Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
bin.
Nathan zuckt mit den Schultern und hält mir den Rest des angefressenen Riegels hin. »Hier, willst du mal?«
Igitt! »Du hast den kompletten oberen Teil abgebissen. Dabei bricht man die Rippen ab – eine nach der anderen. Das weiß doch jeder. Jetzt ist das ganze Ding mit deinen Spuckekeimen verseucht.«
»Ach komm, Amy, du warst meinen Spuckekeimen sowieso schon ausgesetzt.« Er macht ein Schmatzgeräusch und grinst. »Also, wo ist dann das Problem?«
Ich tue so, als müsse ich würgen. »Erinnere mich nicht daran.«
Ihr denkt jetzt wahrscheinlich, dass ich Nathan nicht ausstehen kann. Falsch gedacht. Neben Jessica ist er mein bester Freund und außerdem äußerst unterhaltsam, vor allem wenn Avi nicht da ist. Nathan ist wie meine ganz private Kermit-Puppe, die gehen, sprechen und pupsen kann. Das ist vielleicht kein großartiger Vergleich, aber ihr könnt euch ein Bild von ihm machen.
»Ich nehme einen Bissen«, schaltet sich Miranda schüchtern ein und beugt sich zu der angefutterten Schokolade.
Nathan streckt mir die Zunge raus und hält Miranda den Riegel hin. Sie beißt ab, dann lässt Nathan den Rest mit einem Happs in seinem Mund verschwinden. Nur zu, Miranda, tausch ruhig Keime mit Nathan aus, wenn du willst.
»Du schuldest mir ein neues KifKaf «, sage ich zu ihm. »Eins mit weißer Schokolade.«
»Meinetwegen.« Er leckt sich einen Finger nach dem anderen ab, wobei er kleine Sauggeräusche von sich gibt, um mich zu provozieren.
»Mach nur so weiter, Großmaul. Du vergisst, dass mein starker Kommandosoldatenfreund dir in den Arsch treten wird, wenn ich ihm erzähle, dass du ohne meine Erlaubnis mein KitKat vernichtet hast.«
Nathan hört mit Fingerablutschen auf. »Jetzt mal im Ernst, Amy, sag ihm, dass er mich in Ruhe lassen soll. Ich glaube, ich habe noch immer einen blauen Fleck in der Form seiner Faust im Gesicht.«
»Vergiss nicht, dass du zuerst auf ihn losgegangen bist. Nur deshalb hat er dir eine verpasst«, erinnere ich ihn.
»Das war doch deine Idee, Amy«, verteidigt sich Nathan. »Du weißt schon, bei unserer albernen Operation Ich-will-Avi-zurück.«
Nathan hat recht – aber es ging nur darum, Avi klarzumachen, wie todunglücklich ich darüber war, dass wir, ausgerechnet als er mich zum ersten Mal in Chicago besuchen kam, Schluss gemacht hatten. Ich wollte ihn unbedingt zurück. Es war kein dummer Plan. Er war brillant, vor allem weil er aufgegangen ist. »Das ist doch Schnee von gestern. Avi erinnert sich nicht mal an dich.«
Na gut, das stimmt nicht so ganz. Ab und an fragt Avi schon nach Nathan, wenn wir telefonieren. Er weiß, dass Nathan und ich uns geküsst haben … was er aber nicht weiß, ist, dass es drei Mal waren. Um ganz ehrlich zu sein, das erste Mal war ätzend, das dritte Mal war nur gespielt (es war sogar erst letzten Monat – damit seine Exfreundin Bicky glaubt, wir wären ein Paar, und ihn endlich in Ruhe lässt), aber das zweite Mal …
Über das zweite Mal will ich nicht nachdenken. Halten wir fest, dass Nathan küssen kann, wenn er sich ein bisschen Mühe gibt. Das ist keine große Sache.
Außerdem ist es egal. Avi ist der Einzige, den ich küssen will. Er weiß fast alles über mich (natürlich hat er mich nie auf der Toilette gehört, weil ich immer das Wasser laufen lasse, wenn ich aufs Klo gehe, und er hat keine Ahnung, dass ich mich vor Spinnen fürchte) und er liebt mich trotzdem. Mein Dad ist der Meinung, dass ich lieber nicht auf ihn warten soll, weil Israel und Amerika einfach zu weit voneinander entfernt sind. Er findet, dass wir zu jung sind, um ernsthaft zu denken, dass wir für immer zusammenbleiben.
Als würde mein Dad sich mit Liebe auskennen. Er war ewig Single und ist gerade erst mit Marla zusammengekommen – der Frau, der der Coffeeshop neben dem Haus gehört, in dem wir wohnen. Ich gebe zu, dass ich ein bisschen nachgeholfen habe … ich hab sie mal abends zu uns eingeladen, und als mein Dad nach Hause kam, lief kurz darauf Nathan auf, den ich instruiert hatte, mich mit irgendeiner Ausrede wegzulotsen, damit sie ein bisschen allein sein konnten. Der Rest ist Geschichte. Oder wird es zumindest, wenn mein Dad beschließen sollte, Marla einen Heiratsantrag zu machen. Dann muss ich mich nicht mehr sorgen, dass er für den Rest seines Lebens einsam bleibt.
Der Bus hält an und ich werfe einen Blick aus dem Fenster. Der Sicherheits-Checkpoint, die Tore und die grün uniformierten Soldaten lassen nur eine Schlussfolgerung zu: Wir
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