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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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Kapitel 1
    D er Wecker klingelt und reißt mich unsanft aus dem Schlaf. Ich erinnere mich selten an das, was ich träume. Wozu auch? Im Vergleich zu anderen verläuft mein ganzes Leben wie ein Traum. Aufgewachsen bin ich an der Côte d’Azur, in Saint-Raphaël. Mein Vater ist ein erfolgreicher, hart arbeitender Geschäftsmann und meine Mutter hat ihr eigenes kleines Fotoatelier, so dass ich Geldsorgen eigentlich nur vom Hörensagen kenne. Schon als kleines Kind reiste ich mit meinen Eltern durch die ganze Welt. Schwimmen lernte ich auf den Malediven und meinen ersten Zahn verlor ich in Rom. Ich glaube aber nicht, dass das meinen Charakter verdorben hat und ich bin mit Sicherheit keine Paris Hilton. Leistung wird groß geschrieben, war schon immer das Motto meines Vaters und eine Zwei in Mathe war für ihn der untrügliche Beweis, dass ich mich nicht genug angestrengt hatte. Selbstverständlich legten meine Eltern Wert darauf, dass ich eine anständige Ausbildung bekam. Ich genoss den Luxus, die angesehensten Schulen besuchen zu dürfen, was sich meine Eltern natürlich auch eine Kleinigkeit kosten ließen.
    Während meiner Zeit am Internat, an der École Sacré Cœur, arbeitete ich, sehr zum Missfallen meines Vaters, nebenbei als Model und entdeckte meine Leidenschaft für Mode. Dieses Glücksgefühl, das mich überkommt, wenn ich nach langer Suche endlich das perfekte paar Schuhe zu einer neu erworbenen Handtasche gefunden habe, ist kaum zu beschreiben. Und da ich ein absolutes Händchen für das Kombinieren und Entwerfen einzigartiger Stücke habe, war mir meine Karriere in der Modebranche schon vorbestimmt. Nach meinem Abschluss an der privaten Modeschule in Düsseldorf, absolvierte ich ein längeres Praktikum bei Dior in meiner Lieblingsstadt Paris. Dort lernte ich auch meinen Etienne kennen, mit dem ich mittlerweile verlobt bin. Nach einem halben Jahr Fernbeziehung, entschloss ich mich dann auch, zu ihm zu ziehen und seitdem leben wir im schönen Berlin. Ich habe ohne größere Probleme unmittelbar nach meiner Ankunft einen Job im Showroom eines angesagten, französischen Modelabels gefunden und berate nun die Einkäufer aller großen Mode-Versandhäuser genauso wie die Besitzer kleiner, exklusiver Boutiquen bezüglich unserer aktuellen Kollektionen. Mittlerweile bin ich auf dem besten Weg, die Leiterin des Berliner Showrooms zu werden und ich bin wirklich stolz, dass ich das fast nur mit harter Arbeit und einer klitzekleinen Prise Vitamin B erreicht habe.
    Pünktlich um Viertel nach sechs hüpfe ich also aus den Federn, um vor meinem arbeitsreichen Tag noch etwas Sport zu treiben. Die gute Figur hat mir die Natur glücklicherweise mitgegeben, aber Training muss trotzdem sein. Schließlich will ich neben den ganzen hübschen Mädels, die unsere Kleider präsentieren nicht aussehen wie eine Vogelscheuche. Mein Personal Trainer Marc kommt zwar erst um acht, aber frühstücken, stylen und wach werden braucht auch Zeit. Außerdem ist heute einer der seltenen Tage, an denen mein Verlobter Etienne und ich ausnahmsweise zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind. Zwar arbeiten wir beide primär in Berlin, aber da ich mehrere Male im Jahr zu den wichtigen Modenschauen in der ganzen Welt fliege und Etienne als Immobilienmakler auch ständig unterwegs ist, leidet unser Zusammenleben schon ein wenig.
    Unser momentanes gemeinsames Domizil ist ein 4-Zimmer-Apartment in Berlin-Grunewald. Entgegen aller Vorurteile führt mein erster Weg übrigens nicht ins Bad, sondern direkt in die Küche, wo mein Schatz beschäftigt an seinem Notebook sitzt und nebenbei ein Croissant in sich hinein mümmelt.
    »Guten Morgen, mon Chéri. Hast du gut geschlafen?«, flöte ich und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Bah, Moni! Du riechst, als hättest du eine ganze Flasche Wodka leer gesoffen!«, begrüßt mich mein Liebster.
    Was soll man dazu sagen? Allein ein französischer Name ist keine Garantie für ein charmantes Auftreten.
    »Es ist später geworden gestern Abend«, lache ich. »Coco und ich waren doch noch bei der Eröffnung dieses neuen Clubs. Die haben echt tolle Margaritas gemacht. Und weißt du, wen wir da getroffen haben? Annika und ihren neuen Freund. Du kannst dir nicht vorstellen, was sie anhatte: Ein Kleid aus der Givenchy Kollektion von 2010! Als würde man das nicht sehen!« Ich freue mich schon, Coco später auf der Arbeit zu sehen, da werden wir Annikas peinliches Outfit bestimmt noch einmal bis auf das kleinste Detail

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