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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Weise mehr Platz und mehr Bewegungsfreiheit hatte. Jetzt konnte er sich voll und ganz auf den Russen konzentrieren.
    Sascha Nowgorodtschew machte ein grimmiges Gesicht und hatte unter seinem borstigen Schnurrbart die Zähne gebleckt. An seinem Arm tropfte Blut aus einer Wunde, die Ariadne ihm zugefügt haben musste. Es bildete Flecken auf seinem Hosenbein und auf dem feuchten Deck. Er machte einen Ausfall und schlug mehrmals auf Gavin ein, bis dieser die Aggressivität des Russen zügelte, indem er jedes Mal, da sein Gegner ihm nahe kam, zum Gegenangriff überging. Von da an hatte Gavin die Oberhand und unterband alle Versuche des Russen, Boden zu gewinnen.
    In Saschas zusammengekniffene Augen trat ein verzweifelter Ausdruck, der gleichzeitig etwas Verschlagenes hatte. Seine Muskeln strafften sich.
    Wenn er seine Absicht lautstark vom Hauptmast des Schiffes verkündet hätte, hätte er sie kaum deutlicher zum Ausdruck bringen können. Deshalb war Gavin bereit, als der Russe mit erhobenem Säbel auf ihn zugestürmt kam. Er wich zur Seite aus, so dass Sascha ins Leere schlug.
    Sascha scherte nach rechts aus, machte stolpernd halt und wirbelte in panikartiger Hast herum. Gavin wusste, dass solch eine Gelegenheit vielleicht nie wiederkommen würde. Seine Kraft war nicht unbegrenzt, und er konnte sich nicht darauf verlassen, dass der Kapitän und die Mannschaft nicht eingreifen würden. Die Sache musste hier und jetzt zu Ende gebracht werden.
    Schnell und tödlich wie ein Pfeil machte er einen Ausfall. Die Spitze seines Säbels bohrte sich Sascha in die Schulter und trieb ihn zurück, während der Russe vor Schmerz wie ein Wolf aufheulte. Gavin ging von neuem auf ihn los, bis der Russe strauchelte und auf das Deck fiel. Im Nu beugte Gavin sich über seinen Gegner, riss ihm den Säbel aus der Hand und schleuderte ihn in hohem Bogen davon. Im Licht aufblitzend, wirbelte die Waffe durch die Luft und klatschte anschließend ins Wasser.
    »Dreckskerl«, sagte der auf dem Boden liegende Sascha, der die Hand gegen seine Wunde presste. Durch die Finger sickerte Blut. Er drehte den Kopf und rief der Mannschaft des Schiffs zu: »Los! Schnappt ihn euch!«
    Die Seeleute gerieten in Bewegung und sahen ihren Kapitän an, der einen Befehl brüllte. Daraufhin formierten sie sich zu einer Gruppe und schoben sich auf Gavin zu.
    Mt wenigen Schritten war Gavin bei Ariadne und packte sie beim Arm, um sie anschließend zur Reling zu ziehen. »Können Sie schwimmen?«
    Sie schüttelte den Kopf und schaute ihn mit ruhigem Blick an, als wären sie allein auf Deck, obwohl sie spürten, wie die Tritte der auf sie zukommenden Seeleute die Planken zum Vibrieren brachten.
    Damit hatte er auch nicht gerechnet. In dieser von Wasser umgebenen Stadt konnten nur wenige schwimmen, vor allem nur wenige Frauen. »Trauen Sie mir zu, dass ich Sie ans Ufer bringe?«
    Er sah den Kampf in ihrem Gesicht, die Fragen in ihren Augen. Konnte sie sich darauf verlassen, dass er sie von diesem Schiff schaffte, sie in Sicherheit brach-te? Obwohl sie es vielleicht nicht wusste, hatte sie bereits gezeigt, wie sehr sie ihm vertraute. Sie hatte ihm ihre Waffe zugeworfen, hatte sich selbst entwaffnet, weil sie davon ausging, dass er Nowgorodtschew besser gewachsen war. Diese Erkenntnis wärmte ihn innerlich und gab ihm Kraft.
    »Ja.«
    Er lächelte sie kurz, aber innig an. Unmittelbar darauf zog er sie eilig zur Öffnung in der Reling, wo er innehielt, um sie in die Arme zu nehmen. Er hörte, wie hinter ihnen Alexander Nowgorodtschew aufschrie und in verzweifelt-schmerzvollem Ton nach Ariadne rief. Dann sprang Gavin kopfüber mit ihr in den Fluss.
    Auf dem Rückweg waren die Bedingungen schwieriger, viel schwieriger, weil er dafür sorgen musste, dass Ariadne nicht unterging und ihr Gesicht über Wasser blieb. Der um sie herum wabernde Nebel machte es schwer, das Ufer zu erkennen. Er hörte vom Schiff kommende Schreie und Rufe, wagte es aber nicht zurückzublicken, um nachzusehen, ob ein Boot zu Wasser gelassen wurde. Ebenso wenig brachte er es indes fertig, nach vorn zu schauen, um festzustellen, was am Ufer vor sich ging, wo die anderen Fechtmeister standen. Das Einzige, was zählte, waren die Schwimmbewegungen, die er mit seinem freien Arm ausführte, Zug um Zug.
    Nichts durfte ihn von dem, was er machte, ablenken, weder das Blut, das ihm über den Rücken rann, weil die Duellwunde während des Kampfs wieder aufgeplatzt war, noch das langsame Nachlassen seiner Kräfte, das

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