Kane

angegriffen hatte, war Vivian geradezu eine Expertin auf dem Gebiet der Dämonologie. Solange Kiara noch soviel schlief, durchforstete sie die Bibliothek der Brüder nach allem was zu diesem Thema jemals niedergeschrieben wurde. Und dass war unendlich viel. Doch darüber, dass Dämonen mit Baby´s sprechen konnten, hatte sie noch nichts gelesen.
    Verdutzt blickte Vivian von ihm zu Kiara und wieder zu ihm. ,,Woher weißt du das? Ist das deine Gabe, mit Baby´s zu kommunizieren?"
    ,,Das und noch ein paar andere Sachen. Fast alle Dämonen sind dazu fähig. Wir sind sehr verbunden mit allen Lebewesen, den Tieren und der Natur, von Geburt an." Er lächelte Kiara an und assoziierte ihr: ,,Bald!" Es war mehr ein Gefühl als ein Wort, denn bei Baby´s musste man alles zusammenspielen lassen, da sie ja noch nicht alle Worte kannten.
    Babysprache war sehr komplex, wie auch die Sprache der Tiere und Pflanzen.
    ,,Du bist ein Dämon! So einer aus der Hölle?" Nervös trat Vivian von einem auf das andere Bein und drückte Kiara wieder fest an sich. Darüber zu lesen war eine Sache. Dicht vor einem Dämon zu stehen und ein nettes Pläuschchen zu halten, eine andere.
    Na toll, jetzt hatte er ihr wirklich Angst gemacht. Zumal er von ihrer Begegnung mit dem Rachedämon Saladin gehört hatte. Also eigentlich jeder der Völker hatte wohl von der Dämonbezwingerin Vivian gehört. Ein wenig Ehrfurcht vor ihr, kroch in ihm hoch! Er hoffte nur seine zukünftige Gefährtin würde auch so furchtlos und stark sein. Ja, eine ebenbürtige Partnerin, das wünschte er sich. ,,Nein....bitte, ich gehöre zu dem Volk der Erddämonen. Wir haben eigentlich nichts gemein mit den Höllendämonen!" Er sah wie sie versuchte in ihrem Kopf alles zurechtzurücken, ohne dabei unhöflich zu wirken. Sicherlich war das alles noch sehr neu für sie. Das nahm er zu mindestens an. Eigentlich war sein Volk sehr wohl mit den Höllendämonen verwandt, denn ähnlich wie bei den Engeln und den Gefallenen, hatten Erddämonen eine Seele und Höllendämonen nicht. So waren sie auf ewig verbannt, ihr Dasein in der Hölle zu fristen und ihre Körper und Eigenschaften mussten sich den tiefsten Regionen der Finsternis anpassen. Nur wenigen hochrangigen Höllendämonen, gelang es für kurze Zeit auf der Erde ihr Unwesen zu treiben, um sich mit menschlichen Seelen, oder dem Fleisch toter Menschen zu stärken.
    Innerlich nahm Vivian ihren Notizblock auf und vermerkte: Erddämonen, Gaben und Eigenschaften? Nachlesen! ,,Ich hoffe, der Unterschied besteht darin, das ihr keine Seelensammler seid, wie die Dämonen aus der Hölle. Mein Bedarf an denen, ist quasi bis ans Ende meiner Tage gedeckt!"
    Durchdringend sah er sie an. ,,Ich hörte davon. Eine wirklich üble Sache! Ich hoffe das keiner Schaden genommen hat?"
    Grübelnd zog sie die Augenbrauen nach unten. ,,Nein, letzten Endes haben wir ihm den Arsch versohlt, wenn der Ausdruck erlaubt ist?!"
    ,,Oh, in diesem Zusammenhang, glaube ich, können die Worte gar nicht hart genug sein", lächelte er zustimmend.
    In diesem Moment, wurde die Tür von Ethan´s Büro aufgerissen und ein vor Wut schnaubender Victor kam in die Halle. Er baute sich zwischen seiner Frau und dem Dämon auf, wobei er Vivian mit seinem Rücken von Samaél wegschob und ihm mit seinen ausgebreiteten Flügeln die Sicht versperrte! ,,Wage es nicht ihr zu nahe zu kommen.....Dämon! Sie gehört mir, und wenn dir deine Knochen und Eingeweide lieb sind, hältst du dich von ihr und meinem Kind fern!" Sofort leuchtete Sashie in seiner Hand auf. Bereit, Victor´s Frau und sein Kind bis zum Tode zu verteidigen! Vivian schob einen der Flügel mit einer zärtlichen Handbewegung beiseite und blinzelte über die seidigen Schwingen hinweg. ,,V, beruhige dich, du weckst noch die Kleine wieder auf. Samaél hatte sie gerade so schön beruhigt."
    Verdutzt sah er seine Frau und dann das Baby an. Von der Bürotür kamen leise kichernde Geräusche. ,,Man Victor, deine Frau ist echt ne´ Wucht!", prustete Kane hinter ihm.
    Samaél räusperte sich. ,,Ich bin Samaél," erneut verbeugte er sich respektvoll. ,,Und du bist dann sicherlich Victor, ein Heiler deines Volkes und Patensohn des Erzengels Raphael." Er lächelte, um die angespannte Situation etwas aufzulockern. Er war sich schon bewusst, das Victor ein Krieger und frischgebackener Vater war - also sehr, sehr reizbar - er würde ohne zu zögern, alles und jeden vernichten, der seine Familie bedrohte. Sam konnte ihn nur allzu gut