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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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alle riefen die Kräfte der Ordnung an, doch es reichte nicht. Ich vermochte noch immer nicht die volle Macht des elementaren Chaos zu entfalten, das ich unter dem Golf eingekesselt hatte.
    Trotz des heftigen Sturms hielten die Stahlschiffe der Hamoraner stand. Trotz der wütenden Erde dampften die Truppentransporter weiter auf Nylan zu. Trotz der Anstrengungen der Wale und Delphine und aller anderen Geschöpfe der Tiefe, die die Druidin gerufen hatte, kämpften sich die Schiffe durch. Trotz der Blitze aus beinahe purer Ordnung, mit denen Tamra um sich warf, näherten sich die Kriegsschiffe mitsamt den Kanonen der Schwarzen Stadt.
    Die Kugeln fielen unaufhörlich weiter, das Feuer breitete sich immer weiter aus, auch als der Wind schwächer wurde, auch als ich fühlte, dass Dayala ins Gras fiel und Justen sich neben sie kniete, gebeugt und ausgezehrt. Mein Vater stand schwankend am Abgrund der Klippen und meine Mutter lief mit forschen, ausgreifenden Schritten auf ihn zu. Als sie ihn erreichte, taumelte sie jedoch.
    Elisabet trat neben Justen und Dayala, gewährte ihnen Schutz, ein Schleier der Dunkelheit umgab sie. Die Winde erhoben sich erneut, wenn auch nicht mehr so heftig, und noch einmal krachten die Wellen gegen die Eisenrümpfe. Das gesamte Hafenviertel Nylans und der Golf erzitterten.
    Ein paar Schiffe versanken in den Fluten des Golfs, doch die Kanonenkugeln droschen weiter auf die fast schon hingestreckte Stadt ein, brachten den Tod, trotz der Winde und Wellen, trotz der Schwärze, die nun hauptsächlich von Elisabet und Tamra stammte.
    Plötzlich sank Tamra auf die Knie und die Winde keuchten schwer, als sie aufzustehen versuchte. Die Schwärze fiel von Elisabet ab und auch sie taumelte und schien zu einem Schatten ihrer selbst zu schrumpfen. Der Wind erstarb und die Wellen beruhigten sich.
    Ich schluckte, dachte an die Feuer der Tiefe, nun war ich an der Reihe ... ich ... um die großen Feuer in der Erde zu entfachen.
    Die dunklen Schiffe stampften nun zielstrebig auf den Wellenbrecher zu und die Kugeln prasselten wie Regentropfen herunter, auch als der Regen selbst schon nachgelassen hatte.
    Ich zwang mich einzudringen in die Ordnung, die Begrenzungen des Chaos zu sprengen, denn jede bisherige Anstrengung hatte nicht gereicht, um das notwendige Chaos freizusetzen, das die hamorische Flotte aufhalten könnte.
    Kälteströme durchflossen mich und mir drehte sich der Magen um, Weiße Nadeln folterten meine Augen.
    Die Erde bebte, die Wogen türmten sich auf; da stürzten auch die letzten Ellen der großen schwarzen Mauer von Nylan die Klippen hinunter in den Sand und in die Wasser des Golfes von Candar. Mit einem dumpfen Grollen verloren sich die Steine in der heftigen Brandung.
    Dampfwolken stiegen aus dem Meer und hüllten die Rümpfe der hamorischen Kriegsschiffe ein, der Nebel verdichtete sich.
    Der Schweiß rann mir in Strömen übers Gesicht, alles um mich herum schien zu Stein zu erstarren: Justen kauerte über Dayala, meine Mutter klammerte sich an die nachgebende Gestalt meines Vaters, Elisabet sank zwischen ihren Brüdern zusammen und Krystal streckte ihre Finger nach mir aus.
    Die Kugeln fielen erbarmungslos weiter und Feuer loderte aus Nylan, Schreie und die Weiße des Todes flammten auf, orangeweißes Feuer wütete in den schuttüberhäuften Straßen, haushohe Wellen schlugen über den Häusern zusammen und die Kugeln fielen weiter, zermalmten die Steinmauern zu schwarzem Pulver.

 
CXXVIII
    Golf von Candar
     
    D ie Wellen schlagen über dem Bug der Stolz des Kaisers zusammen, das Wasser ist so heiß, dass die graue Farbe der ehernen Deckaufbauten abblättert. Der Bug wirft sich in die Wellen des siedenden Wassers, die bis zur Brücke hinaufreichen.
    Als sich der Kreuzer in das nächste Wellental senkt, trifft der Blick des Flottenkommandanten den Marschall. Stupelltrys Gesicht ist übersät mit roten Blasen, die ihm die heißen Wassertropfen zugefügt haben. »Eine Handvoll Magier? Verdammt sollt Ihr sein und auch Eure Handvoll Magier!«
    »Ich habe meine Pflicht so gut ich konnte erfüllt«, erwidert Dyrsse, er klammert sich an die Reling, die so heiß ist, dass er sich die Hände daran verbrennt. Trotz der Verbrennungen in seinem Gesicht spricht er mit fester Stimme. »Wie Ihr auch.«
    »Verdammt sei die Pflicht! Wir werden alle sterben!« Stupelltry steht nun am Ruder, da der Steuermann sich die verbrannten und mit Blasen übersäten Hände hält, mit denen er kein Steuerrad mehr

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