Katzensprung
sich die Decke über den Kopf, die
Kamera geht nahe heran und verharrt eine Weile auf seiner Hand.
Komm, schnurrt es, komm raus, Milio.
Die Hand bricht hervor, das Bild wischt durch den Raum, ein paar
Sekunden noch sind sein Keuchen und ihr Quieken zu hören, dann bricht die
Aufnahme ab.
Der Junge läuft über das Kopfsteinpflaster und hebt Müll auf,
die Kamera wackelt und verliert ihn immer wieder, die Bilder sind unscharf.
Dann steht er auf der Mauer, tänzelt unschlüssig. Komm, ruft sie, komm, spring
noch mal rauf, das ist ja so geil.
Er läuft los, die Kamera folgt ihm, das Bild verreißt.
Hey, Igor, guck mal runter, du siehst so was von süß aus, guck doch
mal, Igor, hierher, guck mal, Igor, Igor.
Sie plärrt und bettelt, er läuft schneller. Die Kamera irrt hinter
ihm her, streift über die Mauer, den Boden.
»Heroes« setzt ein, dumpf, schlechter Ton, David Bowies Stimme
verzerrt.
I, I will be king
And you, you will be queen
Los, Igor, spring runter, Igor, spring, los, mach schon.
Er bleibt unschlüssig stehen, läuft weiter auf das Ende der Mauer
zu, das Lied bricht ab.
Komm zurück oder ich schrei um Hilfe, ich kann das ganz laut.
Hilfe!! Hilfe!!
Sie krächzt, das Bild wackelt.
Es stellt sich wieder klar, Igors Turnschuhe kommen zurück. Sein
leichter, sicherer Schritt.
Ja, Süßer, so ist gut, und jetzt runter, springen, springen! Zeig’s
mir, los, komm schon!
Das Bild wird schwarz, als hätte es einen dumpfen Schlag erlitten.
Mein herzlicher Dank geht an Wolfgang und Sultana Stenzel;
Natascha und Marlene Maiwald; die Kommissare Andrea Fügler, Michaela Kruse und
Sedat Ugurmann sowie die Pressestelle der Wuppertaler Polizei; Stephan Hegger
und Wolfgang Spies von der Gewerkschaft der Polizei; Melanie Jung von der
Justizvollzugsanstalt Ronsdorf; die Rechtsanwälte Christoph Panzer und Hendrik
Hülsmann von der Kanzlei Wupper Recht; Susanne Fischer und Daniel Heinenberg
vom Wupperverband; Teettu Arijoki; Ella von Aster; Isahn El Moudden; Falk
Andreas Funke; Le-Traceur.net. Hilla Czinczoll danke ich für das engagierte
Lektorat.
Oliver Pautsch
DIE FABRY-PAPIERE
Kriminalroman
ISBN 978-3-86358-012-4
»Der erste Hildener Stadtschreiber verknüpft historische Schriften des Wundarztes mit einem neuen Fall für Hanna Broder.«
Rheinische Post Hilden
Leseprobe zu Oliver Pautsch,
DIE FABRY-PAPIERE
:
Vorwort
Das Jahr 2010 steht in
Hilden ganz im Zeichen von Wilhelm Fabry. Der berühmteste Sohn der Stadt wurde
am 25. Juni 1560 im Gut »In der Schmitten« an der heutigen Ecke Berliner
Straße / Schwanenstraße geboren. Er war der berühmteste deutsche Wundarzt seiner
Zeit. Seine meist in lateinischer, aber auch in deutscher Sprache verfassten
Bücher erschienen bereits zu seinen Lebzeiten in mehrfach überarbeiteten
Auflagen und wurden auch nach seinem Tode immer wieder nachgedruckt. Seine
Schriften fanden nicht nur in Deutschland und in seiner Wahlheimat Schweiz
Beachtung. Teilweise wurden sie ins Französische, Englische und ins
Niederländische übersetzt.
Selbst in englischen
Publikationen wird Fabry als »father of german surgery« gepriesen.
Den 450. Geburtstag Wilhelm
Fabrys hat die Stadt zum Anlass genommen, ein Fabry-Jahr durchzuführen, in dem
Fabry und seine Zeit thematisiert und vorgestellt werden.
Insgesamt werden über 140
Veranstaltungen rund um Fabry, seine Zeit, Medizingeschichte und Gesundheit
stattfinden. Über das ganze Jahr verteilt gibt es in Hilden an verschiedenen
Veranstaltungsorten Ausstellungen, Vorträge, Lesungen, Theater, Konzerte, ein
Festwochenende, einen Kongress, eine Frauengesundheitswoche und Kinderaktionen.
Die Idee, dass Oliver Pautsch
als gebürtiger Hildener zum Fabry-Jahr einen Krimi schreibt, fand ich von
Anfang an besonders reizvoll. Oliver Pautsch ist dabei nicht der Versuchung
erlegen, eine weitere Bearbeitung des »Medicus« vorzulegen. Er hat es
geschafft, mit seiner Kommissarin Hanna Broder eine spannende Geschichte um die
»Fabry-Papiere« zu entwickeln, die lokale Ereignisse wie den Abriss des
Sparkassengebäudes in der Mittelstraße im Jahr 2009 aufnimmt und nicht nur den
ortskundigen Leser schon nach wenigen Seiten fesselt.
Die »Fabry-Papiere« sind ein
wichtiger Bestandteil des Fabry-Jahres und werden sicher in manchem Gepäck für
den Sommerurlaub 2010 zu finden sein.
Dr. Wolfgang Antweiler
Leiter des Stadtarchivs Hilden,
Projektleiter des Fabry-Jahres 2010
Hilden, im Mai 2010
Vive ut vivas
Lebe,
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