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Katzenjammer

Katzenjammer

Titel: Katzenjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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klassisches Denkergesicht. Dann fährt sie mir mit einer Hand über den Kopf und krault mich hinter den Ohren.
    »War ein bisschen stressig in letzter Zeit, oder? Aber ich verspreche dir, dass es bald wieder ruhiger wird. Du hast auch alles ganz toll mitgemacht, ehrlich! Da bin ich schon ein bisschen stolz auf meinen kleinen Dackel.«
    Gut. Das will ich gelten lassen. Ich nutze die Gelegenheit und schlecke Carolin einmal quer übers Gesicht. Ich weiß, sie mag das nicht. Ich aber umso mehr! Sie kichert.
    »He, mein Make-up! Das muss ich wohl gleich nochmal überprüfen. Wenn du mir jetzt den Gefallen tun würdest?«
    Sie macht eine einladende Handbewegung in die Richtung, in der sich wohl unsere Verabredung befindet.
    Gerade will ich aufstehen und Carolin hinterhertrotten, da geschieht ES. Ich sehe SIE und bin – überwältigt! Denn sie ist schön. Nein, sie ist wunderschön. Ich bin fassungslos. Sie geht direkt an mir vorbei, streift mich dabei fast und wirft mir einen kurzen Blick über ihre Schulter zu. Sie ist mir so nah, dass ich sofort in einer Woge ihres unglaublich wunderbaren Geruchs gefangen bin. Ich sage gefangen , weil ich in diesem Moment absolut unfähig bin, mich zu regen. Ich bin gelähmt. Aber glücklich. Denn mir ist gerade ein Engel begegnet.
    Ein unsanfter Ruck an meinem Halsband erinnert mich daran, dass ich nicht im Himmel, sondern an der Alster bin.
    »Hallo, Erde an Herkules! Du wolltest doch brav sein, oder?«
    Hä? Wer? Herkules? Ich schüttele mich kurz und starre dem Wesen hinterher, das mich gerade verzaubert hat. Blonde, lange Haare, schlank, aber sportlich, und ein Gang, der eigentlich mehr ein Schweben ist, kurzum: eine absolute Wahnsinnsfrau. Mir wird schwindelig, ich glaube, ich muss mich kurz hinlegen. Mittlerweile steht Carolin direkt über mir und grinst mich an.
    »Du hast Glück, mein Kleiner, wir wollen in die gleiche Richtung wie der hübsche Golden Retriever, der dich so aus den Socken gehauen hat.«
    Ertappt! Wie hat sie das bloß gemerkt?
    »Also nicht mehr sabbern und jaulen – sondern schnell aufstehen und nichts wie hinterher!«
    Wie peinlich! Habe ich tatsächlich gesabbert und gejault? Was ist bloß aus meinen guten Manieren geworden? Es spricht vieles dafür, dass sie sich im Angesicht dieses Naturschauspiels verabschiedet haben. Ich rappele mich auf und laufe sofort hinter Carolin her, die mittlerweile ein paar Schritte vorgegangen ist. Tatsächlich, sie geht in Richtung Traumfrau. Ich mache einen Satz nach vorne und überhole Carolin. Kann die nicht mal schneller machen? Was schleicht sie denn hier lang? Ich dachte, wir hätten es eilig!
    »Wow, Herkules – du hast ja dein Gaspedal wieder entdeckt. Wenn du noch schneller wirst, muss ich joggen.«
    Carolin legt zwar noch einen Zahn zu, zu laufen beginnt sie allerdings nicht. Mist, gleich ist der Engel verschwunden, und bei den vielen anderen Menschen und Hunden wird es einigermaßen schwierig werden, ihrer Witterung zu folgen.
    »Autsch! Halt mal, ich habe mir den Fuß verknackst!«
    Auch das noch! Carolin bleibt stehen und reibt sich den Knöchel. Muss das denn sein? Da kann man sich doch wohl mal einen Moment zusammenreißen.
    »Hör mal auf, an der Leine zu zerren, ich habe mir wirklich weh getan. Komm zu mir und mach Sitz!«
    Missmutig trabe ich zu Carolin und setze mich neben sie. Die soll bloß nicht glauben, dass ich nun den Rettungshund gebe. Wegen ihr habe ich gerade die Chance meines Lebens verpasst. Wer weiß, ob ich Carolin das überhaupt jemals verzeihen kann. Noch nie zuvor habe ich eine so schöne Hündin gesehen. Und wie toll sie roch! Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, und in meiner Magengegend macht sich ein Gefühl breit, das ich noch nie zuvor hatte. Ob ich krank werde?
    Carolin hat sich hingesetzt, den Schuh ausgezogen und betrachtet ihren Fuß. Zugegebenermaßen sieht der dazugehörige Knöchel auf einmal ziemlich dick aus. Wahrscheinlich tut es auch wirklich weh. Hm. Ich müsste schon sehr hartherzig sein, um das zu ignorieren. Was ich natürlich nicht bin. Wenn es meinem Frauchen schlecht geht, fühle ich mich auch nicht wohl. Schließlich sind meine Ahnen in grader Linie 300 Jahre lang ihrem Jäger treu gefolgt. Und das vermutlich auch, wenn sie gerade einen wunderschönen anderen Hund erblickt hatten. Ich kuschle mich also an Carolins Beine und schlecke ihr die Hände ab, mit denen sie gerade ihren Knöchel abtastet.
    »Aua, also das hat mir gerade noch gefehlt! So was Blödes, ich

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