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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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reichte nicht so weit nach oben oder zu den Schiffen. Vielmehr ballte sie sich um sie herum und schwoll an zu einer Dunkelheit, die mindestens genauso tief war wie diejenige, die mein Vater herbeirief.
    Wieder berührte ich das Eisen, bot alle Kräfte auf, um die Ordnungs-Kanäle zu öffnen und das elementare Eisen, das sich mir noch widersetzte, ans Tageslicht zu befördern.
    Justen stellte sich neben meinen Vater, die Winde heulten umso lauter und stärker und dazu setzte nun ein tiefes Ächzen und Stöhnen aus der Erde ein. Gras und Steine unter meinen Füßen wurden heftig geschüttelt ... wieder und wieder. Wie von meinem Vater und von Tamra gingen auch von Justen Ordnungs-Linien aus, doch seine senkten sich tief in den Boden hinab, verflochten sich teilweise mit denen, die ich geschaffen hatte.
    Ich stolperte, konnte mich jedoch auf den Beinen halten, als ich die Ordnungs-Schläuche, die nun zum Bersten gefüllt waren mit Chaos, auf die hamorischen Schiffe richtete. Das Wasser hob und senkte sich, warme Nebel stiegen aus den Wellen.
    Die schweren, tödlichen Kanonenkugeln zischten nun immer dichter wie Blitze durch den Regen und hinab auf den ungeschützten Hafen. Der Himmel war beinahe schwarz, erleuchtet wurde er von den rötlichen Flammen der Schiffskanonen und der detonierenden Kugeln.
    Die Schiffe stampften schwer im heftigen Seegang, einige liefen voller Wasser und kenterten, doch die meisten kamen voran und feuerten auf Nylan.
    Mit jeder fallenden Kugel wuchs die Weiße, die von Nylans Toten und den ertrunkenen Matrosen der wenigen gesunkenen Schiffe herrührte. Der Messerklinge des Todes zum Trotz zwang ich mich, diese Weiße zu ignorieren und das Chaos durch meine Ordnungs-Kanäle heraufzuholen und unter die Flotte zu leiten.
    Der Boden polterte und rumorte, doch nun erzitterte auch das Wasser. Stellenweise wetteiferten die Rauchfahnen mit den sturmgepeitschten Wellen.
    Dennoch hämmerten die Kugeln weiter auf Nylan ein, Staub und Steine wirbelten in den dunklen Himmel, orangerote Rauchschwaden hüllten die Straßen der Schwarzen Stadt ein. Staub, Dreck, Stein, Asche, Holz flogen durch die Luft und der Regen und die herabsausenden Kugeln drückten alles wieder zu Boden. Die Weiße des Todes wuchs.
    Ich spürte, dass einige weitere Schiffe sanken, doch die Wucht des Sturmes schwand allmählich, lag in den letzten Zügen.
    Die silberhaarige Dayala hob die rechte Hand und ein Flüstern durchdrang meine Gedanken; ein leises Blätterrascheln, als würde eine große Felsenkatze durch den Wald schleichen; wie ein Wildbach, der sanft einen Hang hinunterrauschte. Und da erhoben sich die Winde erneut, die Wellen rollten über die grauen Stahlschiffe hinweg.
    Wieder setzte das Heulen ein, hoch und schrill brüllte der Sturm und die Erde ächzte, polterte und vibrierte.
    Unter größter Anstrengung leitete ich weit mehr als nur Chaos-Bruchteile in den Golf, eine Handvoll Schiffe kippte – oder wurde umgekippt – und verschwand in den Tiefen des Ostmeeres. Ein Schiff wurde von einer mächtigen Welle erfasst und gegen ein anderes geworfen; ineinander verkeilt wurden sie hinabgezogen in den Golf.
    Der Boden unter mir bebte und ich machte zwei Schritte nach vorn, um das Gleichgewicht zu halten. Rasch wischte ich mir das Wasser aus den Augen, nur um festzustellen, dass alle verbliebenen hamorischen Schiffe nun Nylan bombardierten. Hunderte von Schiffen richteten ihre Kanonen auf die Schwarze Stadt.
    Wie ein Trommelwirbel schlugen die Kugeln im Hafen ein und das Echo der Einschläge hallte durch die Erde.
    Rote Feuerlinien flackerten in den regnerischen Himmel und hüllten Nylan ein, es waren so viele, dass man den Anfang der Flammen nicht entdecken konnte. Ein Feuer, das der Regen und der kalte Wind nicht einzudämmen vermochten.
    Die gellenden Schreie der sterbenden Matrosen und Kanoniere – und nun auch die der verbrennenden Fischer und Stadtbewohner – durchschnitten den Regen und die Ordnungs-Bande, die ich in der Erde verankert hatte. Die durchdringenden Rufe übertönten fast den Wind, wetteiferten mit dem Poltern des Gesteins.
    Doch noch immer hielten sich zwei Drittel der Schiffe dieser dunklen Flotte auf dem Wasser und die Kanonen feuerten unablässig weiter, die Kugeln fielen im ungleichmäßigen Stakkato und zerfetzten den dunklen Tag wie Tod bringende Messer, peitschten auf Nylan ein, zerschmetterten schwarze Steinhäuser zu Trümmerhaufen.
    Tamra, Justen, Dayala, Tante Elisabet und mein Vater – sie

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