JULIA SOMMERLIEBE Band 20
zwei Tagen auf der Insel war und noch eine Menge leisten musste, um sich bei Finesse zu bewähren. Auf keinen Fall durfte die … die Affäre mit Judd ihre Karriere gefährden. Es war unbedingt nötig, sich mehr aufs Geschäft zu konzentrieren, anstatt sich von seinem Charme benebeln zu lassen.
„Also, auf geht’s. Genug gescherzt.“
Tom griff nach der Kamera, während Tara wie eine Regisseurin in die Hände klatschte und damit allen klarmachte, dass es nun wirklich losging. Judd wandte sich an seinen Assistenten, um ihm bei der Auswahl des richtigen Objektivs und der besten Scheinwerfereinstellung zu helfen. Doch Tom wies ihn sofort in seine Schranken.
„Hör mal, Judd, diesmal bin ich nicht dein Assistent. Das werden meine Fotos. Du bist diesmal auf der anderen Seite der Kamera. Also geh wieder rüber zu Abby und lass mich nur machen.“ Er wies Judd und Abby an, sich zwischen zwei Palmen vor dem türkisblauen Meer aufzustellen. „Denkt immer daran: Ich bin ein Profi!“
„Berühmte letzte Worte …“, scherzte Judd. Doch er tat, wie ihm geheißen, und stellte sich neben Abby.
Seinem Gesichtsausdruck war die ungewohnte Herausforderung anzusehen, und Abby legte ihm mitfühlend eine Hand auf den Arm. „Es ist manchmal schwer, die Kontrolle abzugeben, stimmt’s?“
„Da hast du recht.“
Ihre Blicke trafen sich. Und für einen Moment fragte sich Abby, ob Judd sich nicht insgeheim genauso sehr danach sehnte, endlich die Kontrolle verlieren zu dürfen.
Die nächsten zwei Stunden verbrachten sie mit dem Fotoshooting. Abby und Judd spielten das glückliche Hochzeitspaar, während Tom und Tara ebenfalls ihr Bestes gaben. Tom war ganz offenbar ziemlich beeindruckt von den Qualitäten seiner neuen Kamera-Assistentin.
Abbys Wangen schmerzten vom vielen Lächeln, und bald tat ihr auch der Rücken weh vom langen Stehen und Posieren. Außerdem wünschte sie sich, endlich mit Judd alleine sein zu können. Dieser hatte in den letzten Stunden keine Möglichkeit ausgelassen, sie überall, wo es nur ging, zu berühren. Das hatte ihr Verlangen nach ihm nicht gerade gemindert.
„So, das werden jetzt die letzten Aufnahmen“, verkündete Tom endlich. Er zeigte auf den Stamm einer Richtung Boden geneigten Palme. „Wie wäre es, wenn du, Judd, dich auf den Stamm setzt und Abby auf deinen Schoß nimmst? Dann kann ich ein paar Nahaufnahmen von euren Gesichtern machen, während ihr euch aneinanderlehnt. Die feine Stickerei an Abbys Ausschnitt kommt bestimmt noch besser zur Geltung.“
„Du hast gehört, was Tom gesagt hat.“ Judd grinste Abby an. Dann ließ er sich lässig auf dem Palmenstamm nieder und klopfte auf seinen Oberschenkel. Abbys Herzschlag setzte für einen Moment aus, um im nächsten Moment wie wild zu rasen.
Es war ihr schon schwer genug gefallen, sich während der letzten beiden Stunden immer wieder an Judd anlehnen zu müssen. Seine Berührungen waren jedes Mal eine süße Qual gewesen. Sich jetzt auch noch auf seinen Schoß zu setzen, war fast mehr, als sie ertragen konnte.
„Ich finde, du genießt das Ganze etwas zu sehr“, flüsterte sie ihm zu. Dann ließ sie sich auf seinen Schenkeln nieder, langsam, vorsichtig, jederzeit zur Flucht bereit. Abby versuchte ihren rasenden Puls und die in ihr aufsteigende Hitze zu ignorieren. Da, wo ihre Beine die seinen berührten, begann es wie verrückt zu prickeln.
„Wie könnte ich das nicht genießen?“
Judd ließ seine Hand über ihren Rücken gleiten. So zart und langsam, dass Abby erschauerte. Dann erreichte er die nackte Haut oberhalb ihres Rückenausschnitts.
Als er begann, ihren Nacken zu streicheln, zog sich Abbys Magen nervös zusammen. Mit geschickten Berührungen entspannte Judd ihre verkrampfte Muskulatur. Und das fühlte sich völlig anders an als die Entspannung bei einer medizinischen Massage.
„Du bist ja ganz verspannt“, raunte Judd. Seinen freien Arm legte er um ihre Taille, so als spürte er ihren Wunsch, Reißaus zu nehmen.
Dazu wäre Abby allerdings gar nicht in der Lage gewesen. In dem Augenblick, als Judd begonnen hatte, ihren Rücken zu streicheln, waren ihre Beine zu Pudding geworden.
„Wir sind fast fertig, Abby. Die Fotos sind sicher großartig geworden“, flüsterte er. „Mach dir keine Sorgen.“
„Sehe ich etwa besorgt aus?“, fragte sie mit einem zaghaften Lächeln.
Sie biss sich auf die Unterlippe, um einen Seufzer zu unterdrücken. Judds Fingerspitzen hatten mittlerweile ihren Haaransatz erreicht. Er griff
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