Kämpfer der Lichtwelt
erfüllte sich ihr Schicksal.
Hinter ihnen rückten die Angreifer bedrohlich näher, und vor ihnen erstreckte sich ein endlos bodenloser Sumpf, durch den kein Pfad führte. Das Ende kam, zuerst über die Frauen, Kinder und Alten und dann über die Jäger, die sie vor dem Feind beschützen wollten.
Chewaw focht als einer der letzten einen aussichtslosen Kampf gegen seinen unheimlichsten Feind. Das Moor war stärker als jedes Tier, mit dem er es je zu tun gehabt hatte, stärker als jede Zauberkraft, die er je zu spüren bekommen hatte. Das Moor ließ sich nicht bekämpfen, man konnte es nicht treffen, nicht verwunden. Es zerrte Chewaw wie mit tausend Armen zu sich herab, bis es ihn völlig eingeschlossen hatte. Und dort unten erstarrte er in Kampfstellung und behielt sie bei.
Es war, als ruhe er nur vor dem nächsten Kampf eine kleine Ewigkeit aus...
*
Graf Corians Prunkzelt war noch geräumiger, als es von außen erkennbar gewesen war, dennoch konnte man sich darin kaum rühren, denn es hatte sich alles eingefunden, was im ugalischen Heer Rang und Namen hatte. Mythor entdeckte auch einige bekannte Gesichter, die ihm noch von seinem Aufenthalt auf Burg Anbur in Erinnerung waren.
Von der Kälte war im Zelt nichts zu merken. Die Ausdünstung der vielen Menschen, so unangenehm sie in die Nase stach, sorgte auch für angenehme Wärme. Zudem wurde inmitten des Zeltes ein Feuer in einer Grube unterhalten.
Daneben war ein Platz freigehalten worden. Man hatte darauf feinen Sand ausgeschüttet und diesen glattgestrichen. Corian kniete davor in voller Kriegsausrüstung und zeichnete mit dem Zeigefinger einen Lageplan in den Sand.
»Du musst warten, bis die Besprechung zu Ende ist«, flüsterte Graf Arlios Mythor zu.
»Aber wenn ich Corian sage, was ich weiß, wird diese Lagebesprechung hinfällig«, versetzte Mythor ebenso leise. »Dann wird die Schlacht nämlich gar nicht stattfinden.«
»Du wirst dich gedulden müssen«, sagte der Graf von Viscond abschließend.
Da Mythor zum Warten verurteilt war, hörte er Corians Ausführungen zu. Der ugalische Heerführer hatte im Sand das Hochmoor von Dhuannin in groben Umrissen skizziert.
Jetzt machte er östlich davon ein sternförmiges Zeichen und sagte dazu: »Hier stehen wir mit zweihundert Hundertschaften gut gerüsteter Krieger. Dazu kommen die rund hundert mal hundert Söldner. Da es sich mehrheitlich um Flüchtlinge aus Darain und Dandamar handelt, werden sie ihr Bestes geben. Etwas weiter südlich steht das zweite starke Heer aus Ugalien unter der Führung von Graf Helvion von Quinlor. Insgesamt nochmals fünfzehntausend Mann.«
Corian umriss einen zweiten Stern. »Wenn wir zum Angriff blasen, kann Graf Helvion uns hören und gleichzeitig zum Sturm aufs Hochmoor ansetzen«, fuhr Corian fort. »Grundsätzlich aber gilt, dass die Verbündeten der Lichtwelt mit Sonnenaufgang in die Schlacht ziehen.«
Er setzte ein L-förmiges Zeichen in den Sand: »Das ist die Burg des Jamis von Dhuannin. Von dieser Seite kommt das stärkste Heer, die fünfhundert mal hundert Krieger aus Nugamor. Zugegeben, es ist das letzte Aufgebot Herzog Horvands, aber für diese Leute geht es um so viel, dass sie mit letztem Einsatz kämpfen werden. Sie bangen um eine Besetzung ihrer Hauptstadt durch die Caer, das wird sie anspornen. An die westliche Flanke des Nugamor-Heeres werden die tausend Karsh-Krieger und die achttausend Salamiter unter Gapolo ze Chianez anschließen. Weiter können wir mit fünfzig Hundertschaften von verschiedenen anderen Salamiter-Stämmen rechnen. Dazu kommen noch etwa tausend Leoniter, wie mir meine Kuriere versichert haben. König Lerreigen hat sich mit seinem Wort verpflichtet.«
Corian zog um die Zeichnung, die das Hochmoor darstellte, einen Halbkreis, der von Süden nach Osten reichte.
»Hier sind unsere Streitkräfte massiert«, führte er dazu aus und tippte daraufhin mit dem Zeigefinger auf die westliche Seite des Hochmoors. »Aber auch vom Westen dürfen wir Verstärkung erwarten. Bekanntlich ist die Stadt Akinlay vor kurzem von den Caer genommen worden. Aber schon vor dem Fall der Stadt sind hundertfünfzig Hundertschaften in Richtung Yarl-Linie marschiert. Sie werden ebenfalls in die Schlacht eingreifen. Von Elvinon stehen, wie wir wissen, fünftausend Widerstandskämpfer bereit, die bei Sonnenaufgang zur Stelle sein werden. Einzig die Lage nördlich des Hochmoors ist ungewiss. Die Stadt Darain wird von starken Caer-Verbänden belagert, die sich jedoch
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