Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
Rings. Du kennst die Geschichte. Muss ich dich erinnern? Die sieben Sonnenzyklen. Die sieben Mondgleichen. Es geschieht einmal alle tausend Jahre. Und wann wird das nächste mal sein?”, fragte er sie.
Gwen zermarterte sich den Kopf, dachte sich durch all die Geschichtsbände die sie gelesen hatte, all die alten Prophezeiungen, die sie studiert hatte.
„Das Ereignis von dem du sprichst wird im nächsten Sonnenzyklus sein.“, sagte sie. „In nur wenigen Wochen .“
Argon nickte zufrieden.
„Ja, sehr gut. Wirklich sehr gut. Du wirst eine bei weitem weisere Herrscherin sein als es dein Vater war. In der Tat hatten die MacGils seit Generationen keinen vergleichbaren Herrscher. Du weißt also, was vor dir liegt.“
Gwen runzelte die Stirn.
“Aber ich dachte, diese alten Prophezeiungen wären nur Gleichnisse, Metaphern. Ich dachte nicht, dass sie wörtlich zu nehmen sind. Mir wurde beigebracht, dass sie offen für Interpretationen sind.“
„Und an wem ist es zu bestimmen, welche die Richtige ist?“, fragte Argon.
Gwen riss die Augen weit auf.
„Willst du damit sagen, dass alles wahr ist? Dass der Ring in wenigen Wochen ein Ende finden wird? Dass die alten Prophezeiungen wahr werden?“
Argon drehte sich um und starrte lange gen Horizont. Dann endlich seufzte er.
„Der Ring wie wir ihn kennen, wird zu einem Ende kommen. Wir leben in einer Zeit des großen Umbruchs. Größer als du es dir vorstellen kannst. Alles, was du einmal gekannt hast, wird anders sein. Es wird eine Zeit fürchterlicher Dunkelheit geben. Und eine Zeit von wunderbarem Licht. Wenn man die Dunkelheit überlebt.“
Gwens Verstand taumelte während sie versuchte, die Schwere seiner Worte zu verarbeiten.
„Es wird an dir sein, dein Volk aus der Dunkelheit zu führen. Mach dich für diese Aufgabe bereit.“
Argon wandte sich zum Gehen, doch Gwen griff nach seiner Schulter.
„Warte!“, rief sie.
Sie fühlte ein Brennen in ihrer Hand und zog sie schnell zurück. Die Energie, die von ihm ausging war so intensiv, sie konnte es nicht ertragen.
„Bitte, bevor du gehst, sag mir noch eines“
Er wandte sich ihr zu.
„Die Antwort ist ja.“, sagte er, noch bevor sie den Mund öffnen könnte. „Du trägst Thors Kind in dir. Und es wird dein Leben verändern.“
Noch bevor sie ihn mehr fragen konnte war er verschwunden.
Sie wand sich um und schaute sich überall nach ihm um, doch außer einem einsamen Vogel hoch oben in der Luft, der weiter und weiter wegflog sah sie nichts.
Gwen wandte den Blick und stierte ins Nichts, über die große Weite des Rings, und sie staunte. Die legte die Hand auf ihren Bauch.
Thors Kind.
Es war real.
KAPITEL EINUNDZWANZIG
Thor ritt mit einem Trupp von Legionsangehörigen in einem entspannten Trab auf der gut ausgebauten Straße schon einen halben Tagesritt von King’s Court entfernt. Neben ihm ritten Reece, O’Connor, Elden und die Zwillinge zusammen mit sechs anderen Männern, die er heute zum ersten Mal getroffen hatte. Sie waren von Kolk ausgesandt worden, um die Dörfer rund um King’s Court wieder aufzubauen. Thor sollte seinen Trupp nach Sulpa führen, das weniger als ein Tagesritt südlich lag, und schwer vom Angriff der McClouds getroffen worden war.
Es war ein seltsames Gefühl für Thor, die vertraute Straße, die auch zu seinem Heimatdorf führte, wieder hinabzureiten. Es war furchteinflößend auf ihr zu reisen, insbesondere nach dem Gespräch mit Gwen über seine Mutter. Er fragte sich, ob ihm das Universum ein Zeichen gab.
Sie erreichten eine große Kreuzung, eine Gabelung und Thor wies seine Männer nach links,
fort von der Straße, die sie direkt in sein Heimatdorf geführt hätte.
Sein Schicksal führte ihn auf einen anderen Weg. Als sie sich Richtung Sulpa wandten, musste Thor über seine Schulter zurückblicken auf die altbekannte Straße. Er dachte an seine Heimat, und fragte sich, wie es seinem Vater dort wohl gehen mochte. Er fragte sich, ob er Thor vermisste. Wahrscheinlich nicht. Er sehnte sich wahrscheinlich nach seinen drei anderen Söhnen; nahm sicherlich an, dass sie die Helden der Legion waren. Er würde überrascht sein, wie gut sich Thor gemacht hatte. Dabei war Thor sich nicht einmal sicher, ob er es glauben würde.
Thor verdrängte es aus seinen Gedanken; stattdessen dachte er an Gwendolyn. Er konnte noch immer ihre Berührung spüren, und obwohl er sie vor Stunden zurückgelassen hatte, fühlte es sich immer noch an, als wäre sie bei ihm. Er
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