musik drang – lauter Rock mit voll aufgedrehten Bässen. Er steckte den Zettel in die Tasche und begann, die Umgebung zu studieren.
    Eine sauber geschnittene Hecke aus Lorbeerbäumen schirmte das schmucke Haus von der Straße ab. Der Garten, in dem bereits die ersten bunten Frühlingsblumen blühten, wirkte ein klein wenig verwildert und gerade deshalb besonders anziehend.
    Nicht, dass Cooper besonders viel von Pflanzen verstand, aber er hatte Sinn für alles Schöne.
    Neben dem Auto stand ein glänzendes rotes Dreirad, und das verursachte ihm ein unbehagliches Gefühl. Er hatte zwar nichts gegen Kinder, doch ihm fehlte jeder Bezug zu ihnen. Für ihn waren sie wie Wesen von einem anderen Stern. Sie hatten eine andere Sprache und lebten in ihrer ganz eigenen Welt. Außerdem waren sie winzig und fühlten sich meistens klebrig an.
    Cooper rieb sich unschlüssig das Kinn. In der Anzeige war die Rede von einer ruhigen, gepflegten Wohnung in nicht allzu großer Entfernung von Baltimore gewesen – genau das, was er suchte.
    Er klopfte ein drittes Mal. Neuerliches Dröhnen der Rockmusik war die einzige Antwort, die er erhielt. Die Musik störte ihn nicht. Wenigstens verstand er sie. Allerdings war er nicht der Typ Mann, der sich vor einer geschlossenen Tür die Beine in den Bauch stand, und so drückte er versuchshalber die Klinke.
    Zu seiner Überraschung ging die Tür auf. Aus Gewohnheit strich er sich das dunkle Haar aus der Stirn und betrachtete das nicht besonders ordentliche Wohnzimmer, das vor ihm lag.
    Das Durcheinander erstaunte ihn, den zweiunddreißigjährigen Junggesellen, der schon seit Jahren allein lebte. Wie Cooper sich selbst oft versicherte, war er weder besonders penibel noch ein Sauberkeitsfanatiker. Bei ihm hatte nur jedes Ding seinen Platz und ließ sich deshalb schneller wiederfinden, wenn er es brauchte. Sein zukünftiger Vermieter war offenbar anderer Meinung.
    In der Ecke lagen Spielsachen, daneben stapelten sich Zeitungen und Illustrierte, auf denen eine winzige Baseball-Kappe mit dem Emblem der Baltimore Orioles thronte.
    Wenigstens hat der Kleine einen guten Geschmack, dachte Cooper und ging langsam weiter.
    Im Gang stand eine Tür offen. Dahinter lag ein kleiner Waschraum, der in der erstaunlichen Farbkombination von Lila und Grün dekoriert war. Ein Stück weiter befand sich ein provisorisches Büro mit einem von Papieren übersäten Schreibtisch. In der Küche daneben türmte sich schmutziges Geschirr in der Spüle. An der Kühlschranktür klebten grellbunte Zeichnungen eines Kindes, das offenbar mit lebhafter Fantasie ausgestattet war.
    Vielleicht ist es ganz gut, sagte sich Cooper, dass niemand aufgemacht hat. Er überlegte, ob er auch den ersten Stock inspizieren solle, solange er hier war, doch das könnte im ungünstigsten Fall als Hausfriedensbruch ausgelegt werden. Stattdessen trat er wieder ins Freie, um sich dort umzusehen. An der Rückseite des Hauses fiel ihm eine Holztreppe auf, die zu einer Terrasse führte. Offenbar der Privateingang, von dem in der Anzeige die Rede gewesen war.
    Die Glastür stand offen. Mit jedem Schritt, den Cooper näher trat, wurde die Musik lauter. Er schnupperte. Es roch nach frischer Farbe – ein Geruch, den er immer schon gemocht hatte. Kurz entschlossen trat er ein.
    Vor ihm lag ein großer Wohnraum, von dem im hinteren Teil eine Küchenzeile durch eine Theke abgeteilt war. Die Geräte waren nicht neu, jedoch blank poliert. Der Kachelboden glänzte.
    Etwas hoffnungsvoller ging er in die Richtung, aus der die Musik kam. Dabei nutzte er die Gelegenheit, sich ein wenig umzusehen. Das Bad war genauso blitzsauber wie die Küche und glücklicherweise kein Experiment in Farben, sondern rein weiß. Neben dem Waschbecken lag ein Buch mit dem Titel »Selbst ist der Mann«. Misstrauisch drehte Cooper den Hahn auf. Zu seiner Erleichterung kam ein kräftiger Strahl glasklares Wasser

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