Kanak Sprak: 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft
will. Der araber sagt, er kann nich ehebrechen, gott hatâs gewirkt, daà er nach seinem ratschluà ne gute frau nahm vom dorf, und jetzt, wo der teufel den fuà in der tür hat, kann er kein auge schlieÃen, nich, die weiber hier, sagt er, machen den mann zum dürren gerippe, und er kann sehen, wo er bleibt. Bruder, der araber glimmt jetzt wieân falsches juwel und verplempert seine leibeskraft, und mehr als aufâm schemel platzfinden kann er nicht, also ich sag dir: das wasser schläft, der feind nimmer, heiÃt doch so bei uns, du muÃt lernen, im rechten winkel zu lugen, ob um die ecke gehen wirklich was bringt, weil da ja vielleicht ân hänger dir die gurgel putzen möcht, und laà dich bloà man nich ficken. Ich mach mir mein paradies, und merk mir die hölle der anderen, weil du leicht da hineingerätst, und die falle schnappt zu. Dem araber seine hölle heiÃt ne blondine, die gibtâs ja nich, ich glaub, der is selbst scharf auf so ne tusse, in die er seinen harten stecken kann so nebenbei, und er weiÃ, er willâs und er willâs nicht, also gibt das ein spektakel, ân mächtiges kopfzerbrechen, daà ihm das grat kracht. Der is nuân derwisch, ja meister, manche drehen durch und finden in der hölle ihr heil, dürfen reine weste tragen, aber bezahlen mitâm kopf. Falsch ist falsch, im dreck stecken is falsch, ân hänger auf den fersen zu haben is falsch. Deckung ist richtig, das hab ich doch begriffen, ne olle fassade mitâm richtigen anstrich, und das meiste geht an dir vorbei. Wenn du in der hölle auffällst, machen sie dich zur schnepfe, und dein himmel is futsch. Bruder, muÃt auÃen feste hülle haben wie stahl und innen deinen eigenen kram, dann bricht der dieb nich ein und nimmt nix weg von wert.
In der schule lehrt der oberdeutsche was, daà ich null vorankomm, wenn ichâs wissen nich hab. Ich hab mein wissen. Ich geh in der gegend auf und ab, und die hänger nicken mitâm kopf und wollen nich wissen, wie und woâs langgeht, das ist mein stil. Ich habân scharfes ende, das brauchbar is, da hält man abstand, weil man weiÃ, da fängt meine hölle für die anderen an, da latscht man nicht rein und macht sachte die tür zu. Die alten sagen: für jedes schloà ein schlüssel. Für meine tür hab ichân schlüssel, der paÃt, und mein wert is zum teil der schlüssel, zum teil, was da hinter der tür so übles wartet. Der deutsche kapiert das nicht, meine sorge soll das auch nich sein, daà sie das inân kopf kriegen, ihnen gehört das land hier, sie haben ihre ollen nester, und das geld is ihr wärmespender, ich aber bin nich mehr da, wo ich herkomme, und nich, wo ich hier rumlungere, hört sich an wieân verdammter dichter, bruder, aber es is auf gott den herrn geschworen, was abläuft in der gegend und woanders. Diese scheiÃe mit den zwei kulturen steht mir bis hier, was soll das, was bringt mirân kluger schnack mit zwei fellen, auf denen mein arsch kein platz hat, ân fell streck ich mir überân leib, damit mir nich bange wird, aber unterân arsch brauch ich verdammich bloà festen boden, wo ich kauer und ende. Die wollen mir weismachen, daà ich wie ne vertrackte rumheul an muttern ihr zipfel und, auch wennâs hell is, bibber vor angst, weil mich das mit innen und auÃen plagt. Die deutschen müssen was zu hassen kriegen, damit sie wieân köter anâm knochen knaupeln daran, und wenn sie nix zu beiÃen haben, kriegen die ne wut und zünden an. Du hörst das von mir, bruder, vergià das nich, du hörst die gute alte wahrheit von nem ollen kanaken, den die hänger nich gekriegt haben, ich kenn die masche, ich weiÃ, was ne münze is und was richtig gut schotter. Bin hier die gegend.
Deutsches Land is ne salzige Puffmutti
Hüdaver, 22, arbeitslos
Deutsches land is ne salzige puffmutti, da fall ich schon allererst mit der tür ins knusperhaus, wo die man uns schokostreusel und alle menge herrlich gaben vorâs maul hängen. So richtig wie ne olle rinderhälfte hängts da an haken neben haken, undâs schmackhafte tut baumeln wie ne gehenkte sau, dieâs zungenfleisch rausstreckt im tod, und so isses hier vor ort, daà alles und jedes wie vom herrn geschickt auf begehr und verlangen drückt, und is man schwach geworden und nimmt ne handvoll
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