Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
Vom Netzwerk:
Kugeln herausnahm. »Eine Browning«, grübelte sie laut. »Taugt nicht viel.« Dann fiel die Pistole wieder scheppernd zu Boden. Anschließend kam sie zu ihm zurück. »Nehmen Sie das auch in Ihr Dossier auf, Mr. Elder? Oder ist Ihnen das zu peinlich? Wie lange sind Sie schon hinter mir her?«
    Sie zog ihm die Jacke aus.
    »Jahre«, murmelte er. Er brauchte ein bisschen Zeit. Ein bisschen Zeit, um sich zu erholen. Wenn sie ihm ein paar Sekunden gäbe, würde er …
    »Jahre? Sie müssen mein größter Fan sein.« Sie kicherte erneut und riss mit einem einzigen Ruck sein Hemd auseinander, zerriss es über die gesamte Länge seines Rückens. Er spürte, wie sein Schweiß eiskalt wurde. Mein Gott, was hatte sie...? Dann kam ihre Hand in sein Blickfeld, nur zwei Zentimeter vor seinem Gesicht, und hob eine Glasscherbe auf. Sie stand auf, und er dachte, sie würde endlich weggehen. Er schluckte und begann zu sprechen.
    »Ich möchte Sie etwas fragen. Es ist wichtig für mich.«
    Zu spät bemerkte er ihren auf ihn zuschwingenden Fuß. Der Tritt traf seinen Kiefer. Vor ihm drehte sich alles vor Schmerz, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    »Keine Interviews«, stellte sie klar. »Aber ich sollte meinem größten Fan wenigstens ein Autogramm geben, oder?«
    Und dann hatte sie dem bewusstlosen Elder ein riesiges H in den Rücken geritzt und ihn zurückgelassen, damit er verblutete. Doch Charlie Giltrap war zu dem Schluss gekommen, dass Elder vielleicht Hilfe brauchte. Die Docklands waren eine unwirtliche Gegend; ein Mann wie Mr. Elder... na ja, er brauchte vielleicht zumindest einen Übersetzer, wenn nicht mehr. Charlie hatte ihn gefunden. Charlie hatte den Rettungswagen gerufen. Charlie hatte Elder das Leben gerettet.
    Sie nähten ihn mit einhundertfünfundachtzig Stichen. Er lag in einem Krankenhausbett auf dem Bauch und spürte jeden einzelnen Stich, mit dem sie seine Haut zusammennähten. Einer ihrer Tritte hatte sein Gehör geschädigt – zwar nur vorübergehend, doch lange genug, um sich Gedanken darüber zu machen, wie schnell sie gewesen war und wie langsam er reagiert hatte. Darüber, was für ein Fehler es gewesen war, überhaupt allein dorthin zu gehen. Und darüber, ob es vielleicht an der Zeit war, ein ruhigeres Leben zu beginnen.
    Doch das Leben war danach nicht ruhiger geworden. In gewisser Weise fand er es sogar schwerer. Diesmal würde er als Erster schießen. Vielleicht würde sein Rücken dann endlich heilen und seine riesige Narbe nicht mehr jucken.
    Seine nächste Station war ein anderes Hotel, diesmal in der Nähe von Kenilworth Castle, der mutmaßliche Ort, an dem die Hexe gezeugt worden war. Barker, der sonst immer vorsichtig war, hatte eines Abends zu viele Whiskys getrunken und später im gemeinsamen Zimmer kein Nein von seiner Sekretärin akzeptiert.
    Das Hotel war bereits für die Nacht geschlossen und wirkte so, als schliefen alle. Auf dem Parkplatz standen nur zwei Autos, und keines befand sich auf der Liste mit den gestohlenen Fahrzeugen. Drei potenzielle Ziele blieben noch: York, Lancaster und Berwick. Wenn er sich beeilte, könnte er sie bis zum späten Vormittag alle überprüft haben. Wenn er sich beeilte.
     
    Dominique buchte ein Hotel und tat so, als ob Barclay ebenfalls Franzose wäre und kein Englisch verstünde. Die Rezeptionistin zog ein missbilligendes Gesicht.
    »Haben Sie irgendwelches Gepäck?«, schnaubte sie.
    »Nein«, erwiderte Dominique und konnte sich das Kichern kaum verkneifen. Die Frau starrte sie über den Rand ihrer Halbbrille an. Dominique wandte sich um und schaute zu Barclay, der am Hoteleingang stand. Sie bedeutete ihm herzukommen. Doch er schüttelte den Kopf, woraufhin sie erneut kichern musste, bevor sie ihm zurief: »Ich brauche Geld!«
    Also ging er schließlich doch zögerlich auf sie zu. Er machte sich Sorgen wegen Dominic Elder. Er war dafür gewesen, nach London zurückzufahren, doch Dominique, pragmatisch wie immer, hatte gefragt, wofür das gut sein solle. Also hatten sie sich ein paar Drinks genehmigt, Fish and Chips gegessen und danach in der Spielhalle des Palace-Pier-Jahrmarktes noch einige der Spielautomaten unsicher gemacht.
    »Das hier ist ein Familienhotel«, sagte die Rezeptionistin mit einem warnenden Unterton.
    Sie versicherten ihr durch ein Nicken, dass ihnen das schon klar sei, woraufhin die Frau ihnen einen Schlüssel reichte, das Geld entgegennahm und sie bat, ihre Namen in das Anmeldungsbuch einzutragen. Als Barclay sich unter dem Namen

Weitere Kostenlose Bücher