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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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hatte. Von Tamra gingen ähnliche Linien aus. Und ich ... ich hatte damals gedacht, es wäre bloße Faulheit oder Furcht gewesen, als mein Vater behauptet hatte, dass es durchaus Gründe gäbe, diese Winde nicht heraufzubeschwören. Ich erinnerte mich auch an Tamras Wunsch nach Achtung. Sie wollte nicht ständig ihre Macht zur Schau tragen müssen.
    Der Himmel verdunkelte sich und dicke, weiße Wolken mit dunklen Kernen stiegen höher in den Himmel und jagten südwärts, zogen einen grauen Vorhang vor die Sonne. Das Weiß verdunkelte sich mit zunehmender Höhe in tödliches Grau, schließlich machte sich Schwärze breit.
    Die hamorische Flotte schob sich heran, der Rauch aus den Schiffsschornsteinen formte sich ebenfalls zu Wolken.
    Das Echo eines Kanonenschusses übertönte das leise Heulen des Windes.
    Eine Wassersäule stieg fast eine Meile seewärts vom Wellenbrecher Nylans entfernt gen Himmel. Eine Meile war nicht sehr viel und ich beeilte mich, meine Ordnungs-Bahnen zu weiten und zu verstärken ... um damit den Weg für das Chaos zu ebnen, das wir für unser Vorhaben brauchten und das nicht nur die Hamoraner, sondern auch uns töten konnte, wenn es außer Kontrolle geriet.
    War ich überhaupt in der Lage, eine solche Menge an Chaos zu lenken? Selbst wenn mir die Ordnung dabei half?
    Neben mir taumelte Krystal, als der Boden sich hob und senkte.
    Der nächste ohrenbetäubende Schuss dröhnte durch den Golf und wieder spritzte das Wasser turmhoch auf, diesmal näher am Wellenbrecher.
    Die hamorische Flotte dampfte unbeirrt weiter nach Osten, die Schiffe fingen nun an zu stampfen, kämpften gegen die Brandung, die der Wind erzeugte. Die Büge schnitten durch die schaumgekrönten Wellen wie schwere Messer und Rauch stieg in dicken Schwaden aus den Schornsteinen und aus den gedrungenen Geschütztürmen.
    Nun schnellten immer mehr Wassersäulen empor, näherten sich bis auf wenige hundert Ellen dem Wellenbrecher.
    Verzweifelt zerrte und zog ich abwechselnd an Eisen und Ordnung.
    Das Heulen des Windes wurde stärker ... und stärker, bis es nichts als das Geräusch des Windes zu geben schien. Meine Trommelfelle drohten zu platzen.
    Hinter und über uns wurde der Himmel schwarz, dunkelgrau über Nylan. Starker Regen setzte ein, kalte Tropfen, die auf der Haut brannten, kalte Tropfen, die wenig dazu beitrugen, meine Stirn zu kühlen.
    Ich drehte und packte die Ordnung, versuchte mir Justens Künste in Erinnerung zu bringen und mich vom Chaos fernzuhalten, während ich die Ordnung ins vergleichsweise seichte Wasser des Golfes zerrte, worauf die hamorische Flotte zuhielt. Die Ordnung sollte das Chaos führen.
    Ich taumelte und spürte das Poltern und Schwanken der Erde, noch bevor es uns erreichte.
    Dercas fiel ins Gras, seine Schreie verloren sich im Wind und im Regen und Haithen zog ihn mit einem Ruck wieder auf die Beine. Noch mehr Felsen lösten sich aus den Klippen und stürzten in die Brandung, die nun gegen Strand und Steilküste schlug.
    Eine Kugel detonierte auf Nylans Wellenbrecher, dann eine zweite, die Steinbake fiel in sich zusammen.
    Ich spähte angestrengt durch den Regen, der zornig auf uns einschlug. Das Meer bestand nur noch aus Schaum, die Wellen schlugen über den hamorischen Schiffen zusammen. Viele Rümpfe waren bereits in der stürmischen See versunken, doch viele andere mehr hielten ihr stand, waren eingerichtet und vorbereitet für und auf die Stürme, hervorgerufen vom größten Wetter-Magier, den Recluce aufzubieten hatte – von meinem Vater, der wie eine hohe, weiße Eiche Regen und schneidenden Winden trotzte, mit Ordnungs-Riemen zwischen Himmel und Erde verankert. Eine kleinere, nur wenig schwächere – rote – Eiche stand neben ihm, ebenso in ein ähnlich starkes Ordnungs-Netz eingebunden.
    Die Schiffe kämpften mit der schweren See, doch ihre Kanonen feuerten unbeirrt weiter. Der Großteil der Sonnenflotte fuhr noch immer ostwärts, hielt geradewegs auf Nylan zu.
    Schwere Kugeln schlugen nun im Hafen ein, die Gischt aus Staub und Wasser vermischte sich mit dem Regen.
    Ich wischte mir Wasser aus Gesicht und Augen, ein kalter Strahl strömte in meinen Kragen und den Rücken hinunter.
    Neben mir stand eine warme Säule felsenfest am Boden; ich warf einen Blick auf Krystal, ihre Finger berührten meinen Nacken. »Du schaffst es.«
    Auf der anderen Seite wurzelte eine Säule der dunklen Ordnung, Tante Elisabet schien sich vom Muttergestein bis in den Himmel auszudehnen, doch ihre Ordnung

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