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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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fuhr er fort: »Sie fahren flussaufwärts?«
    »Dachten Sie, ich wolle nach Paris zurückkehren?« Sie sah ihn unverwandt an und versuchte, seinen Blick zu deuten. »Aber dort gibt es nichts, was mich reizen könnte. Und wenn ich mich recht entsinne, waren es Sie und Madame Zoe, die mich davon überzeugt haben, wie wichtig Familie ist. Als ich meiner Mutter bei der Benefizvorstellung wiederbegegnete, war ich wütend auf die ganze Welt. Seitdem habe ich Zeit gehabt, über viele Dinge nachzudenken, unter anderem auch über die Notlage, in der sie sich vor all den Jahren befunden hat. Ich will sie besser kennenIernen, will ihre Erklärungen hören, warum sie mich damals weggegeben hat, und will alle meine Schwestern sehen.«
    »Sie sind nicht mehr allein.«
    »So scheint es.« Es war schön, dass er sich an das erinnerte, was sie gesagt hatte, und jetzt begriff, was ihr all das bedeutete.
    Er nickte bedächtig und heftete seinen Blick wieder auf den Degenkasten. »Es tut mir leid«, sagte er mit harter Stimme, »aber ich muss Ihr Geschenk ablehnen.«
    Das tat weh. Dass er ablehnen würde, hatte sie nicht erwartet. Bevor sie etwas sagen konnte, musste sie sich räuspern. »Wieso denn?«
    »Aus vielen Gründen. Weil die Rapiere einen hohen Wert haben. Weil mein Stolz es nicht zulässt. Weil mit diesem Geschenk etwas ganz Bestimmtes impliziert wird.«
    »Nämlich?«
    »Dass Sie nicht mehr meine Schülerin sein werden. Dass unser nächtlicher Unterricht und alles, was damit einherging, zu Ende ist.«
    Er dachte, sie schicke ihn fort. Ihr Herz stockte, um gleich darauf anzufangen, wie wild zu hämmern. Mit einer lässigen Geste griff sie nach dem Heft eines Rapiers und zog es aus dem Kasten. »Ist das von solcher Bedeutung?«
    »Ist der Mond König der Nacht? Ergießt sich sein Licht auf die Erde, um Männer verrückt zu machen und Frauen zum Weinen zu bringen, weil etwas, das hätte sein können, nicht geschehen ist?«
    »Sie glauben, ich könnte Sie beweinen.«
    »Nein, nein, nur die Vorstellung, dass es anders hätte kommen können.«
    Sie hob das Rapier und drückte die Spitze gegen sein Herz. »Und werden Sie sich wahnsinnig nach mir sehnen?«
    Ihre Blicke trafen sich. Wie eine in der Dunkelheit aufflammende Kerze funkelte in der Tiefe seiner Augen Licht auf, als er die Tränen sah, die zu verbergen sie keinen Versuch machte. »Wenn ich ja sage, womit schütze ich mich dann vor dem, was Sie daraufhin tun?«
    »Da Sie mein Geschenk abgelehnt haben, haben Sie das Recht auf Gnade verwirkt. Sie müssen das andere Rapier an sich nehmen und sich mir stellen.«
    »Und wenn ich Sie entwaffne?«
    »Das können Sie gern versuchen.« Die Waffe locker in der Hand haltend, wartete sie auf seinen Angriff.
    Er enttäuschte sie nicht. Blitzschnell hob er den Arm, stieß die Spitze ihres Rapiers beiseite, packte das Heft und riss es ihr aus der Hand. Wenn Sie Ernst gemacht hätte, hätte sie kontern, seinen Arm zur Seite schlagen und seine ungeschützte Brust durchbohren können.
    Doch sie machte nicht Ernst. Sie ließ ihn die Waffe nehmen und sah, wie sie silbern aufblitzte, als er sie auf das Sofa warf. Sie beugte sich ihm entgegen, und schon im nächsten Moment zog er sie an sich.
    »Es gibt mehr als eine Art von Entwaffnung, Ariadne. Ich habe keine Waffe, habe nichts, womit ich mich gegen dich verteidigen könnte, seit dem Abend nicht, als ich dich als Schülerin angenommen habe. In all dieser Zeit bist du die auf mein Herz gerichtete Klinge gewesen, aber auch mein Schild und mein Schirm, mein sicherster Schutz gegen das selbstgewählte Exil, ein vergeudetes Leben und den Tod, der am Ende kommt. Die alten Götter haben uns lachend aufeinander losgelassen, weil sie darauf hofften, Chaos anzurichten, und stattdessen schenkten wir ihnen Hoffnung. Du schenktest ihnen Hoffnung, denn Vergebung ist etwas Glanzvolles. Trotzdem wage ich noch mehr.«
    »Was wagst du?«, flüsterte sie, indem sie sein Gesicht mit den Fingerspitzen berührte und mit dem Daumen über seine feste Unterlippe fuhr.
    »Ich wage zu fragen, ob einer französisch-kreolischen Dame der Pflichtteil, den ein jüngerer Sohn bekommt, ausreicht oder ob ich wie Herkules noch eine weitere Aufgabe erledigen, eine weitere Probe bestehen muss, um meinen Platz zu erobern.«
    »Welchen Platz?«
    »An deiner Seite, in deinen Armen, in deinem Herzen.«
    Sie ließ ihre Hand zu seinem Halstuch gleiten und packte es, um seinen Kopf nach unten zu ziehen. »Wir französischen Kreolinnen

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