Kalter Schlaf - Roman
über ihr Alter sagen?«
Connie lächelte ihm zu. »Immer macht ihr Druck! Okay, ich vermute, dass sie jung war. Fast noch ein Teenager.«
Auch das passte zu Molly James.
»Genaueres dazu sagen kann ich, wenn ich in der Rose Road die Knochen und vor allem das Gebiss untersucht habe. Vorläufig weiß ich nicht mal, ob die Kiefer vollständig sind. Aber selbst wenn sie intakt sind, kann ich ihr Alter nur schätzen. Die DNA -Proben, die ich von ihr entnommen habe, können verunreinigt sein, aber ich hoffe, dass der Vergleich mit DNA -Proben ihrer Angehörigen eine Identifizierung ermöglicht.«
Sie warteten, während Connie das Schädeldach mit einem kleinen Spachtel von der rotbraunen Erde befreite. »Bevor ich heute Morgen rausgefahren bin, habe ich mir angesehen, was im System über Molly James gespeichert ist.« Sie setzte sich auf die Hacken. »Irgendein mitdenkender Spurensicherer des Teams aus der Bradford Street, das die ersten Ermittlungen geführt hat, hat die Mutter um eine DNA -Probe gebeten, kurz nachdem ihre Tochter als vermisst gemeldet worden war. Hier entnommene Proben sind heute Vormittag ins Labor gekommen und werden gegenwärtig verarbeitet.«
Kate sah die Pathologin an. »Wie geht’s hier weiter?«
»Als Erstes legen wir das Skelett so weit frei, dass wir es unbeschädigt abtransportieren können.« Connie stand auf, ging zu Kate hinüber und nahm die Plastikmaske ab, unter der ihr Gesicht schweißnass war. Mit der anderen Hand fuhr sie sich durchs Haar. »Was meiner Schätzung nach bis zum frühen Abend dauern dürfte. Wir haben natürlich Scheinwerfer, aber bei künstlichem Licht wird mein Job schwierig. Ich arbeite lieber bei Tageslicht. Sobald die Überreste freigelegt sind, nehme ich sie in die Rose Road mit, um sie gründlich zu untersuchen. Die Spusi bleibt vorerst noch hier. Damit wir garantiert alles sicherstellen, was zu finden ist.«
Kate und ihre Kollegen richteten sich auf, Bernie leise ächzend.
»Was ist mit den Abfällen, die hier herumliegen?«, fragte Kate mit einer Handbewegung, die ihre nähere Umgebung umfasste. »Ich meine diesen Feuerplatz und die Getränkedosen.«
Connie betrachtete sie mit leicht schief gelegtem Kopf. »Woran denkst du, Katie? Unser Mädchen liegt seit mindestens einem halben Jahrzehnt hier. Das Zeug, das du meinst, dürfte von einer Feier in diesem Sommer stammen.«
Kate zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, es würde sich vielleicht lohnen, es sicherzustellen. Vielleicht ist der Täter, der diese junge Frau ermordet hat, hierher zurückgekommen. Zu irgendwelchen … Vergnügungszwecken.« Damit meinte sie die Vorliebe mancher Mörder dafür, in der Nähe ihrer Opfer zu masturbieren.
Bernie ließ ein angewidertes Schnauben hören. In der kurzen Zeit, seit sie Kollegen waren, hatte er viel von Kate gelernt. Das meiste davon hätte er lieber nicht gewusst.
Connie starrte Kate durchdringend an, dann schüttelte sie grinsend den Kopf. »Du beherrschst wirklich eine düstere Kunst, Katie. Okay, ich lasse die Techniker einsammeln, was hier herumliegt.« Kate nickte dankend.
Bernie hatte bisher kein Wort gesagt. Jetzt sah er sich um, betrachtete aus halb zusammengekniffenen Augen die Waldkulisse. »Verdammte Zeitverschwendung. Wer das getan hat, gehört meiner Meinung nach aufgehängt …«
»Solche Täter können nach ihrer Inhaftierung wertvolle theoretische Erkenntnisse liefern«, warf Kate ein, die Bernies Vorliebe für handgreifliche Lösungen recht gut kannte.
»Klar doch. Das behauptest du immer. Und wenn jeder einen Flachbildschirm und eine Therapie kriegt, sind alle glücklich, glaubst du.«
Kate ging nicht darauf ein. »Hast du schon eine Idee, was die Todesursache betrifft?«, fragte sie Connie.
Die Pathologin schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Keine Ahnung. Auch wenn sie in der Rose Road vor mir liegt, lässt sich die Todesursache wegen ihres Zustands und der langen Zeit vielleicht nicht feststellen.«
Joe bedankte sich bei Connie, machte kehrt und ging auf dem Weg zurück, auf dem sie gekommen waren. Seine Stiefel wirbelten kleine Staubwolken auf.
Bernie nickte Connie knapp zu, dann ging er in dieselbe Richtung davon. Er hatte die Pathologin gern. Er mochte ihre zierliche Gestalt, ihre gepflegte Erscheinung. Wie Kate – aber ohne ihre Selbstständigkeit und ihr loses Mundwerk. Von Connie nur eine einsilbige Antwort zu erhalten, das störte ihn nie.
Sein Handy klingelte. Furman. Der Inspector wollte wissen, wie es hier
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