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Kaeltezone

Kaeltezone

Titel: Kaeltezone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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wandten sie sich an die Deutsche Botschaft und ließen sich einen Termin geben. Sie nannten ihr Anliegen, damit die Botschaft Gelegenheit hatte, sich Informationen über Lothar Weiser zu verschaffen. Das Treffen wurde für Ende der Woche vereinbart. Elínborg und Sigurður Óli berichteten Erlendur darüber, was sie von Patrick Quinn erfahren hatten. Sie diskutierten über die Möglichkeit, dass der Mann im See ein DDR-Spion gewesen sein könnte. Einiges deutete darauf hin, vor allem das russische Gerät und der Fundort. Alle drei waren sie der Meinung, dass dieser Mord alles andere als typisch isländisch war. Dieser Fall schien eine Dimension zu haben, die alles überstieg, womit sie bisher konfrontiert worden waren. Er war brutal – aber alle Morde waren brutal. Wichtiger war, dass dieser Mord vorsätzlich geplant und so professionell ausgeführt worden war, dass er all diese Jahre verborgen bleiben konnte. Morde in Island waren normalerweise zufälliger, plumper und schlampiger, und die Täter hinterließen fast ausnahmslos Spuren.
    »Vielleicht ist dieser Mann ja doch einfach gestürzt und und auf dem Kopf gelandet«, sagte Elínborg.
    »Niemand landet auf dem Kopf und wird dann an ein russisches Abhörgerät gebunden und im Kleifarvatn versenkt«, sagte Erlendur.
    »Kommst du mit dem Falcon vorwärts?«, fragte Elínborg. »Überhaupt nicht«, sagte Erlendur. »Mir ist es bloß gelungen, Leopolds Frau zu beleidigen, die gar nicht begreifen will, wovon ich spreche.«
    Erlendur hatte ihnen von den beiden Brüdern auf dem Hof erzählt und der vagen Theorie, dass der Falcon-Mann noch am Leben sein könnte und möglicherweise irgendwo auf dem Land lebte. Darüber hatten sie bereits gesprochen und ähnlich darauf reagiert wie die Frau. Sie fanden nicht, dass sie besonders viel in der Hand hatten, was diese Theorie stützte.
    »Zu weit hergeholt für Island«, sagte Sigurður Óli. Elínborg stimmte ihm zu: »Denkbar in einer Millionenstadt.«
    »Nur komisch, dass dieser Mann hier nirgendwo im System aufzufinden ist«, sagte Sigurður Óli.
    »Genau«, sagte Erlendur. »Leopold, wie der Mann sich genannt hat, ist eine ganz schön mysteriöse Figur. Als Níels seinerzeit den Fall bearbeitete, hat er die Herkunft dieses Mannes nie wirklich ausgeleuchtet, weil er keinerlei Unterlagen fand. Der Fall wurde allerdings auch nicht als kriminelles Delikt behandelt.«
    »Genauso wenig wie all die anderen Fälle von verschollenen Personen«, warf Elínborg ein.
    »Es gibt nur ganz wenige Isländer mit diesem Namen, sowohl damals als auch heute. Und alle anderen, die so heißen, sind auffindbar. Ich habe mir das kurz angeschaut. Seine Verlobte sagt, dass er viel im Ausland gewesen sei. Kann schon sein, dass er sogar dort geboren wurde, schwer zu sagen.«
    »Warum gehst du davon aus, dass er wirklich Leopold geheißen hat?«, fragte Sigurður Óli. »Ist doch eigentlich ein ziemlich merkwürdiger Name für einen Isländer.«
    »Diesen Namen hat er sich zumindest zugelegt«, sagte Erlendur. »Kann sein, dass er andernorts einen anderen Namen verwendet hat, das ist sogar ziemlich wahrscheinlich. Über den Mann wissen wir nur, dass er eines Tages als Handelsreisender für Landmaschinen und Bagger auftaucht und als Verlobter einer einsamen Frau, die irgendwie zum Opfer des Ganzen wird. Sie weiß bitterwenig über ihn, trauert ihm aber immer noch nach. Seinen Hintergrund kennen wir nicht, und es existiert keine Geburtsurkunde. Schullaufbahn unbekannt. Wir wissen nur, dass er viel gereist ist, lange Zeit im Ausland gelebt hat, wo er, wie gesagt, vielleicht auch zur Welt gekommen ist. Er war so lange im Ausland, dass er einen leichten Akzent hatte.« »Und wenn er sich am Ende doch einfach selbst umgebracht hat?«, sagte Elínborg. »Meiner Meinung nach ist diese Theorie über Leopolds Doppelleben ein reines Produkt deiner Fantasie.«
    »Ist mir schon klar«, sagte Erlendur. »Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass er Selbstmord begangen hat und dass keine weiteren Geheimnisse dahinter stecken.«
    »Ich find’s ganz schön hart, diese Frau mit so einem Quatsch zu belästigen«, sagte Elínborg. »Jetzt glaubt sie bestimmt, dass er noch am Leben sein könnte.«
    »Das hat sie doch in ihrem Innersten die ganze Zeit geglaubt«, sagte Erlendur. »Dass er sie nur verlassen hat.«
    Sie schwiegen. Es war bereits später Nachmittag, und Elínborg schaute auf die Uhr. Sie probierte gerade eine neue Marinade für Geflügel aus. Sigurður

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