Kapitän Singleton
Männer. Während sie flohen, rückten die Einheimischen vor und schossen fast hundert Pfeile auf sie ab, womit sie einen unserer Neger verwundeten, und einen glaubten wir getötet. Als sie zu den fünf Stangen gelangten, die unsere Männer in den Boden gesteckt hatten, standen sie eine Weile still, versammelten sich um die Pfähle, betrachteten sie und faßten sie an, als fragten sie sich, was sie wohl bedeuten mochten. Da sandten wir, die wir hinter allen in Reih und Glied standen, einen von uns zu unseren zehn Leuten mit der Anweisung, auf sie zu schießen, während sie so dicht beieinander standen, und neben der gewöhnlichen Ladung etwas Schrot in ihre Flinten zu tun; wir ließen ihnen auch sagen, wir würden sogleich bei ihnen sein.
Daraufhin machten sie sich also bereit; als sie jedoch schußfertig waren, hatte die schwarze Armee aufgehört, um die Stangen zu laufen, und machte Miene, sich in Bewegung zu setzen, als wollte sie vorrücken, obwohl sie nicht wußte, was sie davon halten sollte, daß sie noch weitere Männer in einiger Entfernung hinter unseren Negern stehen sah; aber wenn sie zuvor schon nicht wußte, was sie von uns denken sollte, dann wußte sie es nachher noch weniger, denn sobald unsere Leute sahen, daß sie sich in Bewegung zu setzen begann, schossen sie aus etwa hundertundzwanzig Meter Entfernung, soweit wir zu schätzen vermochten, in den dichtesten Knäuel.
Es ist unmöglich, den Schrecken, das Gebrüll und Gekre ische dieser elenden Kerle nach der ersten Salve zu beschreiben. Wir töteten sechs und verwundeten vermutlich elf oder zwölf von ihnen, denn da sie dicht beieinander standen und das Schrot, wie wir es nannten, unter ihnen umherflog, hatten wir Ursache anzunehmen, daß wir noch weitere verwundet ha tten, die abseits standen, denn unser Schrot bestand aus kleinen Blei- und Eisenstücken, Nagelköpfen und dergleichen, wie sie uns unser geschickter Mechaniker, der Messerschmied, lieferte.
Was die Toten und Verwundeten betraf, so waren die übrigen bestürzten Kerle aufs äußerste darüber verwundert, daß wir sie verletzt hatten, denn sie vermochten ja nichts weiter als nur Löcher in ihren Körpern zu sehen, von denen sie nicht wußten, wie sie hineingekommen waren. Außerdem erschreckte das Feuer und der Knall alle Frauen und Kinder und ängstigte sie so, daß sie fast den Verstand verloren, so daß sie mit furchtstarrem Blick und heulend wie Wahnsinnige umherliefen.
All dies veranlaßte die Feinde jedoch nicht zur Flucht, was wir hatten erreichen wollen; auch starb keiner von ihnen vor Furcht, wie das bei der ersten Gelegenheit geschehen war, und so beschlossen wir, eine zweite Salve abzugeben und dann wieder, wie damals beim erstenmal, vorzurücken. Wir verabredeten, daß nur drei Leute auf einmal schießen sollten, während die Männer unserer Reserve vorgingen, und dann wie eine Armee, die Pelotonfeuer abgibt, vorwärts zu marschieren; und da wir uns alle in einer Linie befanden, gaben wir zuerst drei Schüsse auf der Rechten, dann drei auf der Linken ab und so fort. Jedesmal töteten oder verwundeten wir einige von ihnen, sie liefen jedoch noch immer nicht davon; dabei waren sie aber so verängstigt, daß keiner von ihnen Pfeil und Bogen oder seine Lanze benutzte. Wir dachten, ihre Anzahl wachse ständig, besonders nach dem Lärm zu urteilen, und so befahl ich unseren Leuten haltzumachen, forderte sie auf, eine ganze Salve abzufeuern und dann zu brüllen, wie bei unserem ersten Kampf, dabei auf sie zuzurennen und sie mit unseren Musketen niederzuschlagen.
Sie waren jedoch auch dafür zu klug, denn sobald wir eine ganze Salve auf sie abgegeben hatten und ein Gebrüll erhoben, rannten alle fort, Männer, Frauen und Kinder, so schnell, daß wir nach wenigen Augenblicken keinen einzigen von ihnen mehr sahen, außer ein paar Verwundeten und Lahmen, die hier und da, wie sie gerade hingefallen waren, sich windend und schreiend auf dem Boden lagen.
Nun betraten wir das Schlachtfeld und stellten dort fest, daß wir siebenunddreißig, darunter drei Frauen, getötet und etwa vierundsechzig, unter ihnen zwei Frauen, verwundet hatten. Verwundet nenne ich diejenigen, die so schwer verletzt waren, daß sie sich nicht fortbewegen konnten, und diese töteten unsere Neger danach kaltblütig auf feige Weise, worüber wir sehr in Zorn gerieten, und wir drohten ihnen, wir würden sie zu ihnen schicken, wenn sie so etwas noch einmal täten.
Viel Beute gab es nicht zu machen, denn alle
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