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0528 - Auftritt eines Toten

0528 - Auftritt eines Toten

Titel: 0528 - Auftritt eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Und jetzt?« fragte Arlette, die junge Frau mit der Haut wie Milchkaffee.
    »Nichts, Mädchen, nichts.« Marcel strich über seine Stirn. Er hatte das Gefühl gehabt, von dünnen Spinnweben gekitzelt worden zu sein. »Ich weiß nichts.«
    »Aber du erinnerst dich?«
    »An wen?«
    Arlette holte Luft vor der nächsten Antwort. »Nicht an van Akkeren mit seiner Maschinenpistole. Den Geist… Dieses Wesen, das uns die Geheimtür gezeigt hat …«
    »Klar!«
    »Wo ist es?«
    »Keine Ahnung«, wisperte Marcel, als hätte er Sorge, gehört zu werden. »Ich weiß es nicht, und ich kann darüber nicht einmal richtig nachdenken. Es kommt mir alles wie ein böser Traum vor.«
    »Leider ist es keiner.«
    Wächter schwieg. Trotz der nicht gerade rosigen Lage dachte er darüber nach, wie sie beide überhaupt in die Situation gelangt waren. Es hatte wirklich alles so harmlos begonnen.
    Mit einem weiteren Paar waren sie unterwegs gewesen, um Schlösser und Burgen an der Loire abzufahren. Anfang März war zwar keine günstige Zeit, aber es herrschte auch kein großer Touristenrummel. Zudem waren die beiden Paare historisch sehr interessiert.
    So hatten sie auf ihre Reise auch das Château Le Duc angefahren, waren hineingegangen, hatten es leer vorgefunden, doch auf dem Tisch in der Halle hatten vier Fotos gelegen.
    Bilder von ihnen – schreckliche Aufnahmen, denn sie hatten die vier Menschen als Tote gezeigt. Ermordet, einfach umgebracht.
    Eine Erklärung wußte niemand. Sie hatten das Schloß fluchtartig verlassen, nur war es nicht mehr möglich gewesen, wieder wegzufahren. Jemand hatte die vier Reifen des Autos zerstochen. Noch nicht von dem Schreck erholt, hatten sie den Besitzer des Schlosses kennengelernt, einen gewissen Vincent von Akkeren, einen sehr düsteren Typ, der sie dazu überreden konnte, doch im Schloß zu übernachten. Als sie zustimmten, ahnten sie nicht, daß sie damit ihr Schicksal besiegelt und den Tod eingeläutet hatten. Einer hatte nicht mitgemacht, Frank Didier. Er war in das nächste Dorf gelaufen um Hilfe zu holen. Der Wagen mußte schließlich abgeschleppt werden.
    Die drei anderen wurden sehr höflich behandelt, van Akkeren wußte nichts von den Fotos und lud sie zum Essen ein.
    Zwei erschienen an der Tafel. Die dritte Person, Simone Dufour, kam ebenfalls, allerdings als Tote. Ihr Mörder, ein untotes Wesen, zog sie hinter sich her.
    Da zeigte auch van Akkeren sein wahres Gesicht. Er erklärte den beiden anderen, daß ihnen das gleiche Schicksal bevorstünde wie der Freundin Simone. Ihr Mörder war der wahre Besitzer des Schlosses gewesen, nämlich Ariol Le Duc, ein Mann, der eigentlich schon seit einigen Jahrhunderten tot sein mußte.
    Doch er lebte und mordete.
    Diese Tatsache und der Tod ihrer gemeinsamen Freundin hatten den beiden einen Schock versetzt. Le Duc verschwand, van Akkeren blieb. Er hatte sie in ein Zimmer eingesperrt und ihnen noch eine Galgenfrist gegeben. Nach der ersten großen Angst waren beide über sich selbst hinausgewachsen, hatten fliehen können, waren von van Akkeren gejagt, und es war auch auf sie geschossen worden.
    Unverletzt hatten sie einen weiteren Raum erreicht, wo sich plötzlich der Geist gezeigt und ihnen die Geheimtür geöffnet hatte, durch die sie geschlüpft waren und wo sie nun von einer wattigen Finsternis umgeben wurden, die nicht dazu beitrug, ihre Angst zu dämpfen.
    Bestimmt kannte auch ihr Verfolger die Tür. Sie rechneten damit, daß er den Kontakt finden würde, um sie zu öffnen. Dann gab es kein Entrinnen mehr für sie.
    »Licht?« flüsterte Arlette. »Mach doch Licht, bitte.«
    »Ich trau mich nicht.«
    »Hör auf!« Ihre Stimme klang wie ein ferner Hauch. »Wir müssen sehen, wo wir uns befinden. Vielleicht stecken wir in einem Gang, da kann es auch einen Tunnel oder eine Treppe geben.«
    »Gut, aber auf deine Verantwortung.«
    »Lächerlich.« Arlette bemerkte, daß Marcel eine Hand in die Tasche gleiten ließ. Er holte das Feuerzeug hervor, knipste es an, und ein zuckender Flammenfinger riß einen kleinen, rotgelben Lichtkreis in die Finsternis.
    Beide schauten nach oben, wo sich der Schein verlor und keine Decke erreichte. Sie kamen sich vor wie in einer gewaltigen Halle, was sich als Irrtum herausstellte, denn beim Senken der Hand zuckte das Licht auch über den Boden.
    Der Untergrund bestand aus dicken Steinen. Im Laufe der langen Jahre hatten sie eine moosgrüne Schicht bekommen. Sie waren auf der Oberfläche weich geworden, das dünne Moos

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