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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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lassen. Kate fand es eigenartig beunruhigend, welche Veränderungen ungefähr acht Wochen bewirkt hatten. Sie betrachtete ihn und erriet, dass er sich seiner körperlichen Wirkung so wenig bewusst war wie an jenem Tag vor etwas über einem Jahr, an dem er seinen Dienst in der Rose Road angetreten und vielen der Polizeibeamtinnen und weiblichen Zivilangestellten in der Zentrale den Kopf verdreht hatte.
    Kate verließ den Tisch, um eine weitere Tasse zu holen.
    Joe Corrigan. Kate wusste, dass die hiesige Polizei dankbar zugegriffen hatte, als sich die Möglichkeit bot, diesen erfahrenen Polizeibeamten und Schießausbilder aus Boston, Massachusetts, hierher versetzen zu lassen – und das zu einer Zeit, in der alle britischen Polizeireviere ihre Spezialkräfte wegen erhöhter Terrorgefahr schleunigst besser ausbilden und bewaffnen mussten.
    Sie spürte, wie ihre Laune sich besserte, als sie sein sanftes »Hi« hörte, und sah lächelnd zu ihm auf, als er die angebotene Tasse Kaffee entgegennahm. Er bedankte sich mit einem müden Grinsen.
    Kaum zwei Minuten später stand Bernie auf und zog seine weit geschnittene Hose hoch. »Kommt, wir müssen los.«
    Kate ging mit ihnen in die Diele hinaus, rief nach oben: »Phyllis? Können Sie bleiben, bis ich zurückkomme? Ich bringe Sie dann nach Hause. Ich fahre mit Bernie und Joe.«
    Auf eine anscheinend positive Antwort hin wandte sie sich ab, um ihren Kollegen zu folgen. Über ihnen erschien Maisie auf dem Treppenabsatz, lehnte sich ans Geländer und sah ihnen nach, als sie zur Haustür gingen.
    Bernie schaute zu ihr hinauf und blinzelte ihr zu. »Du sollst deine Mutter nicht immer ärgern, okay?«
    Joe nickte ihr grinsend zu. »Hi, Rotschopf. Wie geht’s mit Mathe?«, fragte er, womit er Maisies außergewöhnliche mathematische Begabung meinte, die in Kate sehr zwiespältige Gefühle hervorrief: Stolz auf ihre Tochter, aber auch Angst, ihr Talent könnte sie in der Klasse isolieren. Bisher war das allerdings noch nicht passiert. Maisie litt nicht unter ihrer Begabung.
    Maisie erwiderte sein Grinsen. »Kinderspiel«, sagte sie nüchtern. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie eigentlich sauer war; sie verzog das Gesicht, warf den Kopf zurück und sah kurz zu ihrer Mutter hinüber. »Ich will zu Chelsey. Können Sie mich in der Hamilton Avenue absetzen, Bernie?«
    Der Sergeant wandte sich an Kate, die kaum merklich nickte. »Kann ich machen. Bist du fertig?«, fragte Bernie.
    Maisie kam Sekunden später mit ihrem Rucksack zurück. Kate folgte ihr, als sie das Haus verließ.
    »Halb acht, Maisie. Nicht vergessen! Und ich hab dir gesagt, dass du deinen Namen nicht darauf einsticken lassen sollst.« Sie deutete auf den rosa Rucksack. »Es ist unnötig riskant, solche persönlichen Dinge preiszugeben.«
    »Sei doch nicht so pingelig. Das ist bloß ein Name«, murmelte Maisie, während eine kleine schwarz-weiße Katze an ihren Knöcheln vorbei durch die offene Tür flitzte.
    »Phyllis«, rief Kate in die Diele. »Mugger ist da!«
    Sie gingen in der bleiernen Nachmittagshitze die Einfahrt hinunter und stiegen in Bernies Geländewagen. Als sie losfuhren, erkundigte sich Kate, die mit Maisie hinten saß, bei Joe nach seinem Rückflug über den Atlantik.
    »Wie war dein Flug?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ganz gut, aber diesmal hat der Jetlag mich voll erwischt. Ich kann kaum die Augen offen halten.«
    Maisie kicherte. Nach einem Blick zu ihrer Mutter hinüber beugte sie sich nach vorn und sprach direkt mit dem Amerikaner.
    »Haben Sie Lust, mal wieder zum Abendessen zu uns zu kommen, Joe? Mom könnte einen Curry machen.« Ihr Tonfall wurde beruhigend. »Keine Sorge, er ist in Ordnung. Sie macht ihn mit einer Fertig…«
    »Maisie!«
    Wenige Minuten später fuhr Bernie langsamer, als sie sich einer Villa in imitiertem Tudor-Stil hinter einem schwarzen schmiedeeisernen Einfahrtstor näherten. Als er hielt, öffnete Maisie rasch ihre Tür und sprang hinaus.
    »Punkt halb acht Uhr, Maisie. Keine Minute später!«
    Maisie schüttelte mit offenem Mund den Kopf, wie um »Ja, ja, schon gut« zu sagen, rannte zum Tor und drückte den Klingelknopf der Sprechanlage. Sie sprach kurz hinein, dann glitt eine Torhälfte lautlos zurück und gab den Weg frei. Bernie löste die Handbremse und fuhr wieder an.
    »Noch nicht«, wies Kate ihn an.
    Er bremste scharf. »Bist du so herrisch auf die Welt gekommen, oder hast du’s erst lernen müssen?«
    Kate beobachtete, wie Maisie die Einfahrt entlangrannte

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