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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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es bedenken«, lächelte Oliver. Er war eben im Begriff, noch mehr zu sagen, als die Tür sich öffnete und Mrs. Cameron das Wohnzimmer betrat.
    Augenblicklich änderte sich Olivers Benehmen. Er verhielt sich korrekt und höflich und zurückhaltend, ganz so, wie es von einem Gentleman in Gegenwart von Damen erwartet wird. Mrs. Cameron fand, dies sei ein ungewöhnlicher und zweifellos sehr interessanter Mann. Sie bedachte, daß ein Mann dieser Art, der jahrelang in fremden Ländern gereist war, imstande sein müsse, eine Dinnerparty durch seine Unterhaltung zu bereichern. Sie beabsichtigte, in der kommenden Woche ein Festessen zu geben, und erwog den Gedanken, Mr. Oliver Hale zu dieser Veranstaltung einzuladen. Während sie noch diesem Gedanken nachhing, fragte Oliver sie, ob ihr vielleicht seine Tante, Mrs. William Fortescue aus Bleecker Street, bekannt sei. Selbstverständlich kannte Mrs. Cameron die Fortescues; ihre Familie lebte seit der Kolonialzeit in New York, und sie kannte jedermann von Bedeutung. Bevor Oliver ging, war er zu der Dinnerparty eingeladen. Bei dem Festessen in der nächsten Woche bekam Oliver keine Gelegenheit, mit Garnet allein zu sprechen, aber es sah aus, als suche er auch gar nicht nach einer solchen. Er verstand es aber, sich bei jedermann, vor allem bei den älteren Damen, beliebt zu machen. Am folgenden Morgen sandte er seiner Gastgeberin Blumen.
    Dann sah Garnet ihn bei einer sehr langweiligen Gesellschaft wieder, die von seiner Tante gegeben wurde, und in der Folge noch bei ähnlichen Zusammenkünften, die von anderen Gastgeberinnen veranstaltet wurden. Die Damen der New Yorker Gesellschaft schienen glücklich, einen so höflichen und bescheidenen Junggesellen gefunden zu haben, den sie herumreichen konnten. Garnet Cameron schien der junge Mann keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die fragte sich schon, ob er sein früheres augenscheinliches Interesse nur vorgetäuscht habe, da erhielt sie eines Tages ein Kärtchen von ihm. Oliver fragte in gesetzten Worten an, ob sie ihm die Ehre geben wolle, am kommenden Tage mit ihm auszureiten.
    Garnet zeigte die Karte ihrer Mutter, und Mrs. Cameron hatte keine Einwände zu erheben. Sie wünschte, jeder junge Mann sei so gut erzogen wie Oliver Hale, sagte sie.
    Sie stiegen vor dem Hause auf die Pferde und ritten den Reitweg zur Stadt hinauf. Der scharfe Wind vertiefte das intensive Rot auf Garnets Wangen und trieb ihr das schwarze Haar in welligen Locken über die Stirn. Oliver streifte sie mit einem bewundernden Blick. »Endlich können wir miteinander reden«, sagte er. »Sie gefallen mir, Miß Cameron. Es ist gar nicht zu sagen, wie sehr Sie mir gefallen.«
    Nie zuvor hatte ein Mann so zu Garnet gesprochen; sie wußte vor Verlegenheit nicht, was sie sagen sollte. Oliver lachte mutwillig und blitzte sie mit seinen braunen Augen an.
    »Lassen Sie uns ehrlich sein«, sagte er. »Ich bin sicher, Sie hassen diese verdammten Gesellschaften geradeso wie ich.«
    Nie bisher hatte ein Mensch in Garnets Gegenwart das Wort ›verdammt‹ ausgesprochen. Sie suchte eben nach einem passenden Wort, ihm seine Kühnheit zu verweisen, als sie sich zu ihrer Verwunderung selbst lachen hörte. Sie fragte: »Warum sind Sie denn zu den Gesellschaften gegangen, wenn Sie sie nicht mögen?«
    »Das wissen Sie ebenso gut wie ich«, antwortete Oliver. »Ich mußte doch unter allen Umständen einen guten Eindruck auf Ihre Mutter machen, damit sie Ihnen gestattete, mit mir auszugehen. Haben Sie denn nicht bemerkt, wie schwer es mir gefallen ist, mich so zu benehmen, wie man es von mir erwartete?«
    Garnet war solche Offenheit nicht gewöhnt; sie stammelte: »Oh – ich danke Ihnen!«
    Oliver lachte: »Sie sind – wundervoll! Ich war acht Jahre nicht in den Staaten, und ich hatte völlig vergessen, daß man in Amerika junge Mädchen zu Närrinnen dressiert. Sie aber sind mir nie als eine Närrin erschienen, nicht einmal beim erstenmal, da ich Sie sah.«
    Ach, seine Offenherzigkeit gefiel ihr so gut, aber sie war auf solche Gespräche so wenig vorbereitet, daß sie nicht wußte, was sie ihm antworten sollte. Da sie die rechten Worte nicht fand, fragte sie nur: »Wo waren Sie in der langen Zeit?«
    »Meistens in Kalifornien«, entgegnete Oliver.
    Garnet zog die Stirn in Falten: »Wo?«
    »In Kalifornien.«
    Er sah sie an und in seinem Lächeln war ein Gran Bosheit. Garnet mühte sich, ihre geographischen Kenntnisse zusammenzusuchen; schließlich schüttelte sie leicht den

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