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Kahlschlag (German Edition)

Kahlschlag (German Edition)

Titel: Kahlschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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rumkommen und mir runterhelfen müssen, Uncle Riley. Wenn ich es allein versuche, falle ich kopfüber auf den Boden, und jeder kann meinen Hintern sehen.«
    »Miss Sunset, können Sie nicht auf einen von den weißen Männern da warten?«
    »Na gut.«
    Männer, weiße wie schwarze, versammelten sich um den Wagen. Die meisten von ihnen kannte Sunset, aber sie war sich nicht sicher, ob die Männer sie wohl erkennen würden, so, wie ihr Gesicht aussah. Allerdings hatte niemand in der Gegend solches Haar, nicht so lang und feuerrot und voll wie ihres. Und im Gegensatz zu den meisten Frauen trug sie ihr Haar immer offen.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, fragte einer der Männer. Es war Sunsets Schwiegervater. Er war groß und sah seinem Sohn Pete ziemlich ähnlich, nur dass er dünneres Haar und einen größeren Bauch hatte. Sein Khakihemd war unter den Achseln völlig durchgeschwitzt, und auch am Kragen und vorne glänzten Schweißflecken. Er schob sich den speckigen Hut aus der Stirn und fragte: »Verdammt, Sunset, bist du das?«
    »Ja, Mr. Jones.«
    »Was zum Teufel ist mit dir passiert? Und was machst du da im Unterhemd mit dem Nigger? Hat er dich so verprügelt? Ist das Petes Waffe?«
    Die schwarzen Männer in der Menge verzogen sich unauffällig nach hinten, indem sie, wie sie das oft genug hatten üben können, vorsichtig zurückwichen und dabei ja niemandem ins Gesicht sahen. Innerhalb von Sekunden standen sie, die Hände in den Taschen, am Rand der gaffenden Meute und beobachteten alles aufmerksam, jederzeit darauf gefasst, entweder »Yessir« zu brüllen oder davonzurennen.
    »Ich habe unter dem Hemd nichts an, und ich fühle mich schwach, also hilf mir runter, aber sei vorsichtig.«
    Jones tat, wie ihm geheißen, und Sunset sagte: »Uncle Riley hat mich nach dem Sturm gefunden und mir geholfen. Ich hatte nichts an, und darum hat er mir sein Hemd gegeben.«
    »Na, dann danke ich dir, Uncle Riley«, sagte Jones.
    »Gern geschehen, Mr. Jones. Ich hab nur die Fische da hinten eingesammelt, und plötzlich ist sie dagestanden. Ich hab weggesehn und ihr das Hemd von mir gegeben.«
    »Genau«, sagte Sunset und lehnte sich gegen den Wagen. »Ich kann kaum stehen. Jemand muss mir auf die Veranda raufhelfen.«
    Sofort traten eilfertig zwei Männer vor, um sie zu stützen. Sunset fand, dass sie ein bisschen mehr als nötig zupackten. Die Blicke der beiden wanderten zur Knopfleiste des Hemds, an die Stelle, wo sie es falsch zugeknöpft hatte, und Sunset wusste sofort, dass sie auf ihre Brüste glotzten. Aber sie war zu schwach, um sich groß darüber aufzuregen. Davon abgesehen sahen an dem Tag mehr Männer ihre sommersprossigen Beine als zu der Zeit, als sie noch ein kleines Mädchen in kurzen Hosen gewesen war.
    Während die Männer ihr die Treppe hinaufhalfen, zupfte sie hinten das Hemd zurecht, damit niemand in den Genuss kam, ihren nackten Hintern zu sehen. Jones folgte ihr, musterte dann selbst die Vorderseite ihres Hemds und fragte: »Wieso kommst du so daher? Bist du während des Sturms verletzt worden?«
    »So was in der Art.« Sunset drehte sich um und rief Uncle Riley zu: »Danke, dass du so ein Gentleman warst, Uncle Riley.«
    »Gern geschehn, Miss Sunset.«
    »Ich gebe dir das Hemd später zurück. Du siehst ja, dass ich es erst mal noch anbehalten muss.«
    »Ja, Ma’am. Das ist schon in Ordnung. Behalten Sie’s, so lang wie Sie wollen. Ich fahr jetzt besser weiter und seh zu, dass ich die Fische nach Hause bring, bevor dass die noch schlecht werden.« Er lockerte die Bremse, trieb die Maultiere an, und die Menge machte ihm Platz.
    Einer der Männer, Don Walker, sagte zu dem Mann, der neben ihm stand: »Wetten, dass der Nigger den Anblick genossen hat?«
    »Ich wär verdammt gern an seiner Stelle gewesen«, antwortete der andere, Bill Martin. »Mit der würde ich es sogar machen, obwohl sie grün und blau im Gesicht ist.«
    »Zum Teufel, Bill, du würdest es doch auch mit einem Loch im Boden machen.«
    »Scheiße ja, ich würde auch ne Ente ficken, wenn sie mir zublinzelt und sich nach vorne beugt.«
    »Ich glaub, dir wär’s völlig egal, ob sie dir zublinzelt.«
     
    Sobald Sunset das Haus der Familie Jones betreten hatte, ließ sie sich in einen Bambussessel neben dem Radio sinken und beobachtete, wie sich die Schatten den Hügel hinunterbewegten und über das Haus legten wie überlaufendes Öl. Dann sagte sie: »Ich habe ihn erschossen.« Sie hielt die Waffe hoch. »Mit der hier. Mit seiner eigenen

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