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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Valerie stand: Liebe Walli, Kati lässt Sissi ausrichten, dass sie sich gerade schrecklich langweilt. Und bei mir stand: Liebe Sissi, Leni schreibt, dass Kati dir ausrichten lässt, dass sie sich gerade schrecklich langweilt. Gut, dass wir den Rest dann über Briefchen und SMS geklärt haben. Was sollen zukünftige Schülergenerationen denn von uns halten? Na ja, schlimmer als Wie heißt noch mal der Einäugige von Tokio Hotel? und Meinrad, wo ist dein Rad, das ist doch mein Rad war es dann auch nicht.
    Die interessanteste Entdeckung machte ich bei Jakob. Dort stand nämlich mein Name, Sissi , umrahmt von einem Herz. Nicht, dass mich das wirklich erstaunte, ich meine, das wusste eigentlich jeder, dass Jakob in mich verknallt war, aber es so filzstiftblau auf resopalbraun zu sehen, war irgendwie was anderes.
    Jakob und ich waren schon im Kindergarten die besten Freunde und später in der Grundschule haben wir nebeneinandergesessen. Wir wohnten in derselben Straße. Früher hatten wir eine Seilbahn von Jakobs Kinderzimmerfenster zu meinem und darin transportierten wir Playmobilmännchen und geheime Botschaften, geschrieben in einer Geheimsprache, die nur wir kannten. Leider musste die Seilbahn vor ein paar Jahren abgerissen werden, als Schulze-Reimpels, die Leute, die zwischen uns wohnen, ein weiteres Geschoss auf ihr Flachdach setzten. Jetzt gucke ich, anstatt zu Jakob rüber, direkt in das Zimmer von Oma Schulze-Reimpel und in diesem Zimmer passiert wirklich überhaupt nichts. Die Oma sitzt den ganzen Tag wie scheintot auf ihrem Sessel am Fenster und glotzt zu mir rüber. Ich habe schon mal überlegt, ob die Schulze-Reimpels sie nicht ausgestopft haben, damit sie weiterhin die Rente für sie kassieren können. Gruselig, den ganzen Tag von einer ausgestopften Oma beobachtet zu werden, oder?
    Jakob ist jedenfalls bis heute der Einzige, dem ich je erlaubt habe, mit meiner Arielle-Barbie zu spielen, und das soll wirklich was heißen. Das Wasserschloss, das er mir für Arielle aus Schuhkartons gebastelt hat, habe ich immer noch. Es hat vier Türme und ist mit Glitter, Muscheln und anderen Meerestieren beklebt. Die Dachpfannen sind Fischschuppen aus grüner Glitzerfolie und alle Fenster kann man auf-und zumachen. Ich bewahre meine CDs darin auf und niemand sonst hat so ein cooles CD-Regal. Arielle sitzt auf dem Dach und passt auf.
    Bis letztes Jahr oder so bin ich immer einen Kopf größer gewesen als Jakob, aber mittlerweile hat er mich überholt, und das freut mich für ihn, denn ich bin gerade mal einen Meter achtundvierzig groß, und ich befürchte, so furchtbar viel werde ich wohl auch nicht mehr wachsen, meine Mama und Anna sind nämlich auch so kleine Stumpen von knapp eins sechzig.
    Wie gesagt, ich wusste, dass Jakob in mich verknallt war, das ist er schließlich seit dem ersten Schuljahr, und hey, man muss schon ganz schön doll verliebt sein, wenn man einem Mädchen ein Glitzerschloss aus Schuhkartons bastelt, aber bisher hatte er noch nicht öffentlich darüber geredet. Dass er den Namen jetzt gleich in ein Herz schrieb, war mir irgendwie gar nicht recht. Ich meine, ich mochte Jakob wirklich sehr, manchmal sogar noch lieber als meine Eltern und vielleicht sogar unseren Kater Murks, aber deshalb würde ich seinen Namen nicht gleich in ein Herz schreiben. Ich versuchte, den Filzstift mit etwas Spucke zu verwischen, aber es klappte nicht, ich bekam nur eine blaue Fingerkuppe davon. Schließlich resignierte ich und sah auf die Uhr. Schon Viertel nach drei. Der Nachhilfefritze würde wohl nicht mehr kommen.
    Ich kann nicht sagen, dass ich darüber betrübt war. Im Gegenteil, jetzt konnte ich mich zu Anna in die Eisdiele aufmachen, um gleichermaßen meine Figur zu ruinieren. Ich würde Fruchteis nehmen, beschloss ich. Ein paar Vitamine braucht schließlich jeder Mensch.
    Als ich die Tür öffnete, fiel ein Junge ins Klassenzimmer, der mit dem Rücken dagegengelehnt hatte. Er konnte sich gerade noch fangen.
    »’tschuldigung«, sagte ich und wollte an ihm vorbei.
    »Hey!« Der Junge hielt mich am Ärmel fest. »Kennst du vielleicht eine Elsbeth Raabe? Die sollte schon vor einer Viertelstunde hier sein.«
    Oh nein! Das war der Nachhilfelehrer. Doch kein Eis für mich.
    » Ich bin Elisabeth Raabe«, sagte ich seufzend. »Aber alle nennen mich Sissi.«
    »Scheiße«, sagte der Junge.
    »Nein – Sissi !« Ich sah mir den Typ genau an. Er war groß und trug Jeans mit Löchern. Seine Haare waren ziemlich lang und fielen in

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