Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
… sagen wir mal, sie liegt über der Durchschnittskurve für Körpergewicht, die im Büro der Schulkrankenschwester unserer Highschool hängt. (Wahrscheinlich ist sie sogar über der Übergewichtslinie, aber wir wollen ja keine Haare spalten.) Sie befürchtet, dass die im Bootcamp ihr das Essen rationieren und sie rennen lassen, bis ihr »Rettungsring« verschwindet.
Ich beuge mich über meine beste Freundin Jessica, die mir die Sicht auf Miranda versperrt. »Miranda, das ist kein Runter-mit-den-Pfunden-Camp. Versprochen.«
Mirandas Eltern haben sie nach der siebten Klasse auf eine Gesundheitsfarm für Fettleibige geschickt – da ist sie bis heute nicht drüber hinweg. Dieses Mädchen kann einfach nicht ohne diverse Snacks zwischendurch überleben. Ob ihr es glaubt oder nicht: In der zweiten Woche dieses Diätcamps ist die brave, ängstliche Miranda doch tatsächlich dabei erwischt worden, wie sie auf der Suche nach Fast Food in die Stadt trampen wollte.
Beim Anblick des Schokoriegels, den ich aus meinem Rucksack ziehe, erscheint ein kleines Lächeln auf Mirandas Gesicht. Echt, eines Tages werde ich ihr stecken, dass Maßhalten »das Generalrezept« zum Abnehmen ist. Sie kann jeden Tag einen Schokoriegel futtern … nur eben nicht drei auf einmal.
Bei mir liegen die Dinge anders. Gäbe es »ein Generalrezept«, wie man zu kleineren Brüsten kommt (also ohne OP , weil ich nicht so drauf stehe, meine kleinen rosa Brustwarzen erst abgeschnippelt und dann wieder drangenäht zu kriegen, nee, vielen Dank auch), dann würde ich sofort »Hier!« schreien. Tja, so schaut ’ s aus, wir haben eben alle unsere Problemchen – Dinge, die wir an uns selbst gern ändern würden oder ändern müssen.
»Ich hab extra KitKats gekauft«, sage ich und halte den Riegel hoch. Okay, auf der Verpackung steht auf Hebräisch KifKaf, aber es ist dasselbe.
Jessica drückt mir mit einem Klaps die Hand runter. »Zeig ihr das nicht.«
»Warum nicht?«
»Weil sie abnehmen will, Amy. Das darfst du nicht sabotieren.«
Ich verdrehe die Augen. Manchmal ist meine beste Freundin ein bisschen schwer von Begriff. »Jess, du hast doch Nathan gehört. Miranda hat so Schiss, dass sie kurz davor ist, sich zu übergeben . Ich versuche nur, sie zu beruhigen.«
»Dann beruhige sie mit Worten und damit, dass du für sie da bist, nicht mit Schokoriegeln«, flüstert Jess. »Dieses Zeug ist Gift.«
Will sie mich verarschen? Schokolade ist mein bevorzugter Trostspender. Obwohl, eigentlich ist es meine Nummer zwei, denn es ist ein offenes Geheimnis, dass Sushi bei mir auf Platz eins steht. Nicht alle Sushi-Sorten, sondern pikante Thunfischrolls mit kleinen Tempura-Knusperflakes drin. Nichts – nicht mal Schokolade – kann dagegen anstinken.
Ich wühle in meinem Rucksack. »Hast du die schon gesehen?«, frage ich und treibe die Spannung in die Höhe, indem ich langsam einen KifKaf- Riegel in weißer Verpackung herausziehe statt der üblichen roten. »Das ist ein KitKat mit weißer Schokolade, Jess. Sie waren in dem Laden so gut wie ausverkauft, aber ich habe diese letzte, einsame Packung zwischen den anderen gefunden. Ich weiß, dass du genauso auf weiße Schokolade abfährst wie ich.« Ich wedle damit vor ihrer Nase herum. »Riech die weiße Schokolade … lechze nach der weißen Schokolade.«
»Ich kann überhaupt nichts riechen. Sie ist noch in der Verpackung.«
»Ich hebe sie für einen besonderen Anlass auf.«
Ehe ich meine Weiße-Schokoladen-Rarität wieder in der kleinen Reißverschluss-Innentasche meines Rucksacks verschwinden lassen kann, beugt sich Nathan über den Mittelgang des Busses und schnappt mir das KifKaf aus der Hand. »Cool, KitKat mit weißer Schokolade. Das wollte ich schon immer mal probieren. Danke.«
»Gib das zurück!«, schreie ich.
Nathan, der neunzig Prozent der Zeit ein totaler Vollpfosten ist, reißt das Papier auf und nimmt einen riesigen Bissen. Er bricht sich nicht mal eine der vier Rippen ab, wie es jeder normale, vernünftige Mensch tun würde. Nein, er beißt ein Viertel oben von der Spitze ab, sodass jetzt bei allen Rippen ein Stück fehlt. »Verdammt lecker das!«
Mir bleibt vor Schreck der Mund offen stehen. »Ich kann es nicht glauben, dass du das getan hast.«
»Was?«
»Erstens habe ich Jess gerade gesagt, dass ich dieses KitKat für einen besonderen Anlass aufhebe. Ich habe nur eines mit weißer Schokolade und du … du … du …« Es gibt keine Worte, um zu beschreiben, wie sauer ich auf ihn
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