Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
israelischen Akzent klingt es wie Nim-road .
Ich schiebe meine Sonnenbrille in die Stirn und beäuge ihn misstrauisch. »Nimrod?« Das bedeutet in meiner Sprache Idiot .
»Nimrod. Mir scheint, das ist in Amerika kein populärer Name, was?«
Jess versucht, das Lachen zu unterdrücken. Miranda macht ein verwirrtes Gesicht. Manche israelischen Namen klingen für unsere Ohren nicht sonderlich gut. Avi hat Freunde namens Doo-Doo (also auf Englisch Kacka ), Moron ( Depp ) und O ’ dead (ohne Worte). Und der Name meiner Cousine wird O ’ snot ausgesprochen, was für mich mehr oder minder wie O ’ Rotz klingt.
»Ich bin Amy. Und das sind Jessica und Miranda«, sage ich und deute auf meine Freundinnen.
Nimrod hievt den kompletten Koffer hoch. »Eure Gruppe ist in der bittan hinter dem Hügel. Ich helfe dir.«
»Danke«, sage ich, und mir fällt auf, dass erstens ein pinkfarbener Koffer auf Nimrods Armen gleich noch viel deplatzierter aussieht als ohnehin schon. Und ich zweitens immer noch keinen Schimmer habe, was eine bittan ist. Mit meinem kleineren Koffer rolle ich hinter ihm her. Als wir an anderen Soldaten vorbeikommen, rufen sie Nimrod auf Hebräisch diverse Kommentare zu, doch der lacht nur und zuckt die Schultern, während er uns voran den Hügel hinaufgeht.
Ihm bricht bei der Hitze nicht mal der Schweiß aus – das ist doch nicht normal. Ich sehe mich um und stelle fest, dass von den israelischen Soldaten, die hier rumlaufen, kein einziger schwitzt. Stellt sich mir die Frage, ob Israelis vielleicht ohne Schweißdrüsen zur Welt kommen.
»Wo kommt ihr drei denn her?«, fragt Nimrod.
»Chicago«, sage ich.
»Da war ich noch nie. Aber in meiner Einheit ist einer, dessen Freundin dort lebt.«
Kann es sein, dass Nimrod Avi kennt? Das wäre so cool und einfach, wenn gleich der Erste, dem ich auf der Militärbasis über den Weg laufe, weiß, wo Avi steckt. »Heißt er Avi Gefen? Ich weiß nämlich, dass der diesen Sommer ein paar Wochen hier stationiert ist –«
Nimrod bleibt stehen. Ihm fallen fast die Augen raus. » Du bist Gefens Freundin?«
Ich kann nicht anders als ihn anstrahlen. »Japp.«
Es kommt mir vor, als würden seine Mundwinkel zucken, doch ich bin mir nicht sicher. »Weiß Gefen, dass du da bist?«
»Nein«, sage ich verlegen. »Es soll eine Überraschung werden.«
»Ah, da wird er ganz bestimmt überrascht sein.« Wir folgen Nimrod zu einem Gebäude, das die Kaserne (auch bekannt als bittan ) sein muss. Jetzt kann ich sie genauer erkennen. Sie besteht aus mehreren weißen Betongebäuden, die ganz ähnlich aussehen wie die anderen Häuser auf dem Stützpunkt. Allerdings sind sie nur eingeschossig und haben auf jeder Seite zwei kleine Fenster.
»Amy! Jessica! Miranda!«
Der Klang von Ronits Stimme lässt mich zusammenfahren. Zu viert kommen wir bei unserer äußerst gereizten Anführerin an. Neben ihr steht ein Kerl, der aussieht wie ein russischer Boxer, den ich mal in einem alten Rocky-Film gesehen habe … oder wie ein WWE-Wrestler. Er ist einiges über 1 , 80 und hat blondes Haar und blaue Augen. Und er hat die Arme vor der Brust verschränkt, wodurch seine dicken Muckis gleich noch viel dicker wirken. Avi hat schon viele Muskeln, aber dieser Kerl hier muss Kleinwagen gestemmt haben, um solche Arme zu kriegen.
Ich deute auf den Koffer in Nimrods Hand. »Entschuldigung, wir sind ein wenig zurückgefallen. Einer meiner Koffer ist kaputtgegangen.«
Nimrod stellt meinen Koffer ab und salutiert dem bulligen blonden Wrestler.
»Mädchen, das ist Sergeant Ben-Shimon«, stellt Ronit uns den großen Kerl vor. »Er ist der Befehlshaber eurer Einheit.«
»Oh, cool«, sage ich. »Können wir Sie einfach Sergeant Ben nennen?«
»Nein«, erwidert er mit ernster Stimme. »Die anderen aus Ihrer Einheit sind bereits beim Mittagessen.«
Toll, die sind also ohne uns losgegangen. »Gut, es wäre sehr nett, wenn Sie uns einfach zeigen, wo ’ s zur Kantine geht oder wie auch immer Sie das hier nennen.«
Ronit deutet auf eine offene Tür. »Stellt euer Gepäck in die bittan und folgt mir zur cheder ochel, wo die Soldaten essen. Es ist nicht mehr viel Zeit, bis es mit dem nächsten Programmpunkt weitergeht.«
Das Zimmer, in dem wir schlafen werden, ist nicht gerade hübsch. An den Wänden stehen, wie mit dem Lineal gezogen, Stockbetten in Reih und Glied (nur für den Fall, dass es euch interessiert: Die Stockbetten sind aus Metall, nicht aus Holz) und die Matratzen sind nicht dicker als
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