Kampf um die Sonne (Orion 05)
Generals in der Etappe.«
Tamara betrachtete den Geländeausschnitt, den der Zentralschirm in leichter Vergrößerung und satten Farben zeigte.
Sie nickte.
»Ich verstehe«, sagte sie und strich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Und jetzt scheinen Sie etwas entdeckt zu haben?«
»Richtig.«
Cliff McLane deutete nacheinander auf Einzelheiten des Bildes.
»Sehen Sie, hier – die Oberfläche. Wir haben nichts als Feld oder öde Steppe erwartet, ohne jedes Leben. Die Atmosphäre war bisher steril und ohne Lebensmöglichkeit.«
Seine Hand ergriff jetzt einen Schalter und drehte ihn langsam herum. Das Bild auf dem Schirm schien Sekundenbruchteile lang explodieren zu wollen, schob sich auseinander und wurde dann wieder deutlich: Eine sehr starke Vergrößerung war eingeschaltet worden.
»Und nun sehen Sie sich das hier an!« sagte Cliff ziemlich leise.
»Hier ... und hier«, seine Hand umriß die Einzelheiten, »und hier – das ist eindeutig niedere Vegetation. Zwischen den Halmen und Moospolstern haben wir jede Menge organischen Lebens.«
Tamara schwieg bestürzt einige Sekunden lang, dann erwiderte sie stockend:
»Wissen Sie, Major McLane, daß der Ausschuß für Biokontrolle seit einigen Monaten fast täglich außerordentliche Sitzungen einberuft?«
»Tatsächlich?« fragte Mario de Monti und blickte Tamara an. Sie nickte ihm zu.
»Wie soll ich das wissen?« fragte McLane mit mildem Vorwurf. »Ich bin ja schließlich nicht beim Galaktischen Sicherheitsdienst.«
Tamara lächelte zuvorkommend.
»Aber ich!« murmelte sie.
»Leider!« seufzte Helga Legrelle.
»Man hat aus diesen Sitzungen keine Geheimnisse gemacht«, sagte Tamara geduldig, »und wenn Ihnen Ihr ausgedehntes Privatleben, Major McLane, etwas mehr Zeit für Dinge ließe, die ...«
»Also bitte!« sagte Cliff laut. »Ich kümmere mich ja auch nicht um Ihr sparsames Privatleben!«
»Das«, warf de Monti grinsend ein, »ist es vielleicht gerade, was unsere Tamara so erbost?«
Tamara ignorierte diesen wenig geschmackvollen Einwand.
»Unsinn«, sagte Cliff. »Aber wenn Sie schon so tadellos informiert sind, dann können Sie uns doch sicher sagen, was hier auf N 116 A vorgegangen ist.«
Tamara deutete auf das Schaltpult und berührte kurz die Manuellsteuerung.
»Was hält Sie eigentlich davon ab?« fragte sie kurz. »Sie können auf N 116 A landen und sich die Sache aus der Nähe ansehen!«
Cliff grinste.
Nach einer kurzen Pause sagte er:
»Mich hielt eigentlich nur die Angst vor meinem Sicherheitsoffizier ab, der gewöhnlich jede Initiative des Commanders McLane bei mindestens zehn verschiedenen Dienststellen zur Meldung bringt.«
Tamara ging auf den vorwurfsvollen Ton ein und entgegnete mit gespieltem, aber bestürzend echt wirkendem Ernst:
»Von dieser Angst kann ich Sie befreien, Major!«
Sie zog das Mikrophon der Bordsprechanlage zu sich heran, drückte einen Knopf hinein und sagte im Befehlston:
»Leutnant Jagellovsk an Maschine: Raumschiff stoppen. Lift ausfahren.«
McLane und Mario begannen zu lachen. Das Gesicht Hasso Sigbjörnsons erschien auf dem Schirm des Videophons, und der Raumschiffsingenieur fragte erstaunt:
»Soll das ein Befehl sein, Cliff?«
»Und ob das ein Befehl ist, Hasso!« bestätigte der Commander.
Hasso drehte sich um und schaltete weitere Geräte aus.
»Maschinenraum an Kommandanten«, sagte Hasso dann. »Ich übergebe an Manuellsteuerung.«
»Verstanden.«
Cliff schaltete die magnetischen Anker ein und fuhr probeweise den Lift ein Stück aus, ließ ihn dann wieder zurückgleiten. Dann drehte Cliff sich um und winkte schließlich Mario de Monti zu sich heran, seinen Ersten Offizier und Chefkybernetiker.
»Wir werden draußen nachsehen«, sagte er. »Atans Analyse hat inzwischen ergeben, ob wir Raumanzüge brauchen oder nicht.«
»Ihr braucht sie nicht«, sagte Atan ruhig. »Aber ihr dürft nicht zu lange auf der Oberfläche des Planetoiden bleiben. Die Luft ist atembar, aber sehr dünn. Nicht länger als zehn Minuten.«
Cliff blickte auf die Armbanduhr, zog dann aus dem Fach neben dem Steuerpult sein Handsprechgerät und steckte es auf den Arm.
»In Ordnung«, sagte er, sah Mario zu, der ebenfalls ein Funkgerät über das Handgelenk schob und ging dann zusammen mit dem Ersten Offizier zum Lift. Die halbrunde Tür schloß sich, der Lift hielt eine Ebene weiter unten.
»Beeilen wir uns!« sagte Mario warnend, während sie in die Kammer des teleskopisch ausfahrbaren Lifts traten.
»Wir haben es
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