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Kammerflimmern

Kammerflimmern

Titel: Kammerflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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sich, presste die Hände vors Gesicht und blieb in dieser Position liegen, unfähig, sich zu rühren.
     
    » Alles klar, Herr Kommissar?«, hörte er ein paar Sekunden später Rolls hämische Stimme über sich. Und er hörte, dass der Mann mit einer Waffe hantierte. Mit seiner Waffe?
    »Warum mussten Sie sich auch in Dinge einmischen, die Sie nichts, aber auch rein gar nichts angehen?«, brüllte Roll.
    Lenz konnte vor Schmerzen keinen klaren Gedanken fassen. Sein Kopf pochte von allen Seiten, im Epizentrum tanzten Sterne und explodierten Knallkörper. Er biss auf die Zähne, schluckte, rang mit den Tränen, aber es änderte sich nichts.
    Trotzdem wollte er nicht sterben.
    Mit dem letzten Rest an Kraft öffnete er das rechte Auge und sah zu Roll auf. Der stand, leicht nach vorne gebeugt, etwa einen Meter neben ihm und zielte mit einer Waffe auf seinen Kopf. Ob es seine eigene Dienstwaffe war, konnte er nicht erkennen.
    Lenz hätte gerne irgendetwas gesagt, aber seine Lippen bewegten sich nicht. Wie in Trance nahm er wahr, dass Roll anfing zu lachen. Er lachte und lachte und lachte. Dann krachte ein Schuss, und er zuckte zusammen.
     
    Roll stürzte nach vorne und landete mit seinem Gesicht neben dem rechten Ohr des Kommissars. Das glitschige Haarfärbemittel auf seinem Kopf streifte die klaffende Wunde am Auge des Polizisten, vermischte sich dort mit dem austretenden Blut und potenzierte die Schmerzen innerhalb von Sekundenbruchteilen. Dann wurde alles um ihn herum dunkel.

34
    »Herr Kommissar! Wachen Sie auf!«
    Lenz fragte sich, ob er träumte, doch der Duft des Parfums, der ihm in die Nase stieg, hatte etwas zutiefst Reales.
    Jemand rüttelte an ihm.
    »Aufwachen, los!«
    Eine Frauenstimme.
    Er öffnete kraftlos das rechte Auge und sah verschwommen die Konturen von Hanne Frommert, die vor ihm kniete. Herbert Roll lag regungslos neben ihr.
    »Was ist passiert?«
    »Sie müssen zu sich kommen, Herr Kommissar. Ich weiß nicht, was mit Ihrem Auge ist, aber es sieht schrecklich aus. Und bevor ich einen Krankenwagen rufe, müssen wir reden.«
    Lenz dachte einen Moment, er hätte sich verhört, aber die Frau hatte genau das gesagt.
    »Was sollte ich denn mit Ihnen besprechen wollen?«, fragte er völlig entgeistert.
    »Ich will einen Deal mit Ihnen machen.«
    Lenz schüttelte den Kopf.
    »Keinen Deal«, antwortete er benommen.
    »Seien Sie kein Idiot, Herr Kommissar. Sie können mir wahrscheinlich nie eine Beteiligung an der ganzen Sache nachweisen. Außerdem habe ich Ihnen das Leben gerettet. Ein wenig Dankbarkeit ist sicher nicht zu viel verlangt.«
    »Was hätten Sie mir schon zu bieten?«, fragte er spöttisch.
    Hanne Frommert überlegte einen Moment.
    »Die Frau des Bürgermeisters.«
    Ein Ruck ging durch den Körper des Polizisten.
    »Was …?«
    »Wie ich schon sagte, Herr Lenz. Seien Sie kein Idiot«, unterbrach sie ihn energisch. »Außer mir weiß niemand mehr etwas von Ihrem Verhältnis zu der Frau. Sie helfen mir ein wenig, und ich habe in einer Minute vergessen, dass ich je etwas darüber wusste.«
    »Und wenn ich nicht darauf einsteige?«
    »Dann müsste ich im Verlauf der sicher zahlreichen Vernehmungen erwähnen, dass Blochin Sie mit seinem Wissen erpresst hat. Und dass Ihre Ermittlungsarbeit davon sicher nicht unbeeinflusst geblieben ist.«
    Lenz hob mühsam den Oberkörper, stützte sich auf den Armen ab und setzte sich kraftlos vor das Sofa.
    »Vergessen Sie dabei nicht zu erwähnen, dass Sie die Erpressungskultur Blochins weiterführen wollten.«
    »Ich will Ihnen helfen. Aber ich will etwas dafür haben. Wenn wir beide hier rausgehen und Sie der Welt klarmachen, dass ich durch mein mutiges Handeln einen Mörder unschädlich gemacht und einen weiteren Mord, noch dazu an einem Polizisten, verhindert habe, bin ich weiterhin ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft. Wenn nicht, bekommen wir beide gehörigen Ärger. Wie gesagt, es wird Ihnen schwerfallen, mir ein Wissen um die Taten meines Mannes nachzuweisen. Ich will als Opfer diesen Raum verlassen, nicht als Täterin.«
    Sie sah ihn ausdruckslos an.
    »Soll ich Ihnen ein Glas Wasser holen?«
    »Sie müssen verrückt sein«, antwortete Lenz, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Sie haben einen Mörder gedeckt, im Falle Ihres Mannes haben Sie von seinen kriminellen Handlungen profitiert, und ich soll mir nichts, dir nichts gemeinsame Sache mit Ihnen machen?«
    Die Frau stand auf, holte aus einem Sideboard zwei Gläser und eine Flasche, goss ein und hielt

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